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Niger: Massaker und Kirchenschändung in der Region Tillabéri

Die Kathedrale von Niamey (Niger)

Das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) hat Nachricht erhalten, dass die beiden Ortschaften Fantio und Dolbel im Südwesten von Niger Ende Juni von dschihadistischen Milizen angegriffen wurden. Dabei soll es auch zu gezielten Angriffen auf Christen und ein katholisches Gotteshaus gekommen sein, wie lokale Ansprechpartner des Hilfswerks, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben müssen, berichteten.

Die beiden Orte in der Region Tillabéri liegen rund zehn Kilometer auseinander; staatlichen Angaben aus dem Jahr 2012 zufolge lebten in Fantio und Dolbel zusammen rund 6000 Einwohner. In der Region befindet sich das größte Nickel-Vorkommen Nigers. Die Katholiken von Dolbel und Fantio bilden eine gemeinsame Pfarrei. Die Kirche von Dolbel stand bereits 2019 im Fokus der Terroristen, wie lokale Medien berichten. Bei einem Angriff, dem ersten auf ein Gotteshaus in Niger, sei der Pfarrer durch Schüsse verletzt worden.

Ganze Gebiete nach Angriffen menschenleer

Bei der jüngsten Attacke hätten die Dschihadisten zweimal die Ortschaften überrannt, berichteten Augenzeugen. Die männliche Bevölkerung sei gezielt getötet worden; eine Gruppe von Frauen mit ihren Kindern flüchtete in das benachbarte Burkina Faso. Die weiteren Überlebenden haben ihre Heimat ebenfalls verlassen. Mittlerweile seien drei Gemeinden in der Region nach dschihadistischen Überfällen menschenleer, so die lokalen Ansprechpartner.

In Fantio haben die Milizen zudem die dortige Kirche „Christi Himmelfahrt“ gezielt angegriffen und geschändet: Sie verbrannten eine Marienstatue, liturgische Bücher und Musikinstrumente. Anschließend hätten sie die konsekrierten Hostien aus dem Tabernakel ausgeschüttet und Feuer im gesamten Gotteshaus gelegt, berichteten die Augenzeugen gegenüber „Kirche in Not“. 

Menschen suchen Zuflucht im benachbarten Burkina Faso

Seit 2015 werden die beiden Länder Niger und Burkina Faso von dschihadistischen Milizen heimgesucht. Der Terror trifft Christen wie Muslime; immer wieder kommt es jedoch auch zu gezielten Angriffen auf die christliche Minderheit, die in Niger nur rund 0,3 Prozent der Bevölkerung ausmacht.

Laut dem Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2021“ von „Kirche in Not“ hat sich die Region zu einem der Brennpunkte des militanten Dschihadismus in Afrika entwickelt. Allein in Burkina Faso ist die Zahl der Binnenflüchtlinge auf mehr als eine Million Menschen angewachsen, von denen viele aus Niger stammen. „Kirche in Not“ unterstützt in beiden Ländern den Einsatz der Kirche für Geflüchtete. Ein Schwerpunkt liegt vor allem auf der psychologischen und seelsorgerischen Hilfe für traumatisierte Menschen.

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https://twitter.com/cnadeutsch/status/1110081719661723653?s=20 

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