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„Besonders wichtig, Menschen in eine Gottesbeziehung zu führen“: Neuer Bamberger Oberhirte

Herwig Gössl

Der neuernannte Erzbischof von Bamberg, der bisherige dortige Weihbischof Herwig Gössl, hat es als „besonders wichtig“ bezeichnet, „Menschen in eine Gottesbeziehung zu führen“, was „nur durch authentische Vorbilder im Glauben“ möglich sei.

Gössl äußerte sich im Interview mit katholisch.de am Donnerstag. „Das Leben als Christ aus dem Glauben heraus soll sich in vielen Bereichen zeigen, wie etwa Ehe und Familie, Verantwortung in der Gesellschaft und Politik“, betonte er. „Dort sollte man die eigenen religiösen Überzeugungen nicht verstecken. Darin die Gläubigen zu unterstützen, ist mein Auftrag als künftiger Erzbischof von Bamberg.“

Gleichzeitig räumte er ein: „Unsere Zeit ist von einer sehr großen Distanz vieler Menschen zur Religion geprägt. Das schlägt sich in der Kirche im liturgischen und im Gebetsleben nieder, aber auch im Glaubenswissen und der Glaubenspraxis.“

Gössl sprach auch über seine persönliche Spiritualität, die auf Christus selbst fokussiert sei. „Ansonsten bin ich von der benediktinischen Ordensspiritualität geprägt, die meinem Wesen entspricht“, so der künftige Erzbischof weiter. „Aber auch die Begegnung mit dem Karmel hat mich geprägt.“

Mit Blick auf das Thema Synodalität sagte Gössl: „Für mich ist klar, dass ich beim Synodalen Ausschuss dabeibleibe. Man muss aber dazu sagen, dass der Ausschuss erst einmal überlegt, wie der Synodale Rat aussehen wird – also was da mit Blick auf die Vorgaben aus dem Vatikan möglich ist und was nicht. Ich bin gespannt, wie wir das mit den Beschlussfassungen des Synodalen Wegs überein bringen.“

Vier deutsche Diözesanbischöfe, darunter drei aus Bayern, nehmen nicht am Synodalen Ausschuss teil, da dieser allein der Vorbereitung eines Synodalen Rats dienen soll, was verschiedene vatikanische Stellen sowie Papst Franziskus klar untersagt hatten.

Gössl selbst hatte beim Synodalen Weg, der durch den Synodalen Rat verstetigt werden soll, für Dokumente gestimmt, welche die Einführung weiblicher Diakone sowie die regelmäßige Taufspendung und Predigt durch Laien fordern. Bei der Abstimmung über Segnungsfeiern für homosexuelle Verbindungen – eine von der Glaubenskongregation und Papst Franziskus im Jahr 2021 ausdrücklich verbotene Handlung – enthielt sich Gössl.

Auf das Thema Homosexualität angesprochen sagte er im Interview: „Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich mir solche Segnungsfeiern erst vorstellen kann, wenn die Lehre der Kirche sich dahingehend weiterentwickelt, dass im Zusammenhang mit Homosexualität nicht mehr von schwerer Sünde die Rede ist.“ Gössl erklärte nicht, wie sich die Lehre, die eindeutig biblisch verankert ist, weiterentwickeln könne, um Segnungsfeiern vorstellbar zu machen.

„Ich möchte auf keinen Fall ausschließen, dass es bei diesem Thema ein Weiterdenken geben wird – selbst angesichts der jüngsten Äußerungen aus Rom“, so der designierte Erzbischof. „Ich möchte nicht ausschließen, dass es irgendeine Form von Segnungsfeiern in der Zukunft gegeben wird, aber im Moment sehe ich das für unser Erzbistum noch nicht.“

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