Rom, 25 Februar, 2025 / 2:15 PM
Kardinal Gerhard Müller, der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation, sieht den Rücktritt eines Papstes – „eines jeden Papstes“ – grundsätzlich „nicht als Option“. Gegenüber der italienischen Zeitung Il Messaggero sagte er am Sonntag: „Man steigt nicht vom Kreuz herab, genau wie es in der Heiligen Schrift steht.“
„Krankheit und Tod bleiben für uns Christen eine Verbindung mit dem am Kreuz gestorbenen und auferstandenen Christus, der uns ewiges Leben schenkt“, erläuterte der Kardinal. „Der Papst muss der erste sein, der bezeugt, dass es nach dem Tod eine Auferstehung gibt, und zwar in einer Reihenfolge, die Hoffnung bietet.“
„Das Kirchenrecht sieht sie nur in besonderen und sehr schwerwiegenden Fällen vor, zum Beispiel bei kognitiven Beeinträchtigungen oder Apostasie“, sagte Müller. „Für Päpste sollten nicht die Kriterien von politischen oder militärischen Führern gelten, die sich irgendwann zurückziehen. Ich sehe in der Kirche keinen Platz für Funktionalismus, sondern nur für das Zeugnis.“
Papst Franziskus leide an einer beidseitigen Lungenentzündung, „die er glücklicherweise in einem ausgezeichneten Krankenhaus behandelt, ansonsten ist keine seiner geistigen Fähigkeiten beeinträchtigt. Von Rücktritt zu sprechen, ist absurd. Und in dieser Rekonvaleszenz kann er meiner Meinung nach der ganzen Welt ein Beispiel geben, den Leidenden, den Kranken, den Sterbenden, denjenigen, die den Tod fürchten. Das Zeugnis ist sehr wertvoll.“
Müller hat im Pontifikat von Papst Franziskus immer wieder kritisch seine Stimme erhoben, etwa mit Blick auf die von diesem Papst lancierte Weltsynode zur Synodalität.
Am Sonntag betonte der Kardinal: „Ich werde nie aufhören, es zu wiederholen: Die Kirche braucht in diesem historischen Moment die innere Einheit. Und selbst heute Morgen habe ich in meiner Kapelle für den Papst und seine Gesundheit gebetet. Ich bin traurig über das, was geschieht.“
„Wir Gläubigen müssen in voller Gemeinschaft mit der Kirche von Rom leben, deren Bischof der Papst ist, ein immerwährendes Symbol der Einheit, ein ständiges Prinzip der geoffenbarten Wahrheit“, unterstrich Müller. „Er ist der Nachfolger des heiligen Petrus, des Apostels, der hier, in Rom, gelitten hat und unter Nero den Märtyrertod fand.“
„Wir hatten eine dialektische Beziehung, in vielen Fragen haben wir unterschiedliche Ansätze“, räumte der Kardinal ein, „aber die persönlichen Beziehungen bleiben bestehen und die Loyalität, die man dem Nachfolger Petri immer schuldet“.
Müller ging auch auf den Rücktritt von Papst Benedikt XVI. ein und sagte: „Ich habe dies öffentlich Dutzende Male wiederholt: Ich habe nie verstanden, warum er diesen Schritt getan hat. Ich sehe keine theologischen Wurzeln für die Einführung des Kriteriums des Funktionalismus in der Kirche. Ich bin skeptisch gegenüber jedem päpstlichen Rücktritt, nur weil man sich erschöpft fühlt und nicht mehr weitermachen kann. Das untergräbt das Prinzip der sichtbaren Einheit der Kirche, die in der Gestalt des Papstes verkörpert ist. Deshalb kann der Rücktritt nicht zu einer normalen Sache werden, wie der Rücktritt in einer Firma.“
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