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Pfarrer nimmt behelfsmäßigen Unterricht für Schüler in Gaza wieder auf

Behelfsmäßiges Klassenzimmer der Pfarrei der Heiligen Familie in Gaza

Etwa 150 Kinder und Jugendliche im Alter von vier bis 17 Jahren, die in der westkirchlichen Pfarrei der Heiligen Familie in Gaza Zuflucht gefunden haben, nahmen im Juni zum ersten Mal seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas im vergangenen Oktober wieder ihre Bücher und Hefte in die Hand – dank der Bemühungen ihres Pfarrers, Pater Gabriel Romanelli IVE.

Anfang dieses Monats musste das Programm wegen der israelischen Militäraktionen für zwei Wochen unterbrochen werden, wurde aber am 19. Juli wieder aufgenommen.

Nachdem er Mitte Mai nach Gaza zurückgekehrt war, während er die ersten sieben Monate des Krieges zwischen Israel und der Hamas in Jerusalem verbracht hatte, verschwendete Romanelli keine Zeit: Innerhalb weniger Wochen rief er das Projekt St. Josef ins Leben, um Kindern, die wegen des anhaltenden Konflikts bald ein ganzes Schuljahr verpasst hatten, beim Wiedereinstieg in die Schule zu helfen.

„Ich hatte seit dem Ausbruch des Krieges darüber nachgedacht, und als ich zurückkam, sah ich, dass es einen großen Bedarf dafür gab“, erzählt er. „Es ist gut für Kinder und Jugendliche, ihre Zeit sinnvoll zu nutzen. Wenn man sie ohne Lernen, ohne Struktur lässt, sind sie dem ausgeliefert, was um sie herum passiert.“

Es handelt sich nicht um eine typische Schule, und es gibt keine formalen Lehrpläne, denen gefolgt werden muss. Vielmehr geht es darum, den Jugendlichen zu helfen, ihre körperliche und geistige Energie in etwas Konstruktives umzuwandeln und sich auf die Wiederaufnahme der regulären Schule vorzubereiten.

„Denn dieser Krieg wird eines Tages zu Ende sein, und wir werden bereit sein, neu anzufangen“, sagte Romanelli gegenüber CNA, der Partneragentur von CNA Deutsch. „Die Teilnahme an Studien hilft, nicht nur über den Krieg nachzudenken und darüber zu sprechen, sich nicht nur auf den Konflikt zu konzentrieren. Es ist ein kleiner Samen der Hoffnung.“

„Das Projekt“, so Romanelli, „ist dem heiligen Josef gewidmet, denn ihm ist es zu verdanken, dass die Heilige Familie auf der Durchreise nach Ägypten Rettung fand und später nach Nazareth zurückkehrte. Wir bitten ihn, unsere Kinder zu beschützen und ihnen beim Wachsen zu helfen.“

Die Angriffe hatten sich zuletzt in der Gegend um die Pfarrei verstärkt. Der Priester berichtete, dass „Bomben und Raketen im Umkreis von ein paar dutzend oder ein paar hundert Metern einschlugen, und die Splitter von Bomben und Raketen regneten weiterhin auf das Gelände“, was es „sehr gefährlich“ mache, „sich im Freien aufzuhalten“.

Einige Christen aus der westkirchlichen Gemeinde wurden letzte Woche bei einer Explosion auf einem nahegelegenen Markt leicht verletzt. Die Schule der Heiligen Familie, die etwa fünf Kilometer von der Pfarrei selbst entfernt liegt, wurde am 8. Juli getroffen, aber dieser Vorfall hatte keinen Einfluss auf die Entscheidung, die Aktivitäten auszusetzen.

Es war nicht einfach, das Projekt zu organisieren, denn es gab keinen freien Platz auf dem katholischen Gelände. Aber an Initiative mangelt es Romanelli nicht.

Die Kapelle, die Küche, das Wohnzimmer und der Balkon des Hauses der Schwestern vom Institut des Fleischgewordenen Wortes sind zu „Klassenzimmern“ geworden. In drei Pavillons im Garten finden Studiengruppen statt.

„Sie waren an den Seiten offen, aber wir haben sie geschlossen, damit die Kinder nicht abgelenkt werden, denn es sind immer Leute in der Nähe“, so Romanelli. Sogar die Pfarrkirche beherbergt eine Gruppe.

