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Papst Franziskus und der Präsident von Bosnien-Herzegowina: Ein Treffen für den Balkan

Treffen von Papst Franziszus mit dem Vorsitzenden des Staatspräsidiums von Bosnien-Herzegowina, Željko Komšić

Ein etwa 25-minütiges Gespräch mit Papst Franziskus, gefolgt von einem Gespräch im Staatssekretariat, in dem mehrere Themen behandelt wurden: das Balkan-Dossier, die Situation der Katholiken in Bosnien, die Erweiterung der Europäischen Union auch auf die Gebiete des Balkans.

Zum zweiten Mal besucht der aktuelle Präsident von Bosnien und Herzegowina, Željko Komšić, gestern Papst Franziskus. Aus der Pressemitteilung des Presseamtes des Heiligen Stuhls nach den Treffen ist ersichtlich, was die wichtigsten Diskussionsthemen waren.

Darin steht, dass "bei den herzlichen Gesprächen im Staatssekretariat Wertschätzung für die bestehenden guten bilateralen Beziehungen zum Ausdruck gebracht und die Prioritäten des kollegialen Staatspräsidiums angesprochen wurden (in Bosnien und Herzegowina wechselt dessen Vorsitzender alle acht Monate zwischen je einem bosnisch-muslimischen, kroatischen und serbischen Bosnier als Repräsentant der jeweiligen Volksgruppen, die den Gesamtstaat bilden. Komšić ist Vertreter der kroatischen Volksgruppe A.d.R.)."

Man spach auch insbesondere über "die innere Realität des Landes und bekräftigte die Notwendigkeit, die rechtlich-soziale Gleichheit aller Bürger zu fördern, die jedem der konstituierenden Völker angehören."

Dieser Hinweis ist durchaus nicht banal, wie unsere italienische Schwesteragentur ACI Stampa bemerkt. Mehrere Male hatte der Erzbischof von Sarajevo, Kardinal Vinko Puljic, den verborgenen Exodus von Christen aus Bosnien angeprangert und betont, es sei nötig, "auf rechtlicher Ebene Gleichheit" zwischen allen Bürgern zu schaffen.

Die Mitteilung des Presseamtes unterstrich auch, dass "einige regionale Fragen berührt wurden, darunter die Situation der Länder im Westbalkan und die Ausweitung der Europäischen Union." Diese Themen sind miteinander verbunden, da die Ausweitung der EU um die Balkanländer in gewisser Weise auch die als diskriminierend betrachtete Situation im Land lindern würde, in dem die Personen mit kroatischem Pass Teil der EU sind, die anderen nicht.

Das waren die Themen, die im Staatssekretariat angesprochen wurden. Das vorhergehende Treffen des Präsidenten mit Papst Franziskus verlief eher herzlich; am Ende hat der Papst Komsic als "einen guten Mann" bezeichnet.

Im Raum stand auch ein Vorschlag Griechenlands, unter Vermittlung des Heiligen Stuhls einen "Regieraum" für den Balkan einzurichten, der auch Bosnien miteinbeziehen würde.

Der Heilige Stuhl unterstützte jedoch eine mögliche europäische Erweiterung sowie die Notwendigkeit einer besseren Integration der Balkanstaaten.

Papst Franziskus schenkte dem Präsidenten ein Mosaik, das Mann und Frau darstellt, die, wie im Buch Genesis geschrieben, der Einladung des Herrn folgen und das Land bebauen, sowie die Bände der päpstlichen Dokumente, den Band der Statio Orbis vom 27. März 2020 und das Buch "L´appartamento pontifico delle udienze" ("Das päpstliche Appartement der Audienzen") herausgegeben von der Präfektur des Päpstlichen Hauses.

Letzteres ist neu unter den Geschenken: Es handelt sich um einen wertvollen Band, von dem es nur wenige Tausend Exemplare gibt, der mit einem Vorwort von Papst Franziskus versehen ist und dank einer Spende realisiert werden konnte.

Der Präsident seinerseits schenkte einen Buch mit dem Titel "Das Königreich Bosnien" von Emir Filipovic und die Nachbildung des Siegels eines mittelalterlichen bosnischen Herrschers.

Dies war bereits das zweite Treffen zwischen den beiden. Komšić hatte den Papst am 15. Februar 2020, während seines letzten Präsidiumsvorsitzes besucht; 2019 war Präsident Milorad Dodik, Vertreter des serbischen Teils der Bevölkerung an der Reihe gewesen. Dodik fiel in jüngster Zeit durch Aussagen hinsichtlich einer möglichen Abspaltung des serbischen Landeseils auf.

Im Gespräch im Februar 2020 wurde betont, dass der Heilige Stuhl für den multi-ethnischen Staat Bosnien-Herzegowina weiterhin konstruktive politische Unterstützung leisten werde.

Auch bei diesem Gespräch, so das Presseamt des Heiligen Stuhls damals, wurden die Themen "des Friedens und der Sicherheit angesprochen, die Notwendigkeit, Wege des Dialogs zu fördern, um die Herausforderungen im Westbalkan anzugehen, sowie die Erweiterung der Europäischen Union auf die Region."

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