Die unklaren Diskurse in der deutschen Kirchenprovinz kreisen seit ein paar Tagen – in vielen säkularen wie in manchen kirchlich alimentierten Medien – darum, ob die Kirche an einen „toten Punkt“ angekommen sein könnte. Einfach gläubige Christenmenschen wissen konfessionsübergreifend, natürlich nichts davon, denn wie sollte das mögliche sein? Zum hohen Osterfest rufen besonders orthodoxe Christen, erfüllt von der Freude des Glaubens, einander zu: „Der Herr ist auferstanden, der Herr ist wahrhaft auferstanden!“ Der Tod – und damit alle toten Punkte – sind ein für alle Mal überwunden: Halleluja, Jesus lebt! Das wissen im Grunde auch alle Kleriker wie Weltchristen hierzulande.

Vielleicht sollten wir alle lernen, weniger auf die Signaturen der Zeit zu achten, als uns in die Schule der Seligen und Heiligen zu begeben. Ich empfehle, das Wort des seligen Fraters Eustachius Kugler zu meditieren: „Diene stets den armen Kranken wie der Person Jesu Christi!“ 

Papst Benedikt XVI. hat ihn in das Verzeichnis der Seligen aufgenommen. Am feierten 4. Oktober 2009 rund 8.000 Pilger die Seligsprechung in Regensburg. Joseph Kugler wurde 1867 in Neuhaus bei Nittenau geboren, erlernte das Bauschlosserhandwerk in München. Nach einem Beinbruch infolge eines Sturzes kehrte er in die Oberpfalz zurück. 1893 schloss er sich dem Orden der Barmherzigen Brüder an, der sich besonders um das Wohl behinderter Menschen kümmert. Frater Eustachius wurde mehrfach zum Provinzial der Bayerischen Ordensprovinz gewählt, zuerst 1925. In der NS-Zeit mussten die Barmherzigen Brüder viele Einrichtungen aufgeben. Frater Eustachius wurde mehrfach von der Gestapo verhört. Auch durch Luftangriffe wurden etliche Pflegeeinrichtungen in der Erzdiözese München-Freising zerstört. Der Provinzial blieb unermüdlich vor Ort, spendete Trost und war ein Vorbild an Demut und Glaubwürdigkeit. Am Pfingstmontag 1946 starb er schwer krebskrank in Regensburg. Viele Gläubige besuchen bis heute seinen Schrein in der Regensburger Krankenhauskirche.

In diesen Tagen muss ich gelegentlich an den seligen Frater Eustachius denken. Er hat viel größere Nöte aushalten müssen als die Katholiken heute – und dies alles im Glauben angenommen. Heute halten einige den „Synodalen Weg“ für eine Zukunftsaufgabe und verwechseln die dort diskutierten Themen mit Sorgen der Weltkirche. Seine Mitbrüder und auch uns heute lehrt der selige Frater Eustachius: „Diene stets den armen Kranken wie der Person Jesu Christi.“

Zehn Jahre nach der Seligsprechung sagte der damalige Provinzial Benedikt Heu: „Frater Eustachius Kugler hat das Gelübde der Hospitalität nicht mit Worten, sondern mit Taten praktiziert. Er wusste sich als ‚Dienstmann‘, als Gepäckträger, als Kofferschlepper seiner Mitmenschen, seiner Mitbrüder. Das war seine Größe! Und er hat das Gebet in die Mitte seines Alltags gestellt.“ In der Kirche heute sind „Gepäckträger“ und „Kofferschlepper“ und betende Menschen vonnöten. Die glaubwürdige Demut des Alltags kommt auch ohne große Worte aus. Seliger Frater Eustachius Kugler, bitte für uns!

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