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„Sicherlich kam der Glaube zuerst“: Kardinal Erdő über Leben im kommunistischen Ungarn

Kardinal Péter Erdő bei einer Pressekonferenz zum Internationalen Eucharistischen Kongress in Budapest am 14. Juni 2021

Der ungarische Kardinal Péter Erdő hat mit Blick auf sein Leben zur Zeit des Kommunismus in dem mitteleuropäischen Land erklärt: „Sicherlich kam der Glaube zuerst.“ Erdő wurde 1952 geboren und lebte somit mehr als dreieinhalb Jahrzehnte unter dem kommunistischen Regime, bevor schließlich der Eiserne Vorhang fiel.

Im Interview mit Vatican News am Mittwoch sprach der Erzbischof von Esztergom-Budapest darüber, was ihm damals dabei half, den Glauben zu bewahren: „Zunächst einmal waren es meine Eltern, unsere Familie, denn wir haben nicht nur zu Hause gebetet, über religiöse Feiertage gesprochen, sind zusammen in die Kirche gegangen, sondern mein Vater hat uns auch Katechismusunterricht gegeben.“

„Und dann erfuhren wir, dass mein Vater, der Jurist war, seinen Beruf nicht ausüben konnte, weil er als zu religiös galt“, erinnerte sich der Kardinal. „Und meine Mutter, die Lehrerin war, konnte nicht unterrichten, weil sie als zu religiös galt. So erfuhren wir, was im Leben am wichtigsten ist. Der Glaube stand ganz klar an erster Stelle.“

„Und so haben meine Eltern das nicht auf tragische Weise erlebt, sondern auf natürliche Weise, in dem Wissen, dass Gott der Höchste ist“, führte Erdő aus. „Es ist ganz natürlich, dass die Religion das Wichtigste in unserem Leben ist.“

Seine Berufung habe sich daraus ergeben, dass der Glaube an erster Stelle stand. „Wenn also der Glaube das Wichtigste im Leben ist, dann sind der Dienst am Glauben der anderen, die Weitergabe des Glaubens, das Lehren des Glaubens und vor allem der Dienst in der Liturgie das Größte im Leben, das Wichtigste, was man tun kann, und das Nützlichste, auch für das Heil der anderen“, sagte Erdő. „Das ist die Hauptmotivation, die ich schon als Junge gespürt habe. Und so kam ich nach und nach zu dem Entschluss, ins Priesterseminar einzutreten.“

Sei Gebetsleben habe entsprechend schon in der Schulzeit Bedeutung gehabt. „Ich begann den Tag immer mit dem Hymnus der Nächstenliebe aus dem ersten Brief des Paulus an die Korinther und beendete den Tag mit dem Te Deum. Schon das Gebet gab meinem Tag einen Rahmen.“

Sein geistlicher Vater habe ihm empfohlen, „ein wenig über die Heilige Schrift zu meditieren, nicht länger als 10 Minuten, immer, jeden Tag, über einen Abschnitt aus dem Neuen Testament“, so der ungarische Kardinal. „Auch das war eine große Hilfe, um mich im Leben zu orientieren.“

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