„Ihr sollt standhalten, nicht fliehen!“

Papst Franziskus zu Jugendlichen in Bangui: "Das Gebet besiegt das Böse, es bringt uns dem allmächtigen Gott nahe. Betet ihr? Vergesst nicht, zu beten".

Jugendliche in Bangui beim Besuch von Papst Franziskus am 29. November 2015
Jugendliche in Bangui beim Besuch von Papst Franziskus am 29. November 2015
CNA/Martha Calderon
Die Kathedrale von Bangui, der Haupstadt der Zentralafrikanischen Republik, am 29. November 2015.
Die Kathedrale von Bangui, der Haupstadt der Zentralafrikanischen Republik, am 29. November 2015.
CNA/Martha Calderon
Tausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene kamen, um den Papst zu sehen und hören.
Tausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene kamen, um den Papst zu sehen und hören.
CNA/Martha Calderon

Nachdem Papst Franziskus die Heilige Pforte der Kathedrale von Bangui eröffnet und die Heilige Messe gefeiert hatte, gab es auf dem Areal vor der Kathedrale ein Treffen mit den Jugendlichen der Zentralafrikanischen Republik.

Wir dokumentieren den Wortlaut der dort gehaltenen freien Rede:

“Euer Freund, der gesprochen hat, hat erklärt, dass Euer Symbol die Bananenstaude ist: ein Symbol des Lebens, das Früchte trägt, die große Nährkraft haben. Die Bananenstaude ist widerstandsfähig. Ich denke, das zeigt Euch klar den Weg an, der Euch in diesem Moment des Krieges, des Hasses und der Spaltung angeboten wird: den Weg des Standhaltens. Euer Freund sagte, dass einige unter Euch weggehen wollen. Flüchten vor den Herausforderungen des Lebens ist nie eine Lösung. Es ist notwendig, durchzuhalten, den Mut zum Kämpfen zu haben. Wer flieht, hat nicht den Mut, Leben zu geben. Die Bananenstaude gibt Leben und wird es weiter tun, weil sie widerstandsfähig ist, weil sie bleibt. Aber was können wir tun? Wie kann man standhalten? Ich werde Euch zwei, drei Dinge sagen, die vielleicht nützlich sein können. Erstens: das Gebet. Das Gebet ist mächtig. Das Gebet besiegt das Böse, es bringt uns dem allmächtigen Gott nahe. Betet ihr? Vergesst nicht, zu beten. Zweitens: für den Frieden arbeiten. Der Friede ist kein Dokument, das man unterschreibt und damit genug. Den Frieden baut man Tag für Tag auf. Der Friede ist ein Handwerk, man muss ihn mit eigenen Händen schaffen. Wie kann ich ein Handwerker des Friedens sein? Indem Du nie hasst! Und wenn Du merkst, dass es weh tut, versuch´ zu verzeihen. Kein Hass. Viel Vergebung! Und wenn Du keinen Hass im Herzen trägst, dann wirst Du im schwersten Kampf des Lebens ein Sieger sein: ein Sieger der Liebe. Und durch die Liebe kommt der Frieden. Wollt ihr im Leben besiegt werden oder Sieger sein? Man gewinnt nur auf dem Weg der Liebe. Man kann den Feind lieben! Man kann dem verzeihen, der einem Böses getan hat. So werdet ihr durch die Liebe und Vergebung Gewinner sein. In der Liebe werdet ihr im Leben siegreich sein und Leben schenken. Die Liebe wird Euch nie zu Verlierer machen. Ich wünsche Euch das Allerbeste; denkt an die Bananenstaude, denkt an die Widerstandsfähigkeit angesichts der Schwierigkeiten. Fliehen, weggehen ist keine Lösung. Ihr müsst mutig sein. Mutig in der Vergebung, in der Liebe, im Friedenstiften. Ich freue mich sehr, mit Euch hier zu sein. Heute haben wir diese Pforte geöffnet, das bedeutet die Pforte der Barmherzigkeit Gottes. Vertraut Gott, denn er ist barmherzig, er ist Liebe, er kann uns den Frieden schenken. Deshalb habe ich Euch aufgefordert, zu beten. Man muss beten, um nicht zu hassen, um standzuhalten, um Handwerker des Friedens zu sein. Ich danke Euch, dass ihr da seid. Und jetzt bitte ich Euch, auch für mich zu beten, damit ich ein guter Bischof und ein guter Papst sein kann. Versprecht mir, für mich zu beten! Nun werde ich Euch segnen und den Herrn bitten, dass er Euch Liebe und Frieden schenkt.

Am Ende der Ansprache begab sich Papst Franziskus in die Kathedrale, um einigen Jugendlichen die Beichte abzunehmen.