Altötting - Sonntag, 6. Juli 2025, 12:00 Uhr.
Zum Abschluss des diesjährigen „Benedikt XVI. Forum“ in Altötting hat Kardinal Kurt Koch ein feierliches Pontifikalamt in der Basilika St. Anna gefeiert. In seiner Predigt (lesen Sie hier die Predigt im Wortlaut) wies der Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen darauf hin, dass die Eucharistie „die Quelle des Friedens“ in einer friedlosen Welt sei. Koch ging dabei auf den Friedensgruß und die Friedensaussendung am Ende jeder Heiligen Messe ein und betonte die Wichtigkeit einer missionarischen Kirche. Diese werde letztlich von glaubwürdigen Christen getragen werde, „die gleichsam wie finnische Kerzen leben, die von innen nach außen brennen“.
Das „Benedikt XVI. Forum“ wurde am vergangenen Mittwoch eröffnet. Organisiert wurde die Konferenz vom Verein „Fundatio Christiana Virtus“ und bestand aus regelmäßigen Gebetszeiten und theologischen Vorträgen.
Die Referenten nahmen dabei das Thema „Der Sinn für das Heilige“ in den Blickpunkt und beleuchteten das Thema der Heiligkeit auch mithilfe der Theologie Joseph Ratzingers / Papst Benedikt XVI.
Die Vorträge wurden vom katholischen Fernsehsender EWTN live übertragen und sind weiterhin auf dem YouTube-Kanal von EWTN kostenlos abrufbar.
Bischof Voderholzer als Referent
Neben Kardinal Kurt Koch hat auch der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer an der Veranstaltung teilgenommen. Am Donnerstag sprach er in seinem Vortrag über „Gott, als die Quelle der Heiligkeit“ und nahm anschließend mit Professor Christian Schaller an einem Podium teil, um dort gemeinsam über die persönlichen Begegnungen mit Papst Benedikt zu sprechen, sowie über die gemeinsame Arbeit im „Institut Papst Benedikt XVI.“, dem Voderholzer als Direktor vorsteht.
Im Interview mit EWTN News am Rande der Veranstaltung betonte der Regensburger Bischof, dass er den verstorbenen Papst als einen „brillanten Prediger und tiefgläubigen Menschen“ in Erinnerung behalten werde, der noch heute dabei helfe, „den Glauben besser zu verstehen“.
Weimann: „Benedikt XVI. ist ein Licht in der Dunkelheit“
Der in Rom wirkende Priester Ralph Weimann, der mit dem Verein „Fundatio Christiana Virtus“ das „Benedikt XVI. Forum“ schon zum zweiten Mal in Altötting organisiert hatte, zeigte sich erfreut über die gewachsene Teilnehmerzahl. „Gerade in unserer Zeit gibt es so eine Neu-Erweckung, könnte man fast sagen“, resümierte Weimann gegenüber EWTN News. Immer mehr Menschen fühlten sich vom Heiligen „innerlich berührt“. Papst Benedikt XVI. sei daher für viele „ein Orientierungspunkt, ein Licht in der Dunkelheit“. Weimann wörtlich: „Seine Schriften weisen immer auf Christus hin. Und daher sind beim Benedikt-Forum viele junge, erwachsene junge Menschen da. Sie fühlen sich davon angesprochen, weil sie merken: Ich brauche das, das tut meiner Seele gut.“
Beim Kongress habe man versucht, das Thema der Heiligkeit aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten, so der deutsche Theologie-Professor. „Auch die Begegnung mit dem Heiligen ist letztendlich grundlegend, um selber heil zu werden und auch geheiligt zu werden“, sagte Weimann, „und da gibt es keinen besseren Ort als hier, direkt an der Gnadenkapelle in Altötting.“
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Lichterprozession angeführt von Kardinal Koch
Prälat Markus Graulich SDB, der seit fast 30 Jahren in Rom lebt und als Untersekretär des Dikasteriums für Gesetzestexte an der römischen Kurie arbeitet, sagte in Altötting gegenüber EWTN News, dass Ratzinger als Papst und Theologe auch deshalb noch so viele Menschen fasziniere, weil er nicht „seine eigenen Ideen vermittelt, sondern das gesagt hat, was der Glaube bedeutet.“ Nicht nur mit seinen Jesus-Büchern habe der frühere Pontifex den Glauben der Menschen in den Mittelpunkt gestellt, sondern auch durch seine vielen Predigten über die Heiligen der Kirche.
Beim „Benedikt XVI. Forum“ waren in diesem Jahr auch Ludger Schwienhorst-Schönberger und der orthodoxe Theologe Stefanos Athanasiou dabei, der dem Neuen Ratzinger-Schülerkreis angehört. Am Freitagabend hatten zudem Schwester Christine Felder FSO und Pater Hermann Geißler FSO ganz persönlich über ihre Begegnungen mit Papst Benedikt gesprochen (die Aufzeichnung dieses Podiums finden Sie hier).
Am Samstagabend gab es nach dem Pontifikalamt mit Kardinal Kurt Koch noch eine Lichterprozession, die von der Basilika Sankt Anna bis hoch zur Gnadenkapelle führte.
Kardinal Koch: „Heiligkeit als demokratischstes Element der Kirche“
Kardinal Koch, der bereits im vergangenen Jahr beim ersten „Benedikt XVI. Forum“ in Altötting einer der Hauptreferenten gewesen ist, hat im Interview mit EWTN News gesagt, dass die Theologie von Papst Benedikt noch heute „eine wunderbare Quelle“ sei, „aus der man schöpfen kann und tiefe Antworten finden kann auf die Fragen, die viele glaubende Menschen von heute haben“. Das sei ein „kostbares Erbe“, das es zu pflegen gelte.
Das Thema des diesjährigen Forums hält der Kurienkardinal auch deshalb für passend, da die Heiligkeit „der Weg und das Ziel eines jedes getauften Christen“ sei. Diese universale Berufung zur Heiligkeit sei gleichzeitig das „demokratischste Element im ganzen Kirchenverständnis, weil alle Christen, alle Getauften berufen sind zur Heiligkeit“, so Kardinal Koch.
Der Schweizer Kirchenmann sagte außerdem, dass der beste Weg zur Heiligkeit darin bestehe, „die eigene Taufe konsequent zu leben“. Koch wörtlich: „Denn durch die Taufe haben wir Anteil bekommen an der Heiligkeit Jesu Christi und sind berufen, als Heilige zu leben. Wer aber heilig genannt wird, muss auch heilig leben können, um den Weg der Nachfolge mit Jesus Christus zu gehen. Denn mit Jesus Christus erkennen wir, wer Gott ist. Und Gott ist das schlechthin Heilige. Und wenn wir mit ihm in Beziehung leben, färbt das auf uns ab.“
Grußwort von Erzbischof Gänswein
Erzbischof Georg Gänswein, der frühere Privatsekretär von Papst Benedikt XVI., konnte in diesem Jahr nicht am „Benedikt XVI. Forum“ teilnehmen, ließ den Organisatoren allerdings ein Grußwort zukommen. Darin betonte er, dass „der Sinn für das Heilige“ immer ein „zentrales Anliegen“ des verstorbenen Papstes gewesen sei. „Papst Benedikt XVI. war ein Mann tiefen Glaubens“, so Gänswein. Und weiter: „Er lebte auf Gott hin, der Quelle aller Heiligkeit. Aus dieser Quelle schöpfte er tagtäglich bis zum letzten Tag seines Lebens. Besonders deutlich und erfahrbar wurde dies in der Art und Weise, wie er die heilige Eucharistie feierte.“