Samstag, Dezember 21, 2024 Spenden
Ein Dienst von EWTN News

Patris corde: Papst emeritus Benedikt XVI. würdigt Josefsjahr, spricht über Familienbrauch

Benedikt XVI. an seinem letzten Osterfest als Papst im Jahr 2012.

Papst emeritus Benedikt XVI. hat in einem neuen Interview das "Josefsjahr" gewürdigt, das Papst Franziskus für die Katholische Kirche ausgerufen hat. 

"Ich bin natürlich besonders erfreut darüber, dass Papst Franziskus den hei- ligen Josef so sehr ins Bewusstsein der Gläubigen rückt und habe daher das Apostolische Schreiben Patris Corde mit besonderer Dankbarkeit und innerster Zustimmung gelesen, das der Heilige Vater aus Anlass der Erhebung des heiligen Josef zum Schutzpatron der ganzen Kirche vor 150 Jahren erlassen hat".

Es sei "ein sehr einfacher, von Herzen kommender und zu Herzen gehender Text, der aber gerade so eine große Tiefe enthält", so der emeritierte Papst gegenüber der Journalistin Regina Einig für die "Tagespost".

"Ich denke, dass dieser Text von den Gläubigen immer wieder gelesen und bedacht werden sollte und so zu einer Reinigung und Vertiefung unserer Heiligenverehrung im Allgemeinen und des heiligen Josef im Besonderen beitragen sollte" erklärt Benedikt.

In dem Exklusiv-Interview mit der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost" berichtet der 93-Jährige, dessen Taufpatron der heilige Josef ist, auch über familiäre Erinnerungen und Eindrücke von seinen Pilgerfahrten ins Heilige Land.

Seine Mutter habe sich meistens ein wichtiges Buch abgespart, erinnert sich Papst Benedikt. Außerdem sei zur Feier des Tages Bohnenkaffee, den sein Vater sehr geliebt habe, den sich die Familie Ratzinger aber nicht täglich habe leisten können, zum Frühstück getrunken und eine eigene Namenstagstischdecke aufgelegt worden. 

Wörtlich beschreibt der emeritierte Papst den festlichen Tagesbeginn: "Schließlich gab es immer eine Primel als Zeichen des Frühlings, den der heilige Josef mit sich bringt. Endlich hat die Mutter eine Torte mit Zuckerguss gebacken, die vollends das Außergewöhnliche des Festes ausdrückte. So war vom Morgen an das Besondere des Joseftags in überzeugender Weise gegenwärtig."

Darüber hinaus schildert Benedikt XVI. private Eindrücke aus Nazareth, der Heimat seines Namenspatrons, und äußert sich zur Tradition, den heiligen Josef als Fürsprecher für eine gute Sterbestunde anzurufen. 

Mit einem Apostolischen Schreiben hat Papst Franziskus am Hochfest der Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria, 8. Dezember 2020, das Jahr des heiligen Josefs ausgerufen. Damit sind auch eine Reihe von Ablässen verfügbar. 

Zum 150. Jahrestag der Erklärung Josefs zum Schutzpatron der Weltkirche feiert die universale Kirche damit einen ihre wichtigsten Patrone.

Bis zum 8. Dezember 2021 wird sich die Katholische Kirche den stillen Beschützer und Ziehvater Jesu besonders zum Vorbild nehmen: Den Patron der Väter, der Arbeiter und Ehemann Marias, erklärt das Schreiben Patris Corde.

Josef hat "Maria ohne irgendwelche Vorbedingungen" angenommen, erklärt der Papst. Er ist auch heute Vorbild für christliche Männer "in dieser Welt, in der die psychische, verbale und physische Gewalt gegenüber der Frau offenkundig ist".

Aus dem Schatten: Ein Vorbild in der Pandemie

Natürlich ist Josef den Christen schon immer ein geliebtes Vorbild für ehrliche Arbeit. Auch heute lehrt er uns, dass "Würde und Arbeit" immer zusammengehören, betont der Pontifex. Er rufe daher auf, "den Wert, die Bedeutung und die Notwendigkeit der Arbeit wieder neu zu entdecken".

Papst Pius IX. proklamierte am 8. Dezember 1870 im Dekret Quemadmodum Deus den heiligen Josef zum Patron der Universalkirche. Papst Franziskus bezeichnete den Heiligen als "einen Vater im Schatten" und zitierte den Roman "Der Schatten des Vaters", den der polnische Autor Jan Dobraczyński 1977 veröffentlichte.

Er sagte, dass Dobraczyński – der 1993 von Yad Vashem zum Gerechten unter den Völkern erklärt wurde, weil er im Zweiten Weltkrieg jüdische Kinder in Warschau geschützt hatte – "das beschwörende Bild eines Schattens benutzt, um Joseph zu definieren".

"In seiner Beziehung zu Jesus war Joseph der irdische Schatten des himmlischen Vaters: Er wachte über ihn und beschützte ihn, ohne ihn je seinen eigenen Weg gehen zu lassen", schrieb der Papst.

Franziskus sagte, dass die heutige Welt Beispiele wahrer Vaterschaft benötige.

(Die Geschichte geht unten weiter)

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.

WhatsApp Telegram

"Die Welt braucht Väter, Despoten aber lehnt sie ab, also diejenigen, die besitzergreifend sind, um ihre eigene Leere zu füllen".

