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Erzbischof Koch ist „sehr skeptisch gegenüber radikalen Lösungsvorschlägen“

Erzbischof Heiner Koch

Mit Blick auf die politische Situation in Deutschland und in aller Welt hat sich der Berliner Erzbischof Heiner Koch „sehr skeptisch gegenüber radikalen Lösungsvorschlägen“ gezeigt. Themen wie „Sanierung der Staatsfinanzen“ oder „Bürokratieabbau“ seien „wichtig, aber Deutschland braucht Milei und Musk nicht als Vorbild. Und aus radikalem Abbau allein entsteht noch keine Zukunftsperspektive.“

Im Gespräch mit dem Handelsblatt sagte Koch am Samstag zum Wahlkampf in Deutschland: „Im Wahlkampf müssen die Parteien ihre Positionen pointiert darstellen. Dabei kommt es manchmal auch zu Überspitzungen. ‚Schmutzig‘ wird dies aus meiner Sicht erst, wenn Hass geschürt, Fakten wider besseres Wissen geleugnet werden oder die übersteigerte Selbstdarstellung von Personen politische Botschaften völlig überlagert.

Auf Nachfrage stellte er klar: „So wie bei Donald Trump.“

„Demokratische Wahlen sind kein Glaubensbekenntnis“, führte der Berliner Erzbischof aus. „Ich bin aber davon überzeugt, dass weiterhin viele Themen auch aus einer christlichen Haltung heraus entwickelt wurden. Ob das die Soziale Marktwirtschaft ist, die freie Wohlfahrtspflege, die Umweltpolitik oder aber auch eine starke Stimme zu Fragen der Migration.“

Auf eine konkrete Frage, wie er die „Gespräche am Küchentisch“ des grünen Kanzlerkandidaten Robert Habeck bewerte, sagte Koch: „Bei uns gibt es ja dieses Zitat ‚Wo zwei oder drei … versammelt sind‘, da fängt Gemeinschaft, da fängt Glaube und Kirche an. Wenn Habeck damit sagen will, dass es nicht auf große Zahlen in überfüllten Bierzelten, sondern auf authentische Begegnungen ankommt, stimme ich ihm zu.“

„Es ist ein Hauptproblem in unserer Gesellschaft, dass viele Menschen denken, sie seien nicht wichtig, sie seien nicht bedeutend“, sagte der Erzbischof weiter. „Die fühlen sich dann abgehängt. Wenn Habeck mit seinen Besuchen ausdrücken will: Du bist bedeutend, dann finde ich das als Geste gut.“

Ob die „Gespräche am Küchentisch“ ein „PR-Gag“ seien, „entscheidet sich, wenn die Kameras in der Küche aus sind und das Gespräch tatsächlich geführt wird. Das werden wir also nie so ganz genau wissen. Die Haltung nehme ich Habeck erst mal ab. Solche Gespräche ersetzen aber natürlich nicht Politik.“

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