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„Schmerz­haft und heil­sam“: Bischof Oster über Passauer Missbrauchsstudie

Bischof Stefan Oster SDB

Als „schmerzhaft und heilsam“ zugleich hat Bischof Stefan Oster SDB die Veröffentlichung der Missbrauchsstudie für sein Bistum Passau beschrieben. Der etwa 400 Seiten umfassende Bericht, verantwortet durch den Historiker Marc von Knorring an der Universität Passau, wurde am Montag veröffentlicht.

Die Studie spricht von 128 Missbrauchsbeschuldigten, was im Zeitraum von 1945 bis (fast) in die Gegenwart einem Anteil von 5,3 Prozent aller Geistlichen entspricht. Die Zahl der Missbrauchsbetroffenen schätzt die Studie auf mindestens 672.

Außerdem hieß es: „Gemessen an der Zahl der jeweils quellenmäßig nachweisbaren ‚aktiven‘ Beschuldigten hatte das Missbrauchs- und Gewaltgeschehen im Bistum Passau seinen quantitativen Höhepunkt in der unmittelbaren Nachkriegszeit, unter Bischof Simon Konrad [Landersdorfer OSB] (1936–1968), um dann bereits in dessen letzten Amtsjahren, seit ca. 1960, drastisch abzusinken. Unter seinem Nachfolger Antonius [Hofmann] (1968–1984) setzte sich dieser Trend ebenso deutlich fort, unter Bischof Franz Xaver [Eder] (1984–2001) erreichten die Zahlen schließlich einen Tiefpunkt.“

Zur jüngsten Zeit hielt die Studie fest: „Einem langsamen Wiederanstieg hin zum Zeitpunkt der Amtsübernahme Bischof Wilhelms [Schraml] (2001/02–2014) folgte ein neues „Hoch“, der Stand der 70er-Jahre wurde abermals erreicht; zum Pontifikat Bischof Stefans [Oster] (seit 2014) hin sanken die Zahlen dann auf ihren historischen Tiefststand.“

Kurz nach Veröffentlichung der Studie sagte Oster, sie sei schmerzhaft, „weil sie detail­liert und ohne Scho­nung nach­weist, wie häu­fig in den Jahr­zehn­ten nach dem letz­ten Krieg Miss­brauch vor­ge­kom­men ist – und wie er zugleich baga­tel­li­siert und ver­tuscht wor­den ist“.

„Ver­ant­wort­li­che der Kir­che woll­ten sich und das Anse­hen ihrer Insti­tu­ti­on schüt­zen, woll­ten gnä­dig mit Tätern sein und waren vor allem blind für betrof­fe­ne Kin­der und Jugend­li­che“, räumte Oster ein. „Das ist der größ­te Skan­dal – und er wur­de auch noch gestützt – und das zeigt die Stu­die ganz ein­dring­lich – durch ein kirch­li­ches und gesell­schaft­li­ches Milieu, in dem sol­ches Gesche­hen nicht geglaubt oder tabui­siert wur­de.“

„Ein star­kes Kapi­tel der Stu­die spricht von den so genann­ten Bystan­dern, von Mit­wis­sern also oder von Men­schen, die etwas wahr­ge­nom­men hat­ten, sich aber aus vie­ler­lei Grün­den nicht aus der Deckung trau­ten oder mit Beschul­dig­ten soli­da­ri­siert haben“, hob Oster hervor. „Durch Kul­tu­ren des Schwei­gens, durch die Über­hö­hung des Pries­ters und durch Miss­ach­tung des Leids von Betrof­fe­nen“ hätten hunderte Menschen „oft unsäg­li­ches Leid erlit­ten mit Fol­gen, die oft ein Leben lang anhal­ten“.

„Ich kann nur ein­mal mehr voll Scham beken­nen, dass ver­ant­wort­li­che Per­so­nen bei die­sem The­ma in der Kir­che mas­siv ver­sagt haben“, räumte der Bischof ein. „Ich kann auch heu­te wie­der nur im Rück­blick mit gro­ßer Hilf­lo­sig­keit um Ver­zei­hung bit­ten, weil vie­les ein­fach nicht wie­der gut zu machen ist.“

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