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Polnischer Priester nach Messerangriff vor der Messe in stabilem Zustand

Pater Ireneusz Bakalarczyk

Ein katholischer Priester in Breslau (Wrocław) ist in einem stabilen Zustand, nachdem er offenbar vor der Morgenmesse am gestrigen Montag von einem Mann niedergestochen wurde.

Das berichten mehrere polnische Medien.

Ein Sprecher des Universitätsklinikums in Breslau teilte der polnischen Presseagentur "PAP" mit, dass sich der Priester, Pater Ireneusz Bakalarczyk, gut von der Operation erhole, die er am 10. Juni erlitten habe.

Pater Bakalarczyk war auf dem Weg in die Messe in der Kirche der Seligen Jungfrau Maria auf dem Sand im Stadtzentrum von Breslau. Ein 57-jähriger Mann kam auf ihn zu und verwickelte ihn in ein Gespräch über die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche – bevor er nach Angaben des lokalen Nachrichtensenders "TVP Info" ein Messer herauszog und den Priester in die Brust und den Bauch stach.

Łukasz Dutkowiak, ein Sprecher der örtlichen Polizei, sagte gegenüber "PAP", dass der Angreifer unmittelbar nach dem Vorfall von Zeugen festgehalten wurde – bis die Polizei eintraf.

Rafal Kowalski, ein Sprecher der Erzdiözese Breslau, sagte "PAP", dass er nicht bestätigen könne, ob der offenbar Obdachlose tatsächlich mit dem Priester gesprochen habe, bevor er ihn angriff. Er betonte, dass der Angriff nicht gegen Bakalarczyk persönlich verübt worden sei. Der Angreifer sei offenbar bereit gewesen sei, jeden "Mann in der Soutane" anzugreifen.

Der mutmaßliche Täter befinde sich in Untersuchungshaft und werde am heutigen Dienstag einem Richter vorgeführt, so die Beamten gegenüber "PAP".

Die Veröffentlichung eines Dokumentarfilms über den sexuellen Missbrauch durch Geistliche in Polen im vergangenen Monat hatte eine landesweite Debatte über sexuelle Gewalt und Vertuschung ausgelöst. Der Dokumentarfilm behandelt Vorwürfe, dass Missbrauch verübende Priester zwischen Pfarreien hin und her versetzt wurden, und zeigt Menschen, die ältere Priester konfrontieren, die sie als Kinder missbraucht haben sollen.

Die polnischen Bischöfe haben mit Betroffenheit, Trauer und Dank auf den Film reagiert und wiederholt gegen Missbrauch ausgesprochen sowie weitere Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung ergriffen.

Eine von der Polnischen Bischofskonferenz in Auftrag gegebene und im März veröffentlichte Studie ergab, dass fast 400 polnische Priester von 1990 bis 2018 des sexuellen Missbrauchs von mehr als 600 Personen beschuldigt wurden. Etwas mehr als die Hälfte der gemeldeten Opfer war unter 15 Jahre alt. Erzbischof Stanislaw Gadecki von Posen (Poznan), Präsident der Polnischen Bischofskonferenz, bezeichnete die Befunde des Berichts als "tragisch".

In einem Brief vom 22. Mai appellierten die polnischen Bischöfe:  "Lasst uns nicht zulassen, dass das Gute, das in der Kirche durch ihren Dienst geschieht, durch die Sünden der einzelnen Personen verdeckt wird."

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