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Römische Kurie: Mögliche Änderungen in den Leitungsebenen 2022

Blick auf den Petersdom über den Tiber am Abend des 26. September 2019

Im Jahr, das wir gerade hinter uns gelassen haben, hat es wichtige Wechsel in Führungspositionen der römischen Kurie gegeben.

Papst Franziskus hat entschieden, das Mandat des Präfekten des Dikasteriums für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen, Kardinal Peter Turkson, nicht zu erneuern – obwohl dieser noch zwei Jahre bis zum Erreichen seins Pensionsalters hätte. Zur Leitung des Dikasteriums, wenn auch ad Interim, hat der Papst den Jesuiten und Untersekretär der Abteilung für Migranten dieses Dikasteriums, Kardinal Michael Czerny, ernannt. Dabei ist zu erwähnen, dass dieser Kardinal und Jesuit bereits am 18. Juli des vergangenen Jahres da Alter von 75 Jahren erreicht hat, in dem man normalerweise den eigenen Amtsverzicht einreicht.

Der Weggang von Kardinal Turkson hat auch eine weitere, nicht weniger wichtige, Bedeutung: jetzt hat die Kurie keinen einzigen Vertreter mehr, der aus Afrika stammt. Seit 1977 - abgesehen vom kurzen Zeitraum zwischen Dezember 2008 und Oktober 2009 – gab es immer mindestens einen afrikanischen Würdenträger, der das Amt des Präsidenten oder Präfekten einer vatikanischen Abteilung bekleidete.

Man denke beispielsweise an Kardinal Bernardin Gantin, der unter Paul VI. und Johannes Paul II. Präsident war des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Präsident des Päpstlichen Rates Cor Unum und zwischen 1984 und 1998 Präfekt der Kongregation für die Bischöfe war; oder an Kardinal Francis Arinze, Präsident des Sekretariats für die Nichtchristen, das später in Päpstlicher Rat für den interreligiösen Dialog umbenannt wurde, sowie Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung von 2002 bis 2008; des weiteren Kardinal Robert Sarah, Präsident des Päpstlichen Rates Cor Unum und Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung von 2014 bis 2021; daneben eben den erwähnten Kardinal Turkson, der seit 2009, beauftragt durch Papst Benedikt XVI., in der Kurie tätig war als Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden und Präfekt des Dikasteriums für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen. Der einzige Afrikaner, der noch in der Kurie ist - wenn auch nicht an der Spitze einer Abteilung - ist derzeit Erzbischof in Protase Rugambwa aus Tansania, Sekretärin der Kongregation für die Evangelisierung der Völker.

Darüber hinaus ist auch Ozeanien - nach dem Ausscheiden des australischen Kardinals George Pell, der 2014 von Papst Franziskus zum Präfekten des neu geschaffenen Wirtschaftssekretariats ernannt worden war und dieses Amt formell bis 2019 innehatte – nicht mehr in den Leitungsebenen der Römischen Kurie vertreten.

2022 verspricht, ein Jahr möglicher Wechsel in den Schlüsselämtern der Römischen Kurie zu werden, wie Marco Mancini von unserer italienischen Schwesteragentur ACI Stampa analysiert hat.

Im kommenden Juli endet das Mandat von Kardinal Luis Francisco Ladaria Ferrer, der im April 78 Jahre alt wird, und aktuell Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre ist.

Auch Kardinal Leonardo Sandri (78), Präfekt der Kongregation für die orientalischen Kirchen, und Kardinal Marc Ouellet (77), Präfekt der Kongregation für die Bischöfe, sowie Kardinal Giuseppe Versaldi (78), Präfekt der Kongregation für das Katholische Bildungswesen, werden aufgrund ihres Alters ihren Amtsverzicht einreichen.

Das gleiche gilt für Kardinal Mauro Piacenza (77), Großpönitentiar bei der Apostolischen Pönitentiarie, sowie für Kardinal Gianfranco Ravasi, Präsident des Päpstlichen Rates für die Kultur, der im Oktober 80 Jahre alt wird, und für Erzbischof Fernando Vergez Alzaga, den Präsidenten des Governatorats der Vatikanstadt, der im März 77 Jahre alt wird.

Noch unter dem kanonischen Alter von 75 befinden sich aktuell Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin (66); Kardinal Marcello Semeraro (74), Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse; Erzbischof Arthur Roche (71), Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung; Kardinal Luis Antonio Tagle (64), Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker; Erzbischof Lazarus You Heung-sik (70), Präfekt der Kongregation für den Klerus; Kardinal Joao Braz de Aviz (74), Präfekt der Kongregation für die Institute des geweihten Lebens und für die Gesellschaften des Apostolischen Lebens; Kardinal Kevin Joseph Farrell (74), Präfekt des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben und Kardinalkämmerer der Heiligen Römischen Kirche; Kardinal Dominique Mamberti (69), Präfekt des Obersten Gerichtshofs der Apostolischen Signatur; Kardinal Kurt Koch (71), Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen; Erzbischof Filippo Iannone (64), Präsident des Päpstlichen Rates für die Gesetzestexte; Kardinal Miguel Angel Ayuso Guixot (69), Präsident des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog; Erzbischof Rino (Salvatore) Fisichella (70), Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung; Bischof Nunzio Galantino (73), Präsident der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls; Pater Juan Antonio Guerrero Alves (62), Präfekt des Wirtschaftssekretariats, sowie der Journalist und einzige Laie in der Leitung eines Amtes, Paolo Ruffini (65), Präfekt des Dikasteriums für Kommunikation.

Geographisch gesehen wirken in Leitungspositionen in der der Römische Kurie aktuell sechzehn Vertreter aus Europa, davon neun aus Italien, vier aus Spanien, einer aus England, einer aus Frankreich und einer aus der Schweiz. Drei Nordamerikaner sind vertreten (zwei Kanadier und ein US-Amerikaner, auch wenn die Kardinäle Farrell und Czerny ursprünglich aus Irland und der ehemaligen Tschechoslowakei stammen) und zwei Südamerikaner – davon ein Argentinier und ein Brasilianer; zudem zwei Asiaten, nämlich einer aus den Philippinen und einer aus Südkorea.

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