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Blutige Gewalt und kein Ende trotz Coronavirus-Krise: Missionar warnt zur Lage in ZAR

Kinder in der Zentralfrikanischen Republik
Die Kathedrale von Bangui, der Haupstadt der Zentralafrikanischen Republik, am 29. November 2015.
Dorf in der Zentralafrikanischen Republik
Christliche Frauen beim Besuch von Papst Franziskus in Bangui, Zentralafrikanische Republik am 29. November 2015.

Mit der Ausbreitung des Coronavirus in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) ist die andauernde Gewalt im Land nicht gestoppt worden.

Auch die zunehmende Einmischung ausländischer Nationen in die lokale Politik und Gesellschaft eskaliert weiter, warnt der italienische Missionar Pater Aurelio Gazzera, der seit Jahren in Zentralafrika tätig ist.

Das berichtet die Agentur "Fides".

Die Zentralafrikanische Republik ist seit 2012 ein Kriegsgebiet mit tausenden Todesopfern, darunter zahllose Zivilisten: Eine muslimische Allianz namens Seleka versuchte damals, das gesamte Land zu erobern und stürzte dabei auch den ehemaligen Präsidenten der Republik, François Bozizé. Nichtmuslimische Milizen und christliche Bürgerwehren namens Anti-Balaka liefern sich seitdem zum Teil grausame und brutale Auseinandersetzungen mit den islamischen Gruppen, die tausende Menschen in die Flucht geschlagen und zahlreichen Zivilisten das Leben gekostet hat.

Religionen instrumentalisiert


"Religion wurde auf instrumentelle Weise eingesetzt", so Pater Gazzera: "Für die Anführer der Milizen ist dies ein nützliches Mittel, um die Kämpfer, die fast alle sehr jung, arm und ungebildet sind, gegen ihre Gegner anzustacheln. Das friedliche Zusammenleben wurde von Kommandeuren und Politikern untergraben", meint der Missionar.

Ein Ende der Gewalt brauchte auch nicht der Besuch von Papst Franziskus in Bangui im Jahr 2015. So führte seine Visite nicht zu einer echten Annäherung der Parteien. Dabei war der Frieden der vom Vatikan angegebene Grund der Reise. Auch die Unterzeichnung eines Friedensabkommens konnte die Gewalt nicht beenden, weil diese nicht die Ursachen der Gewalt lösen half.

"In den letzten Tagen", fährt der Missionar fort, "griff einer der Gruppen, die die Vereinbarungen von Khartum 2019 unterzeichnet hatten, erneut zu den Waffen. Die Milizionäre griffen ein Militärcamp an. Wir mussten befürchten, dass sie versuchen würden, die Mission in Bozoum zu plündern. Zum Glück ist es nicht so weit gekommen".

Unterdessen kommt es immer wieder zu Gräueltaten und Massakern.

"Das Gebiet um Bozoum" so Pater Aurelio, "wird von Bauern bewohnt, die mit großer Anstrengung das Land in der Umgebung der Dörfer bewirtschaften. In regelmäßigen Abständen dringen Herden weidender Tiere in ihr Land ein und zerstören die gesamte Ernte oder einen Teil davon. Wenn die Bauern versuchen, sich zu wehren, greifen die Milizen ein. Es kommt zu einer Spirale der Gewalt, die endlos zu sein scheint".

Vor diesem Hintergrund breite sich der Coronavirus in ZAR rasch aus. Es gebe bereits über 1.950 infizierte.

"Zu Beginn der Epidemie", so der Missionar weiter, "schloss die Regierung umgehende die Flughäfen, ließ jedoch den Landweg offen, insbesondere zwischen Zentralafrika und Kamerun – wo es mehr als neuntausend Infektions-Fälle gibt. Die ersten Ansteckungen haben sich wahrscheinlich von dort aus ausgebreitet".

Unterdessen brachte die katholische Kirche ein internationales Solidaritätsnetzwerk auf den Weg, das in Zusammenarbeit mit der italienischen Caritas, der italienischen Bischofskonferenz und der US-amerikanischen Caritas die Verteilung von Schutzausrüstung ermöglicht und Mitarbeiter ausbildet, die in die Dörfer geschickt werden, um das Bewusstsein für die Gefahren der Pandemie zu schärfen.

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