Die Schulsachen, die die Schüler verwenden, wurden von Romanelli im Laufe der Zeit gesammelt. „Jahrelang habe ich immer versucht, für den schlimmsten Fall vorzusorgen, und habe mich immer mit Schreibwaren für verschiedene Schul- und Oratoriumsaktivitäten eingedeckt“, sagte er gegenüber CNA. „Auch zu Beginn des Krieges habe ich so viel wie möglich von dieser Art von Material gekauft.“

Junge Flüchtlinge aus der nahegelegenen orthodoxen Gemeinde St. Porphyrius nehmen ebenfalls an den Schulaktivitäten teil. Die Schüler sind nach Alter in Gruppen eingeteilt. Die Jüngeren treffen sich montags, mittwochs und freitags zum Lernen, während die Älteren dienstags, donnerstags und samstags zusammenkommen.

Jeden Tag von 10 Uhr bis 13 Uhr finden Nachhilfestunden in den wichtigsten Fächern statt: Mathematik, Arabisch, Naturwissenschaften und Englisch. Religionsunterricht und Katechismus sind für den Nachmittag vorgesehen, ebenso wie Aktivitäten im Oratorium.

„Die Schüler sind glücklich und haben Lust zu lernen“, so Romanelli. „Natürlich gibt es keine Hausaufgaben, denn sie haben ja nicht einmal ein Zuhause. Auch auf die Familien hat sich das Projekt positiv ausgewirkt. Die Eltern ermutigen ihre Kinder, zu lesen, zu lernen und pünktlich zum Unterricht zu erscheinen.“

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Etwa 40 Lehrer haben sich freiwillig gemeldet, um den Kindern zu helfen. „Auch für sie ist die Vorbereitung und der Umgang mit den Jugendlichen sehr wichtig“, so Romanelli.

Vor dem Krieg unterrichteten die Lehrer in den fünf christlichen Schulen – der Schule des Lateinischen Patriarchats, der Schule der Rosenkranzschwestern, der evangelischen Schule, der griechisch-orthodoxen Schule und der Schule der Heiligen Familie – sowie in einigen staatlichen Schulen. Heute sind sie alle Flüchtlinge in den katholischen und orthodoxen Einrichtungen.

Es mag zwar seltsam erscheinen, über Bildung und Studium zu sprechen, während weiterhin Raketen und Bomben niedergehen, aber Romanelli argumentierte, dass es nichts zu tun gibt, was richtiger wäre.

„Bildung ist Nahrung für die Seele, sie ist wesentlich“, sagte er. „In erster Linie aus einer geistlichen Perspektive. Wenn das Leben nicht in Einheit mit Gott gelebt wird, ohne das Leben der Gnade, sind die Menschen wie wandelnde Tote. Ohne dies wird der Mensch niemals inneren Frieden finden. Aber daneben ist es wichtig, den intellektuellen Aspekt, das Denken, zu nähren.“

Romanelli fuhr fort: „Nach acht Monaten ohne Unterricht, ohne Lektüre, worüber soll man da reden? Wenn man sich nicht um den bildenden, intellektuellen Aspekt kümmert, wenn man sich nicht mit guten, interessanten Dingen nährt, die von der Zukunft sprechen, wenn man nicht liest und studiert, verkümmert die Seele und damit das Leben.“

Mit dem Projekt St. Josef möchte Romanelli „jungen Menschen die Möglichkeit bieten, ihre Seele zu nähren, sowohl intellektuell als auch spirituell. Sie sollen sich mit konstruktiven Aktivitäten beschäftigen, auch wenn der Lärm des Krieges die Kulisse für ihre Tage bildet.“

Im Moment sei es nicht möglich, sich vorzustellen, ob oder wie ein neues Schuljahr beginnen könnte, aber, so Romanelli, „die Erfahrung dieser Stunden zeigt uns, dass der Wille und die moralische Stärke vorhanden sind, dass es den Wunsch gibt, neu anzufangen und Lösungen zu finden.“

„Gott wird uns helfen“, sagte Romanelli. „Die Zeit der göttlichen Vorsehung ist perfekt. Wir unsererseits werden weiterhin den Wunsch nach Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung säen und all denen Gutes tun, denen wir Gutes tun können, angefangen bei denen, die uns nahe stehen.“

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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