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Das Jahr Johannes Pauls II.: Die Eucharistie in ausgewählten Texten des Papstes

Papst Johannes Paul II. spendet die heilige Kommunion (Turin 1980)

ACI Stampa, die italienische Schwesternagentur von CNA Deutsch, widmet dem heiligen Papst Johannes Paul II anlässlich seines hundertsten Geburtstags eine eigene Artikelreihe. Angela Ambrogetti schreibt in dieser Folge über das Thema der Eucharistie:

"Wir möchten der Stadt und dem Erdkreis die Eucharistie verkünden – das heißt die Danksagung. Dieses Sakrament ist ein Zeichen der Dankbarkeit der gesamten Schöpfung für die Ankunft des Schöpfers. Dieses Sakrament ist ein Zeichen der Dankbarkeit des Menschen für den Schöpfer, der Geschöpf geworden ist; denn Gott ist Mensch geworden, er hat aus der unbefleckten Jungfrau Maria einen Leib angenommen, um uns Menschen erneut zum Vater zu erheben; um aus uns Kinder Gottes zu machen.

Wir möchten es somit der Welt verkünden, mit dem Mund besingen und mehr noch mit unserem menschlichen Herz bekennen – die Dankbarkeit für das Sakrament des Leibes und Blutes Gottes, mit dem er unsere Seelen nährt und unsere menschlichen Herzen erneuert."

Diese Worte entstammen der Predigt Johannes Pauls II. bei der Feier seines ersten Fronleichnamsfestes als Papst am 17. Juni 1979.

Das Pontifikat Karol Wojtyłas war von einer besonderen eucharistischen Frömmigkeit geprägt. Sein irdisches Leben vollendete sich im Eucharistischen Jahr, das von ihm im Oktober 2004 eröffnet wurde und im Oktber 2005 mit der Synode zur Eucharistie endete.

Im Jahr 2003 hat Papst Johannes Paul II. Die Enzyklika Ecclesia de Eucharistia veröffentlicht, die das eucharistische Jahr vorbereitet hat und die mit den Worten beginnt: "Die Kirche lebt von der Eucharistie. Diese Wahrheit drückt nicht nur eine alltägliche Glaubenserfahrung aus, sondern enthält zusammenfassend den Kern des Mysteriums der Kirche."

In der Enzyklika wird auch an einen weiteren Test, den Brief Dominicae Cenae über das Geheimnis und die Verehrung der Eucharistie erinnert, der das Datum des 24. Februar 1980 trägt.

Der Papst schreibt: "Wir müssen jedoch immer darauf achten, dass diese tiefe Begegnung mit Christus in der Eucharistie uns nicht zur reinen Gewohnheit wird, dass wir ihn nicht unwürdig empfangen, das heißt im Zustand der Todsünde. Konkrete Taten der Bußgesinnung und das Bußsakrament selbst sind unbedingt notwendig, um in uns jenen Geist der Verehrung zu bewahren und immer mehr zu vertiefen, den der Mensch Gott selbst und seiner so wundervoll geoffenbarten Liebe schuldet."

Beichte und Eucharistie, eine unlösbare Verbindung, die oftmals vergessen scheint.

Der Papst nimmt die Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils auf, das fünfzehn Jahre zuvor geendet und viele Fragen der Interpretation aufgeworfen hatte, auf die vor allem Bischöfe und Priester nun antworten mussten.

Daher will Johannes Paul II, der selbst als Bischof am Konzil teilgenommen hatte, zur Klärung beitragen. Er schreibt: "Ich möchte noch einmal kurz feststellen, dass die eucharistische Verehrung die Seele des gesamten christlichen Lebens bildet. Wenn nämlich das Leben der Christen in der Erfüllung des größten Gebotes besteht, in der Liebe zu Gott und dem Nächsten, so findet diese Liebe ihre Quelle gerade im allerheiligsten Altarsakrament, das ja auch oft Sakrament der Liebe genannt wird."

Weiter heißt es: "Die Eucharistie führt uns auf tiefere Weise in diese Liebe ein; denn sie zeigt uns, welchen Wert jeder Mensch als unser Bruder und unsere Schwester in den Augen Gottes hat, da Christus sich unter den Gestalten von Brot und Wein einem jeden in gleicher Weise schenkt. Wenn unsere eucharistische Frömmigkeit echt ist, muss sie in uns das Bewusstsein von der Würde eines jeden Menschen wachsen lassen. Das Wissen um diese Würde wird das tiefste Motiv für unsere Beziehung zum Nächsten.

Wir müssen dadurch auch in besonderer Weise empfänglich werden für jedes menschliche Leid und Elend, für Jede Art von Unrecht und Betrug und versuchen, dem in wirksamer Weise abzuhelfen. Wir lernen es, die Wahrheit über das innere Leben des Menschen in Ehrfurcht zu entdecken; denn gerade das Innere des Menschen wird zur Wohnung Gottes, der uns in der Eucharistie gegenwärtig ist."

Der Papst spricht auch von einer Art sakramentalem Stil des gesamten Lebens, von einem "ganz vom Sakrament geprägten Leben des Christen": “Wenn nämlich der Christ sein Leben auf den Sakramenten aufbaut und sich vom allgemeinen Priestertum durchdringen lässt, dann bedeutet das auf seiner Seite vor allem, danach zu verlangen, dass Gott in ihm handle, um ihn im Heiligen Geist ´zur Vollgestalt Christi´ heranreifen zu lassen . Gott seinerseits begegnet ihm nicht nur durch die geschichtlichen Ereignisse und mit seiner inneren Gnade, sondern handelt in ihm mit größerer Gewissheit und Kraft durch die Sakramente. Diese geben seinem Leben eine sakramentale Prägung."

Der Papst warnt auch vor einigen Problemen, die im Laufe der Zeit schwerwiegender geworden sind: "Mitunter, ja sogar ziemlich oft gehen alle Teilnehmer an der Eucharistiefeier zur heiligen Kommunion; dabei fehlt es aber zuweilen, wie erfahrene Seelsorger bestätigen, an dem erforderlichen Eifer, das Bußsakrament zu empfangen, um das eigene Gewissen zu reinigen. Dies kann natürlich bedeuten, dass jene, die sich dem Tisch des Herrn nahen, in ihrem Gewissen und nach dem objektiven Gesetz Gottes nichts finden, was den erhabenen und freudigen Vollzug ihrer sakramentalen Vereinigung mit Christus verhindern könnte. Es kann sich hier aber auch, zumindest manchmal, eine andere Überzeugung verbergen, nämlich dass man die Messe nur als ein Mahl betrachtet, an dem man durch den Empfang des Leibes Christi teilnimmt, um vor allem die brüderliche Gemeinschaft zum Ausdruck zu bringen. Diesen Motiven können sich leicht gewisse menschliche Überlegungen und ein reiner ´Konformismus´ hinzugesellen."

Papst Johannes Paul II. endet: "Es drängt mich vor allem zu unterstreichen, dass die Probleme der Liturgie und besonders jene der eucharistischen Liturgie nicht Anlass zu Spaltungen unter den Katholiken und zur Bedrohung für die Einheit der Kirche werden dürfen. So fordert es das Grundverständnis dieses Sakramentes, das Christus uns als Quelle geistiger Einheit hinterlassen hat."

(Die Geschichte geht unten weiter)

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