Vatikanstadt, 17 Oktober, 2017 / 11:03 AM
Welche Autorität gibt das neue Schreiben Magnum Principium den örtlichen Bischöfen? Wer entscheidet letztlich genau darüber, welche Übersetzung des Lateinischen die richtige ist, und wie?
Zwei prominente Kardinäle sind darüber offenbar geteilter Meinung.
Für den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal Reinhard Marx, stellt das Dokument von Papst Franziskus einen Bruch mit der bisherigen Regelung aus dem Jahr 2001 dar, Liturgiam Authenticam. Letzteres bezeichnete der Münchner Erzbischof als eine, so wörtlich, "Sackgasse".
Rom sei verantwortlich für dogmatische Interpretationen aber nicht für Stilfragen.
Tatsächlich gibt das neue Schreiben den Ortsbischöfen mehr Autorität, und räumt der zuständigen Behörde in Rom die Rolle ein, nicht mehr eine "Recognitio" zu erteilen, sondern eine Confirmatio.
Kardinal Robert Sarah, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, hat nun jedoch betont, dass eine Anerkennung – die Confirmatio – weiterhin keineswegs eine Formalität ist.
Die letzte Entscheidungsbefugnis verbleibe beim Vatikan, so Kardinal Sarah. Rom müsse alle neuen Übersetzungen prüfen und absegnen. Die Kongregation habe das Recht, ein Veto einzulegen, wenn Übersetzungen nicht dem lateinischen Original treu geblieben sind.
Magnum Principium erleichtere die Zusammenarbeit zwischen dem Heiligen Stuhl und den Bischofskonferenzen.
Diese ist gerade aus der Sicht der deutschen Bischöfe nicht immer leicht gewesen. Prominentes Beispiel dafür ist das "Kelchwort", und eine konkrete Anweisung des – ebenfalls deutschen – Papst Benedikts des Jahres 2006, der er noch einmal dargelegt hat in einem persönlichen Schreiben samt einer Katechese im Jahr 2012, dieses von "für alle" zu "für viele" zu ändern, entsprechend dem "pro multis" im lateinischen Original. Bis heute haben dies die deutschen Bischöfe nicht getan – auch, weil das Messbuch nicht überarbeitet wurde.
In seiner jetzigen Fassung geht es auf die Mitte der 1970er Jahre zurück, und nun hat Kardinal Marx angedeutet, dass man, mit Magnum Principium, eine neue Übersetzung erst einmal nicht brauchen werde.
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