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Vor 40 Jahren: Der polnische Papst bei der Schwarzen Madonna von Tschenstochau

Abendgebet vor dem Mariengnadenbild in Jasna Góra
Kardinal Stanisław Dziwisz vor einem Bildnis Johannes Pauls II. beim Gedenken an den 40. Jahrestag der Polenreise
Feier des 40. Jahrestags der Apostolischen Reise des hl. Papst Johannes Paul II. in die polnische Heimat und zur Muttergottes von Tschenstochau

Der erste Heimatbesuch Johannes Pauls II. vom 2. bis 10. Juni 1979 war zugleich die erste Reise eines katholischen Kirchenoberhauptes in den damaligen Ostblock überhaupt. Sein neuntägiger Pastoralbesuch führte ihn in acht Standorte, wobei Warschau, Krakau und Tschenstochau im Mittelpunkt der Reise standen – einer Reise, die zum Triumphzug wurde und das gemeinsame Selbstbewusstsein der Polen stärkte.

Der dreitägige Aufenthalt - vom 4. bis 6. Juni - Johannes Pauls II. in Tschenstochau im Nationalheiligtum der Schwarzen Madonna war auch ein politischer Punkt bei der Planung der Pilgerreise in seine Heimatstaat und eine wichtige Etappe seines Pastoralbesuches in Polen, der neben der religiösen Dimension auch von großer gesellschaftlicher Bedeutung war. Durch seine Ansprachen, die weltweit in den Medien kommentiert und immer wieder wiederholt wurden, versuchte er, seinen Landsleuten einige für die Heimat Polen wichtige Botschaften zu vermitteln.

Gleich am ersten Tag, dem 4. Juni, feierte Johannes Paul II die hl. Messe auf dem Hügel von Jasna Góra vor beinahe einer Million Menschen, die sich auf der weiten Wiese vor dem Paulinerkloster versammelten. In seiner Predigt betonte der Papst die Bedeutung und spirituelle Wichtigkeit dieses besonderen Ortes für den Glauben und die Geschichte Polens:

"Wir standen an diesem heiligen Ort, hielten gewissermaßen das wachsame Hirtenohr, um zu hören, wie im Herzen der Mutter das Herz der Kirche und das Herz der Heimat schlägt. Jasna Góra ist ja nicht nur ein Wallfahrtsort für Polen aus Polen und der ganzen Welt. Jasna Góra ist das Heiligtum der Nation. Man muss das Ohr an diesen heiligen Ort anlegen, um zu fühlen, wie im Herzen der Mutter das Herz der Nation schlägt."

Zum Höhepunkt der Begegnung in der spirituellen Hauptstadt Polens wurde die Erneuerung des Aktes der Hingabe der Kirche in Polen und der Weltkirche an die Muttergottes von Tschenstochau. Es erinnerte an den Millenniumsakt der Hingabe Polens an die mütterliche Knechtschaft Marias für die Freiheit der Kirche in Polen und in der Welt im Jahr 1966. Johannes Paul II. war vom Beistand der Gottesmutter, der Schwarzen Madonna von Tschenstochau, überzeugt; er war von der Zusammengehörigkeit von Glaube und Nation überzeugt und wies auf das Ineinandergreifen von Kirche und Staat hin, wie es sich in der katholischen Deutung der polnischen Geschichte niedergeschlagen hat.

Jasna Góra war bei der ersten Papstreise ein "Ersatzort" für Begegnungen Johannes Pauls II. mit den Gläubigen aus anderen Regionen des Landes. Während der Vorbereitungen zum Papstbesuch wurden die einzelnen Stationen mühsam verhandelt, da sie eine wichtige symbolische politische Bedeutung bargen. Die kommunistische Staatsführung Polens lehnte den Wunsch des Papstes nach Besuchen im Marien-Wallfahrtsort Piekary Śląskie im oberschlesischen Industriegebiet sowie im niederschlesischen Trebnitz, dem Wallfahrtsort von hl. Hedwig, strikte ab. So versammelten sich am 5. Juni am Fuße des "Hellen Berges" Tausende von Pilgern aus der Erzdiözese Breslau, und einen Tag später, am 6. Juni, kamen die Bewohner von Oberschlesien und dem Gebiet von Zagłębie Dąbrowskie zusammen. Die erste Predigt für die Pilger aus Niederschlesien widmete der Papst vor allem der hl. Hedwig, der Vermittlerin der Versöhnung zwischen den Nationen, die er zur Patronin seines Pontifikats bestimmte (Karol Wojtyła wurde am 16. Oktober, dem liturgischen Gedenktag der hl. Hedwig, zum Papst gewählt). In seiner Predigt an die oberschlesischen Pilger sprach er über die christliche Dimension der Arbeit.

Vor seiner Abreise aus Tschenstochau am 6. Juni verabschiedete sich Johannes Paul II. von dem Marienheiligtum mit einer persönliche Ansprache an die Schwarze Madonna, in der er nochmals Polen, die ganze Weltkirche, sich selbst und alle Menschen der Muttergottes von Jasna Góra anvertraute.

"Erhabene Mutter der Kirche! Dir weihe ich mich nochmals als Knecht Deiner mütterlichen Liebe: Totus Tuus! Dir weihe ich die ganze Kirche – bis an die Grenzen der Erde! Dir weihe ich die Menschheit und alle Menschen – meine Brüder – alle Völker und Nationen. Dir weihe ich Europa und alle anderen Erdteile. Dir weihe ich Rom und Polen, durch deinen Diener mit einem neuen Band der Liebe vereint.

Mutter, nimm uns an!

Mutter, verlasse uns nicht!

Mutter, führe uns!"

Am selben Ort – 40 Jahre später, am 4. Juni 2019, zelebrierte Kardinal Stanisław Dziwisz, der ehemalige Privatsekretär von Karol Wojtyła, Zeuge des Lebens und der Pastoralmission von Johannes Paul II., eine hl. Messe zur Danksagung für die erste Wallfahrt des Papstes aus Polen in sein Heimatland. Sein damaliger Pastoralbesuch hatte eine große Bedeutung nicht nur für das Land selbst, sondern auch für das Marienheiligtum von Jasna Góra. Das erste Mal in der Geschichte des Sanktuariums besuchte ein katholisches Kirchenoberhaupt die Kapelle der Schwarzen Madonna und durch den Akt der Hingabe bestätige er sein Anvertrauen Marias und bestimmte die Rolle von Jasna Góra im Leben der Kirche und der Nation.

Nach dem Abendgebet vor dem Mariengnadenbild, dem sogenannten Jasna Góra-Appell, gingen alle Teilnehmer der Zeremonie in Prozession mit Kerzen zum Denkmal von Papst Johannes Paul II. auf den Wehrmauern des Klosterkomplexes, wo das Gebet auf Fürbitten des wohl größten Pilgers nach Jasna Góra stattfand.

 

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