Köln, 29 Juni, 2019 / 11:50 AM
Beeindruckt und dankbar hat der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki auf das Schreiben von Papst Franziskus an die Katholiken in Deutschland reagiert.
"Der Heilige Vater, das ist unübersehbar, teilt die Sorge, die auch viele in unserem Land bewegt: Wie können wir in der heutigen Zeit den Glauben bewahren und an die nächste Generation weitergeben?"
Er freue sich auch, dass der Papst kein Blatt vor den Mund nimmt, erklärte Woelki weiter.
"Dass Papst Franziskus sogar von 'Erosion und Verfall des Glaubens' in Deutschland spricht, zeigt, dass er wirklich nichts beschönigt und auch uns ermuntert, die Augen vor der Realität nicht zu verschließen. Die Krise der Kirche, da hat der Papst, so schmerzlich es ist, doch recht, ist in erster Linie eine Glaubenskrise."
Besonders beeindruckt habe ihn der Hinweis auf den "Primat der Evangelisierung", fuhr der Kölner Oberhirte fort.
"Das mag ein etwas sperriges theologisches Wort sein, doch es trifft, meine ich, den Nagel auf den Kopf: Wir müssen eine missionarische Kirche sein und dürfen nicht auf den ‚perfekten Apparat‘ schauen, sondern auf Christus, unseren auferstandenen Herrn. Es ist erfrischend, wie selbstverständlich und furchtlos der Heilige Vater auch Begriffe in den Mund nimmt, die wir hierzulande oft nur noch mit Zögern und einer gewissen Scheu aussprechen, die uns beinahe abhandengekommen sind: Umkehr, Bekehrung, Sendung."
Genau damit spreche ihm der Papst aus dem Herzen, betonte Kardinal Woelki: Dass die Neu-Evangelisierung eben keine bloße Taktik sein kann, sondern "die Evangelisierung ist ein Weg der Jüngerschaft in Antwort auf die Liebe zu dem, der uns zuerst geliebt hat".
"Nehmen wir die Worte des Heiligen Vaters an, nehmen wir sie ernst! Tragen wir die Frohe Botschaft in die Welt von heute! Und lassen wir uns dabei anstecken von der 'hoffnungsfrohen Gelassenheit', die Papst Franziskus uns mit diesem Brief ins Stammbuch geschrieben hat. Es ist die Gelassenheit aller, die ganz auf Christus setzen."
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