Aber auch und gerade in der Coronavirus-Pandemie ist der heilige Josef ein Vorbild – der nicht schwätzt und wichtig tut, sondern still seine Arbeit möglichst gut erledigt, wie so viele der "stummen Helden" der Pandemie: Die Schwestern, Pfleger und Ärzte, Eltern und Angehörigen, Polizisten und alle, die Hoffnung verleihen und Geduld beweisen. Eben so wie "dieser unauffällige Mann, dieser Mensch der täglichen, diskreten und verborgenen Gegenwart", so der Papst in Patris Corde.

Gleichzeitig spielt natürlich Josef "eine unvergleichliche Hauptrolle in der Heilsgeschichte", bekräftigt Franziskus, "indem er seine menschliche Berufung zur familiären Liebe in die übermenschliche Darbringung seiner selbst, seines Herzens und aller Fähigkeiten verwandelt hat, in die Liebe, die er in den Dienst des seinem Haus entsprossenen Messias gestellt hat".

Gebet des Papstes

Die Orientierung an diesem Heiligen ist ein persönliches Anliegen für den Papst, erklärt der Pontifex anlässlich des heute ausgerufenen Heiligen-Jahres: Seit mehr als vierzig Jahren bete er jeden Tag ein Gebet um die Fürsprache des heiligen Josef aus einem französischen Andachtsbuch der Kongregation der Barmherzigen Schwestern von Jesus und Maria aus dem 19. Jahrhundert.

"Heiliger Josef, glorreicher Patriarch, der du das Unmögliche möglich machen kannst, komm mir in meiner Not und Bedrängnis zu Hilfe. Gewähre in den ernsten und schwierigen Anliegen, die ich dir anvertraue, deinen Schutz, sodass alles ein glückliches Ende nimmt. Mein geliebter Vater, ich setze mein ganzes Vertrauen in dich. Niemand soll sagen können, er habe dich vergeblich angerufen, und da du bei Jesus und Maria alles erwirken kannst, lass mich erfahren, dass deine Güte ebenso groß ist wie deine Macht. Amen."

Papst schenkt eine Reihe von Ablässen

Mit dem heiligen Jahr sind auch eine Reihe besonderer Ablässe verknüpft, so der Papst, für alle Katholiken, die sich "mit Gebeten und guten Taten" engagieren.  

Im Jahr des heiligen Josef kann, laut dem Dekret, jeder gläubige Katholik einen vollständigen Ablass erhalten, wenn er folgende Bedingungen erfüllt. 

Erstens, der Empfang der Beichte und heiligen Kommunion.

Zweitens, Gebete gemäß den Anliegen des Papstes, sowie die zusätzliche Teilnahme am Josefsjahr wie folgt:

  1. täglich mindestens 30 Minuten Gebet und Meditation des Vater Unsers, oder Teilnahme an mindestens einem Einkehrtag mit einer Meditation über den heiligen Josef ,
  2. Vollbringen von Taten der Barmherzigkeit,
  3. Rosenkranzgebet in den Familien und von Verlobten,
  4. Tägliches Anvertrauen des eigenen Handelns an den Schutz des heiligen Josefs und Gebete um Fürsprache, damit all jene, die Arbeit suchen, einen Job finden mögen und dafür, dass die Arbeit aller Menschen würdevoller sein möge.
  5. Rezitieren der Litanei vom heiligen Josef (für die lateinische Tradition) oder des Akathistos zum heiligen Josef, ganz oder auszugsweise (für die byzantinische Tradition) oder weiterer Josefsgebete entsprechend anderer liturgischer Traditionen, für die verfolgte Kirche ad intra und ad extra sowie für Linderung des Leids aller verfolgten Christen.

Darüberhinaus können auch alle Gläubigen einen vollständigen Ablass erhalten, die anerkannte Josefsgebete sprechen und ihn um Barmherzigkeit bitten.

Dies gehe etwa im Bittegebet zum heiligen Josef  "Zu dir, o heiliger Josef, fliehen wir in unserer Not" – besonders, wenn diese Gebete an Josefi – dem 19. März – sowie am 1. Mai, dem Fest der heiligen Familie, gesprochen werden.

Wer wegen der Coronavirus-Pandemie nicht das Haus verlassen kann – oder aus anderen legitimen Gründen – ist nicht vergessen worden, betont das Dekret der Apostolischen Pönitentiarie, wenn sie mit "von jeglicher Sünde distanziertem Geist" und in der Absicht, die Grundbedingung der Beichte, Kommunion und Gebete nachzuholen, sobald es möglich ist. Zudem sollten sie ein Bittgebet zu Ehren des heiligen Josefs sprechen und für alle Kranken beten.

Das könnte Sie auch interessieren: 

https://twitter.com/cnadeutsch/status/1110081719661723653?s=20 

Unsere Mission ist die Wahrheit. Schließen Sie sich uns an!

Ihre monatliche Spende wird unserem Team helfen, weiterhin die Wahrheit zu berichten, mit Fairness, Integrität und Treue zu Jesus Christus und seiner Kirche.

Spenden

Die Besten katholischen Nachrichten - direkt in Ihren Posteingang

Abonnieren Sie unseren kostenlosen CNA Deutsch-Newsletter.

Klicken Sie hier