Redaktion, 17 November, 2025 / 1:00 PM
Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat am Sonntag im Landtag Sachsen-Anhalt betont, „die Erinnerung am Volkstrauertag“ sei „kein Selbstzweck, sondern Mahnung und Auftrag, nach wie vor wachsam zu sein“. Der Volkstrauertag wird in Deutschland seit Jahrzehnten am vorletzten Sonntag vor dem Ersten Advent begangen.
„Unsere Welt ist nicht frei von Spannungen und Konflikten“, so Feige. „Überall beobachten wir auch heute mit Sorge, dass Ängste geschürt und Sündenböcke gesucht werden, Vorurteile und Abgrenzungen zunehmen, Eigeninteressen höher rangieren als der Sinn für Solidarität.“
„Ideologien gewinnen wieder an Einfluss, die auf Selektion setzen, den Stärkeren verherrlichen und all diejenigen abwerten, die ‚anders‘ oder scheinbar ‚nutzlos‘ sind“, führte der Bischof aus. „Feindbilder und Verschwörungsmythen gehören dazu, Empörungswellen und Hasslawinen. Nächstenliebe wird zum Unwort, und Fremdenfeindlichkeit gesellschaftsfähig. Die Herausforderungen sind enorm; Gerechtigkeit und Frieden zu schaffen, erscheint fast unmöglich.“
„Mehr denn je brauchen wir da noch konsequentere politische Bemühungen und eine mutige Zivilgesellschaft“, forderte Feige. Alle Menschen guten Willens sollten „noch entschlossener für die Würde eines jeden Menschen eintreten, für Freiheit und Demokratie, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, Frieden und Toleranz“.
Feige erklärte, es könne „hilfreich und heilsam“ sein, sich mit der Geschichte zu beschäftigen: „Wir müssen wissen, wo wir herkommen, was uns prägt, beeinflusst und bewegt. Die Erinnerung gehört zu unserem Leben und stiftet Identität. Das gilt für jeden und jede ganz persönlich wie auch für unser gemeinsames Miteinander. Eine Gesellschaft, die ihre Vergangenheit vergisst, verfälscht oder überbetont, wird krank, immer leichter manipulierbar und letztlich unfähig, sich zukunftsträchtig zu erneuern.“
Im Rahmen seiner Rede stellte sich Feige auch der Frage: „Wo war Gott in Auschwitz?“ Bei der Beantwortung verbiete sich „jeder leichtfertige und wohlfeile Erklärungsversuch“: „Gesagt werden könnte lediglich, dass Gott, auch wenn er sich – wie wir glauben – im Laufe der Zeit auf vielfältige Weise und besonders in Jesus Christus geoffenbart hat, letztlich ein Geheimnis ist und bleibt, kein totalitärer Machthaber, der ständig und unmittelbar das Schicksal jedes einzelnen Menschen bestimmt, keine himmlische Überwachungsinstanz, aber auch kein Handlanger irgendwelcher Eigeninteressen oder nur dazu da, um unsere Wünsche zu erfüllen.“
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