Redaktion, 31 Oktober, 2025 / 7:00 AM
Der syrisch-katholische Erzbischof von Homs, Jacques Mourad, hat gesagt, der islamisch-christliche Dialog in Syrien stehe vor einer Herausforderung, die sich aus der offiziellen Haltung muslimischer Scheichs ergebe, die sich weigern, die Tür für Begegnungen und Dialoge mit anderen Gemeinschaften zu öffnen.
Die Scheichs betrachteten den sunnitischen Islam als die einzig wahre Religion und die einzige Staatsreligion, so Mourad, während sie andere lediglich als Gäste gelten lassen würden.
In einem Interview mit ACI MENA, der arabischsprachigen Partneragntur von CNA Deutsch, erklärte Mourad, diese Haltung werde von einigen offiziellen muslimischen Religionsbehörden übernommen. Er beschrieb diese Realität als eine Prüfung und als einen Aufruf zu Beharrlichkeit und Kontinuität. Gleichzeitig bekräftigte er sein Vertrauen in Muslime und Beamte guten Willens, gemeinsam auf dem Weg der Verständigung voranzukommen.
Er fügte hinzu, dass die Fortsetzung der Dialoginitiativen trotz der Schwierigkeiten die Stärke der christlichen Botschaft demonstriere und den gegenseitigen Respekt zwischen den verschiedenen Gemeinschaften stärke.
Auszeichnung durch den Vatikan
Am 18. Oktober erhielt Mourad im Vatikan den „Premio San Giovani Paolo II“, eine Auszeichnung, die von der vatikanischen Stiftung Johannes Paul II. ins Leben gerufen wurde, „um Personen, Organisationen oder Initiativen zu ehren, die in ihren wissenschaftlichen, kulturellen und sozialen Aktivitäten die Lehre oder Inspiration des heiligen Johannes Paul II. nutzen und zur Förderung seines Vermächtnisses in der Kirche und in der Welt beitragen“, wie es auf der Webseite der Stiftung heißt.
Der syrisch-katholische Bischof beschrieb die Auszeichnung als persönliche Ermutigung und Bestätigung dafür, wie wichtig es ist, den Weg des Dialogs fortzusetzen und in schwierigen Zeiten Verantwortung zu übernehmen. Er erklärte, dass die Auszeichnung Christen und Syrer ermutigt, an der Mission der Kirche festzuhalten, die Liebe Christi zu den Muslimen zu verkünden und andere ohne Diskriminierung zu respektieren.
Entführung durch den Islamischen Staat
Mourad erinnerte sich an seine Erfahrungen als Gefangener des Islamischen Staats (IS) im Jahr 2015 und berichtete von seiner Begegnung mit dem „Gouverneur von ar-Raqqa“. Er dachte, der Mann sei gekommen, um ihn zu enthaupten, war aber überrascht, als dieser ihn mit den Worten „Friede sei mit dir“ begrüßte.
Als Mourad fragte, warum er gefangen genommen worden sei, antwortete der Gouverneur: „Im Krieg gibt es immer Opfer.“ Er sagte ihm, er solle seine Gefangenschaft als „spirituellen Rückzug“ betrachten. Mourad verspürte daraufhin großen Frieden, und sein Gefängnis wurde für ihn zu einer Erfahrung des Gebets, der Meditation und der Einsiedelei. Sein Leben dort wurde, wie er hinzufügte, zu einem Gebet voller Hoffnung, dass Gott ihn niemals verlassen würde.
Auf die Frage, welche Botschaft er heute an diejenigen richten würde, die ihn gefangen genommen hatten, antwortete Mourad: „Möge Gott euch leiten.“ Er betonte, dass Vergebung und Barmherzigkeit für den christlichen Glauben unerlässlich seien. Hass habe keinen Platz im Herzen eines Gläubigen. Er forderte die Menschen auf, trotz des weit verbreiteten Leids und der Ablehnung in der Gesellschaft nicht zuzulassen, dass Ressentiments und Angst ihre Herzen beherrschen.
Mourad sagte, dass es die Pflicht eines Christen sei, anderen mit Liebe zu begegnen, selbst unter den schwierigsten Umständen. Er fügte hinzu, dass die Kernbotschaft an junge Menschen lauten müsse, geistliche und moralische Werte in allen Situationen zu bewahren.
Wiederaufbau Syriens
Der Bischof betonte, dass die Kirche in Syrien nach wie vor die einzige Institution sei, der alle vertrauen. Er sagte, ihre Aufgabe bestehe heute darin, den sozialen Wandel zu unterstützen und durch Schulen und Krankenhäuser den Menschen wieder aufzubauen.
Mourad appellierte an die Weltkirche und die internationale Gemeinschaft, die syrische Kirche durch praktische Bildungs- und Gesundheitsprojekte zu unterstützen, da dies realistische Mittel seien, um zur Erneuerung der Nation beizutragen.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI MENA, der arabischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.
(Die Geschichte geht unten weiter)
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