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Holländischer Bischof: "Traditionis Custodes" wirkt wie eine "Kriegserklärung"

Monsignor Rob Mutsaerts, Weihbischof in der Diözese ’s-Hertogenbosch

Ein niederländischer Bischof hat die Wirkung des Schreibens von Papst Franziskus, das die Feier der traditionellen lateinischen Messe (TLM) einschränkt, mit einer "Kriegserklärung" verglichen.

Weihbischof Robertus Mutsaerts von der Diözese 's-Hertogenbosch bewertet "Traditionis Custodes" in einem am 22. Juli auf seinem Blog veröffentlichten Essay als "diktatorisch", "unpastoral" und "unbarmherzig". 

Der niederländische Geistliche kommt zu dem Schluss, dass das Motu Proprio zudem kontraproduktiv ist, und eher der traditionalistischen Piusbruderschaft (FSSPX) zugute kommen wird, berichtet die Catholic News Agency, die englischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch.

Der Aufsatz des Bischofs trägt den Titel "Ein böswilliger Ukas von Papst Franziskus", in Anspielung an die Ukasse russischer Herrscher. 

"Papst Franziskus fördert die Synodalität: Jeder soll mitreden können, jeder soll gehört werden", schreibt Mutsaerts. "Davon war in seinem kürzlich veröffentlichten Motu proprio Traditionis custodes wenig zu spüren. Das ist ein Ukas, das der traditionellen lateinischen Messe ein schnelles Ende bereiten sollte."

Das Vorgehen von Papst Franziskus zeige auch eine weitere bedenkliche Entwicklung, neben dem Widerspruch zwischen Wort und Tat: Der Erlass des Papstes zeige auch, dass er "an Autorität verliert", schreibt der Bischof.

"Das zeigte sich schon früher, als die deutsche Bischofskonferenz den Rat des Papstes zum 'Synodalen Weg' nicht beachtete", so Mutsaerts mit Blick auf die kritischen Interventionen des Papstes, die von ZdK-Präsidenten und Bischöfen jedoch als "Ermutigung" bezeichnet wurden, wie CNA Deutsch berichtete. 

"Dasselbe geschah in den Vereinigten Staaten, als Papst Franziskus die Bischofskonferenz aufforderte, ein Dokument über den würdigen Empfang der Heiligen Kommunion nicht vorzubereiten", sagte er in Anspielung auf den Streit über die "eucharistische Kohärenz" innerhalb der Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten.

Der niederländische Hirte fährt fort: "Der Papst muss sich gedacht haben, dass es besser wäre, keine Ratschläge zu geben, sondern einen Erlass herauszugeben, jetzt, wo es um die traditionelle Messe geht." Der Weihbischof wörtlich: "Die verwendete Sprache sieht sehr nach einer Kriegserklärung aus."

Rob Mutsaerts bestätigte in einer E-Mail vom 26. Juli an CNA seine Urheberschaft an dem Blogbeitrag. Auf die Frage, ob er über die Reaktion des Vatikans auf seinen Essay besorgt sei, sagte er CNA: "Nein, ich bin nicht besorgt. Ich glaube nicht, dass Rom sich um die Meinung eines unbekannten Weihbischofs in diesem winzigen Land kümmert. Sie haben andere Angelegenheiten, um die sie sich kümmern müssen."

In seinem Essay schreibt der Bischof, er selber habe noch nie die Messe in der überlieferten Form gefeiert hat "Und ich bin nicht alt genug, um sie aus meiner Jugend zu kennen, also haben meine Kommentare nichts mit Nostalgie oder ähnlichem zu tun", schreibt der 63 Jahre alte Geistliche.

Papst Franziskus schlage aber mit "Traditionis Custodes" mit großer Härte "die Tür zu". Das Schreiben stelle zudem einen gefühlten Verrat dar, und sei eine Ohrfeige in das Gesicht seiner Vorgänger. 

Deutliche Kritik an "Traditionis Custodes" haben auch eine Reihe von Kardinälen, Theologen und Intellektuelle geübt; andere haben den Text begrüßt, wie CNA Deutsch berichtete. Wie das Schreiben in der Praxis umgesetzt wird, prüfen derzeit noch mehrere Diözesen. 

Weihbischof Mutsaerts veröffentlicht seit 2019 sehr unverblümte Beiträge auf seinem Blog Paarse Pepers ("Violette Chilischoten"). Zu den bisherigen kritischen Beiträgen gehören eine Kritik der turbulenten "Amazonas-Synode" sowie des Schreibens Amoris Laetitia, dessen aufgworfene Fragen, darunter die berühmten Dubia, bis heute einer Beantwortung harren.

Stichwort Traditionis Custodes

Mit dem Motu proprio, das wörtlich "Hüter der Tradition" heißt und am 16. Juli herausgegeben wurde, verfügte Papst Franziskus mit sofortiger Wirkung weitreichende und tiefgreifende Änderungen des Schreibens Summorum Pontificum seines Vorgängers Benedikt XVI. aus dem Jahr 2007. Dieses erkannte das Recht aller Priester an, die Messe unter Verwendung des Römischen Messbuchs von 1962 zu feiern.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Die Traditionelle Lateinische Messe (TLM) ist auch als "tridentinische" bekannt, als Feier im usus antiquior, als Messe in der außerordentlichen oder überlieferten Form sowie als "Alte Messe" (Vetus Ordo), im Gegensatz zur "Neuen Messe" (Novus Ordo).

In einem Begleitbrief an die Bischöfe, in dem er seine Entscheidung darlegt, schreibt Papst Franziskus: "Zur Verteidigung der Einheit des Leibes Christi sehe ich mich gezwungen, die von meinen Vorgängern gewährte Erlaubnis zu widerrufen. Der verzerrte Gebrauch, der von dieser Erlaubnis gemacht worden ist, steht im Widerspruch zu den Absichten, die zur Gewährung der Freiheit geführt haben, die Messe mit dem Missale Romanum von 1962 zu feiern."

Das Motu proprio, das mit sofortiger Wirkung herausgegeben wurde, besagt einerseits, dass ausschließlich der jeweilige Ortsbischof entscheiden kann, die TLM zu autorisieren, die auch als usus antiquior, Messe in der außerordentlichen oder überlieferten Form sowie "tridentinische" oder "alte" Messe bekannt ist.

Andererseits setzt es fest, dass die Bischöfe keine TLM in Pfarrkirchen feiern lassen dürfen, und jeder neu geweihte Priester, der die heilige Messe in dieser Form des römischen Ritus feiern will, muss nach diesen Maßgaben dafür einen Antrag in Rom stellen. 

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