Erzbischof Heße über Auftrag der Christen: „Christus leben in dieser Zeit“

Redaktion, 13 August, 2025 / 2:15 PM

Erzbischof Stefan Heße von Hamburg hat am Dienstag erklärt, der Auftrag der Christen sei „Christus leben in dieser Zeit“. Er berief sich damit am 80. Jahrestag des Todes des seligen Karl Leisner am 12. August auf ein von diesem geprägtes Wort.

„Der Mann kommt vom Niederrhein aus der Nähe von Kleve“, sagte Heße in seiner Videobotschaft, in dem er die Biografie von Leisner kurz zusammenfasste. „Er wurde Jugendführer im Bistum Münster. Er begann mit dem Theologiestudium und dann wurde er krank und schließlich durch eine unachtsame Äußerung über Hitler – nach dem Motto: ‚Schade, dass das Attentat nicht geklappt hat‘ – verraten und ins KZ eingeliefert.“

„Das hat er überlebt, aber nur so gerade“, fuhr er fort. „Er ist dann am 12. August 1945 an den Folgen des Aufenthaltes und der Krankheit gestorben. Und er ist wahrscheinlich der einzige, der je in einem solchen KZ zum Priester geweiht wurde, damals in Dachau. Insofern ein bemerkenswerter junger Mann mit einer ganz außergewöhnlichen Geschichte.“

„Er hat wirklich priesterlich gelebt“, betonte Heße. „Er hat sich eingesetzt und, um ein altes Wort zu bemühen, er hat sich aufgeopfert für seine Mitgefangenen und selbst unter größten Krankheiten hat er ihnen geholfen und stand ihnen zur Seite.“

Dann sagte der Hamburger Erzbischof: „Eines seiner Schlagworte aus dem Tagebuch heißt ‚Christus leben in dieser Zeit‘. Erst habe ich immer gedacht, da steht ‚Christus lieben‘, aber es steht wirklich da: ‚Christus leben in dieser Zeit.‘ Das hat er nicht nur als Priester, sondern als Christ getan in einer ganz schlimmen Umwelt. Und das ist eigentlich unser Auftrag als Christen heute. Christus leben in dieser Zeit, hier und heute.“

„Möge Karl Leisner uns dazu neu ermuntern und anstoßen und als Fürbitter vom Himmel her ein bisschen dabei unterstützen“, schloss er seine Videobotschaft.

Papst Johannes Paul II. hatte Leisner im Jahr 1996 bei einem Besuch in Berlin seliggesprochen. Dabei sagte er: „Er hat sein Leben lang die Nähe Christi gesucht im Gebet, in der täglichen Schriftlesung und in der Meditation. Und er hat diese Nähe schließlich in besonderer Weise gefunden in der eucharistischen Begegnung mit dem Herrn.“ Im Jahr 2007 teilte das Bistum Münster mit, dass auch das Heiligsprechungsverfahren für Leisner eröffnet worden sei.