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Papst Franziskus ruft Katholiken in Indonesien auf, „ein neues Leben zu wagen“

Papst Franziskus bei der Messe in Jakarta am 5. September

Papst Franziskus hat am späten Donnerstagnachmittag (Ortszeit) im Stadion „Gelora Bung Karno“ in der indonesischen Hauptstadt Jakarta eine Messe mit zehntausenden Katholiken in dem mehrheitlich muslimischen Land gefeiert. Dabei stellte der Pontifex zwei „grundlegende Haltungen“ des Christen in den Mittelpunkt seiner Predigt, nämlich „das Wort hören“ und „das Wort leben“.

Neben dem Stadion selbst strömten die Menschen auch in ein weiteres nahegelegenes Stadion, sodass insgesamt 100.000 Katholiken vor Ort waren.

„Zuerst hören, denn alles kommt vom Hören, davon, dass wir uns ihm öffnen, dass wir das kostbare Geschenk seiner Freundschaft annehmen“, begann Franziskus. „Aber dann ist es wichtig, das empfangene Wort zu leben, damit wir es nicht vergeblich hören und uns selbst betrügen; damit wir nicht riskieren, dass wir nur mit den Ohren hören, ohne dass der Same des Wortes in unser Herz fällt und unser Denken, Fühlen und Handeln verwandelt.“

Im fünften Kapitel des Lukas-Evangeliums, das bei der Messe verkündet wurde, zeige sich, wie die Menschen den Herrn suchen, „sie hungern und dürsten nach dem Wort des Herrn, und sie hören es in den Worten Jesu widerklingen“. Das menschliche Herz sei also „immer auf der Suche nach einer Wahrheit […], die sein Verlangen nach Glück nähren und stillen kann“.

„Von betäubenden und vergänglichen menschlichen Worten umgeben, brauchen wir das Wort Gottes, das einzige, das ein Kompass für unseren Weg ist, das einzige, das uns inmitten so vieler Verwundungen und Verwirrungen zum wahren Sinn des Lebens zurückführen kann“, unterstrich der Papst.

„Die erste Aufgabe des Jüngers besteht nicht darin, das Gewand einer äußerlich perfekten Religiosität anzulegen, außergewöhnliche Dinge zu tun oder großartige Heldentaten zu vollbringen“, mahnte er. „Der erste Schritt besteht vielmehr darin, auf das einzige Wort hören zu können, das rettet, das Wort Jesu, wie wir an jener Begebenheit im Evangelium sehen können, als der Meister in das Boot des Petrus steigt, um sich ein wenig vom Ufer zu entfernen und so dem Volk besser predigen zu können. Unser Glaubensleben beginnt, wenn wir Jesus demütig in das Boot unseres Lebens aufnehmen, ihm Platz machen, auf sein Wort hören und uns davon anfragen, aufrütteln und verwandeln lassen.“

Mit Blick auf den zweiten Punkt seiner Predigt – „das Wort leben“ – sagte Papst Franziskus, das Wort des Herrn dürfe „nicht eine schöne abstrakte Idee bleiben oder nur ein momentanes Gefühl wecken; es fordert uns auf, unsere Sichtweise zu ändern und unser Herz zu einem Abbild des Herzens Christi verwandeln zu lassen; es ruft uns auf, mutig die Netze des Evangeliums mitten im Meer der Welt auszuwerfen, ‚das Risiko einzugehen‘, die Liebe zu leben, die er zuvorderst uns gelehrt und vorgelebt hat.“

„Auch von uns verlangt der Herr mit der brennenden Kraft seines Wortes, aufs Meer hinauszufahren, und uns von den stehenden Ufergewässern der schlechten Gewohnheiten, der Ängste und der Mittelmäßigkeit zu lösen, um ein neues Leben zu wagen“, führte der Pontifex aus.

Man fühle sich „vielleicht manchmal unzulänglich“ oder spüre „die Last unserer vielen Bemühungen, die nicht immer die erhofften Früchte bringen, oder unserer Fehler, die uns auf dem Weg aufzuhalten scheinen“, räumte er ein. „Aber auch von uns wird verlangt, dass wir mit derselben Demut und demselben Glauben des Petrus nicht Gefangene unseres Versagens bleiben und – statt starr auf unsere leeren Netze zu blicken – auf Jesus schauen und ihm vertrauen. Wir können es immer wagen, aufs Meer hinauszufahren und unsere Netze erneut auszuwerfen, auch wenn wir eine Nacht des Scheiterns durchgemacht haben, eine Zeit der Enttäuschung, in der wir nichts gefangen haben.“

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