Tschenstochau, 15 November, 2021 / 2:15 PM
Er starb am 14. November im Krankenhaus von Tschenstochau im 103 Lebensjahr, wie die Pressestelle des Nationalheiligtums von Tschenstochau am Sonntag mitteilte. Pater Tomziński, die „Legende von Jasna Góra“, war Generaloberer des Paulinerordens und Prior, der letzte lebende Teilnehmer des Zweiten Vatikanischen Konzils in Polen und Freund des seligen Kardinal Wyszyński und heiligen Papstes Johannes Paul II.
Pater Jerzy Tomziński hat einen entscheidenden Beitrag zur Geschichte Polens geleistet: Er spielte eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung und Durchführung der Feierlichkeiten auf dem Berg von Jasna Góra zum Millennium der Taufe Polens 1966 und zum 6. Weltjugendtag 1991. Ihm verdankt man auch die Initiative des nationalen Gebets für die Freilassung des Primas von Polen, Kardinal Stefan Wyszyński, und die damit verbundene Tradition der Feier des Jasna Góra-Appells, dem Abendgebetes vor dem Bildnis der Schwarzen Madonna. Seit beinahe 70 Jahren versammeln sich jeden Abend um 21.00 Uhr in der Marienkapelle des Gnadenbildes zahlreiche Pilger, und durch die Radio-, Fernseh- und Internetübertragung auch Tausende von Menschen auf der ganzen Welt, um gemeinsam zu beten.
Während seiner ersten Amtszeit als Prior im Jahr 1956 wurde feierlich die Erneuerung des Mariengelübdes zum dreihundertjährigen Jubiläum in Anwesenheit von rund einer Million Pilgern abgehalten. Auch hat Tomziński dazu beigetragen, dass die polnische Bischofskonferenz unter Primas Stefan Wyszyński eine von Papst Pius XII. geweihte Kopie der Schwarzen Madonna, die zum Symbol des antikommunistischen Widerstandes in den 1960er und 1970er Jahren wurde, ab 1957 durch die Pfarrgemeinden des Landes schickte, nach dem Peregrinatio-Vorbild von Lourdes oder Fátima. Diese Ikonen-Kopie befindet sich noch heute auf Wanderschaft durch die polnischen Pfarreien.
In Freundschaft mit mehreren Päpsten und Kardinälen wie Stefan Wyszyński verbunden, genoss und genießt Pater Tomziński aber nicht nur im Polen hohes Ansehen. Er war der letzte polnische Teilnehmer des Zweiten Vatikanischen Konzils. Während des Konzils stand er einer der hl. Messen vor, die für alle Konzilsväter in lateinischer Sprache gesungen wurden. Er war einer von drei Polen – neben Erzbischof Antoni Baraniak und Erzbischof Karol Wojtyła –, dem diese Ehre zuteil wurde. Dieses Erlebnis war für ihn prägend. Er stand in Kontakt mit den Päpsten Pius XII., Johannes XXIII., Paul VI. und Johannes Paul II. und begegnete auch Padre Pio.
Pater Tomziński war eine Persönlichkeit von tiefem Glauben und einem stets offenen Herzen. Als Verehrer der Gottesmutter von Tschenstochau war ihm die Verbreitung ihres Kultes weltweit ein großes Anliegen. Er wurde als immer bescheiden charakterisiert, war stets gut gelaunt, mit Sinn für Humor ausgestattet und einem Lächeln im Gesicht, voller Freude und optimistisch in die Zukunft blickend. Er bezeichnete sich selbst als „Mann des Klosters von Jasna Góra“ und betonte oft nachdrücklich, dass er ohne Jasna Góra niemand gewesen wäre. „Alles, was ich in meinem Leben habe, verdanke ich dem Orden und Jasna Góra“, sagte er. Dieser Ort war „mein Lebens-Ausweis, wo immer ich war, ob beim Vatikanischen Konzils, in den Vereinigten Staaten oder in verschiedenen europäischen Ländern, repräsentierte ich das Nationalheiligtum. Ich verdanke Jasna Góra alles. Mein ganzes Leben ist mit diesem Ort verbunden, ich liebe ihn und möchte Gottesmutter von Jasna Góra treu dienen“, erzählte der legendäre Pauliner über sein langes und reichhaltiges Leben an seinem hundertsten Geburtstag vor drei Jahren.
Pater Jerzy Tomziński wurde am 24.11.1918 in der Nähe von Tschenstochau geboren und trat im Alter von 17 Jahren dem Paulinerorden bei. 1944 wurde er in Jasna Góra zum Priester geweiht. Er schloss das Philosophie- und Theologiestudium in Polen und das Doktoraststudium für Kirchenrecht in Rom an der Päpstlichen Universität Gregorianum ab. Er war zweimal Prior von Jasna Góra und zwölf Jahre lang General des Ordens. 1959 war er Zeuge der Ankündigung der Einberufung des Zweiten Vatikanischen Konzils durch Papst Johannes XXIII. und 1962 der feierlichen Eröffnung des Konzils. Pater Tomziński gehörte auch zur Gruppe der 66 polnischen Konzilsväter. Als General des Paulinerordens nahm er an der letzten Konzilssitzung im Jahre 1965 teil. 30 Jahre lang war er in der Marianischen Kommission der Polnischen Bischofskonferenz tätig, war Pressesprecher des Klosters von Jasna Góra, Korrespondent des Radios Vatikan und des Bulletins der Polnischen Bischofskonferenz sowie Herausgeber der kirchlichen Zeitschriften „Niedziela“ und „Jasna Góra“.
Fast bis in die letzten Tage in bester Verfassung, hätte er am 24. November seinen 103. Geburtstag gefeiert. Die Beisetzung findet diese Woche in der Gruft der Paulanerpatres auf dem St. Rochus-Friedhof in Tschenstochau statt.
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