Vatikanstadt, 20 April, 2025 / 12:23 AM
Wenige Minuten nach zwölf Uhr hat sich Papst Franziskus den Gläubigen auf der Benediktionsloggia des Petersdoms gezeigt, um den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“ zu spenden. Dieser besondere Segen ist dem Papst vorbehalten und wird gewöhnlich nur an Ostern und Weihnachten sowie unmittelbar nach der Wahl eines neuen Papstes der Stadt Rom und dem ganzen Erdkreis erteilt.
Der Pontifex befand sich im Rollstuhl und trug keine Nasenkanüle zur künstlichen Sauerstoffzufuhr. Er zeigte weiterhin Schwierigkeiten, seine Hände zu heben, um die Gläubigen zu grüßen. Er wünschte den Menschen frohe Ostern und übergab dann an seinen Zeremoniar, um die Botschaft zum Segen zu verlesen. Die wenigen Worte, die er an die Gläubigen richtete, las der Papst von einem Blatt mit sehr großen Buchstaben ab.
Zum Segen nach der Ansprache wurde dem Papst eine Stola umgelegt. Er benutzte – in lateinischer Sprache – nur die kurze Segensformel im engeren Sinn, nicht die anderen Gebete, die normalerweise rezitiert werden: „Es segne euch der allmächtige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.“
In dieser Botschaft beklagte Papst Franziskus den „Todeswillen“ in der Welt von heute. Man sehe ihn „jeden Tag in den vielen Konflikten in verschiedenen Teilen der Welt“, führte er aus. „Wie viel Gewalt sehen wir oft auch in Familien, gegen Frauen oder Kinder! Wie viel Verachtung wird den Schwächsten, den Ausgestoßenen, den Migranten bisweilen entgegengebracht!“
In den Augen Gottes hingegen sei „jedes Leben kostbar“, betonte der 88-jährige Pontifex. „Das der Kinder im Mutterleib ebenso wie das der Alten oder Kranken, die in immer mehr Ländern als Menschen betrachtet werden, derer man sich entledigen kann.“
Papst Franziskus erinnerte an die Bedeutung von Ostern: „Die Liebe hat den Hass besiegt. Das Licht hat die Finsternis besiegt. Die Wahrheit hat die Lüge besiegt. Die Vergebung hat die Rache besiegt.“
„Das Böse ist nicht aus unserer Geschichte verschwunden, es wird bis zum Ende bleiben“, räumte der Papst ein, „aber es hat nicht mehr die Vorherrschaft, es hat keine Macht mehr über diejenigen, die das Gnadengeschenk dieses Tages annehmen“.
Die Auferstehung Jesu sei „das Fundament der Hoffnung“, erläuterte der Pontifex. „Von diesem Ereignis an ist die Hoffnung keine Illusion mehr. Nein. Dank dem gekreuzigten und auferstandenen Christus trügt die Hoffnung nicht!“
Der jeweilige Papst verweist in den „Urbi et Orbi“-Botschaften zu Ostern und zu Weihnachten gewöhnlich auf eine Reihe von Konflikten und Problemen in der Welt. Auch Papst Franziskus tat dies am Ostersonntag erneut. Mit Blick auf das Heilige Land sagte er etwa: „Den leidenden Christen in Palästina und Israel wie dem gesamten israelischen und palästinensischen Volk bekunde ich meine Nähe. Das wachsende Klima des Antisemitismus, das sich in der ganzen Welt ausbreitet, ist besorgniserregend. Gleichzeitig sind meine Gedanken bei den Menschen und insbesondere bei der christlichen Gemeinde im Gazastreifen, wo der schreckliche Konflikt weiterhin Tod und Zerstörung bringt und eine dramatische und unwürdige humanitäre Situation verursacht.“
Vor diesem Hintergrund appellierte er „an die Kriegsparteien, das Feuer einzustellen, die Geiseln freizulassen und den Menschen zu helfen, die hungern und sich nach einer friedlichen Zukunft sehnen“.
Franziskus ging auch auf die Lage im Libanon, in Syrien und im Jemen ein, bevor er sich Europa zuwandte: „Möge der auferstandene Christus der gepeinigten Ukraine das österliche Geschenk des Friedens zuteilwerden lassen und alle Beteiligten ermutigen, ihre Bemühungen um einen gerechten und dauerhaften Frieden fortzusetzen.“
Weitere Stationen seiner Ansprache waren Armenien und Aserbaidschan, der westliche Balkan sowie der afrikanische Kontinent. Zu Asien sprach er das verheerende Erdbeben in Myanmar Ende März an.
„Es kann keinen Frieden geben, wenn es keine Religionsfreiheit oder keine Gedanken- und Redefreiheit und keinen Respekt vor der Meinung anderer gibt“, betonte Papst Franziskus. „Es kann keinen Frieden geben ohne echte Abrüstung!“
Mit Blick auf den Punkt der Abrüstung erklärte er: „Der Anspruch eines jeden Volkes, für seine eigene Verteidigung zu sorgen, darf nicht zu einem allgemeinen Wettrüsten führen. Das Osterlicht spornt uns an, die Schranken zu überwinden, die Spaltungen hervorrufen und eine Vielzahl an politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen nach sich ziehen. Es spornt uns an, füreinander zu sorgen, die gegenseitige Solidarität zu stärken und uns für eine ganzheitliche Entwicklung aller Menschen einzusetzen.“
„Ich appelliere an alle, die in der Welt politische Verantwortung tragen, nicht der Logik der Angst nachzugeben, die verschlossen macht, sondern die verfügbaren Ressourcen zu nutzen, um den Bedürftigen zu helfen, den Hunger zu bekämpfen und Initiativen zu fördern, die die Entwicklung vorantreiben“, fuhr der Papst fort. „Die ‚Waffen‘ des Friedens sind diejenigen, die Zukunft schaffen, anstatt Tod zu säen!“
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