Die Weltsynode zur Synodalität ist zwar nicht unbedingt eine Generalprobe für ein bevorstehendes Konklave, aber sie bietet zahlreichen Kardinälen die Möglichkeit, sich auszutauschen, Allianzen zu schmieden und ihre Standpunkte zu komplexen Themen festzulegen.

Ein Blick auf die Teilnehmer zeigt, dass die Synode das Potenzial hat, die Dynamik eines bevorstehenden Konklaves zu prägen, auch wenn sie nicht ausschlaggebend ist.

Die Kardinäle bei der Weltsynode

Mit 64 Kardinälen, die sich aktiv an den Diskussionen in der vatikanischen Audienzhalle beteiligen und sich nach den Sitzungen in der entspannteren Atmosphäre Roms unter die Anwesenden mischen, könnte die Synode eine Grundlage für ein mögliches Konklave schaffen.

Allerdings sind diese Kardinäle aufgrund von Medienbeschränkungen während der Synode der Öffentlichkeit weitgehend entzogen, und ihre Zahl beträgt weniger als die Hälfte derer, die derzeit in einem künftigen Konklave stimmberechtigt sind.

Von ihnen bekamen am 30. September nur acht das Kardinalsrot verliehen, was darauf schließen lässt, dass der Papst bei der Auswahl der Kardinäle nicht an die Synode gedacht hat – und umgekehrt.

Ursprünglich waren 54 Kardinäle als Synodenteilnehmer aufgeführt, darunter der Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Mario Grech, und ihr Generalrelator, Kardinal Jean-Claude Hollerich SJ.

Vier Kardinäle leiten Kirchen „sui iuris“ – also selbstverwaltete Kirchen der östlichen Riten –, etwa Kardinal Bechara Boutros Rai, der Patriarch der maronitischen Kirche.

Zwölf Kardinäle sind Diözesanbischöfe, die von ihren Bischofskonferenzen gewählt wurden. Weitere zwölf Kardinäle nehmen als Leiter von Dikasterien der römischen Kurie an der Synode teil.

Somit hat Papst Franziskus zehn Kardinäle direkt ernannt, die alle Mitglieder des ordentlichen Rates der Synode sind.

Von den acht am 30. September kreierten Kardinälen leiten drei Dikasterien der römischen Kurie, fünf sind päpstliche Ernennungen. Somit umfasst die Auswahl von Papst Franziskus 15 Kardinäle unter den Synodenteilnehmern, was den 15 Leitern von Abteilungen der römischen Kurie entspricht.

Interessanterweise ist die Zahl der vom Papst persönlich für die Synode ausgewählten Kardinäle genauso hoch wie die der römischen Kurie.

Prominente Persönlichkeiten und ihre Rollen

Papst Franziskus, der dabei auf Ausgewogenheit bedacht ist, hat der amerikanischen Kirche erlaubt, fünf Vertreter zu entsenden, darunter einen einzigen Kardinal, Timothy Dolan, den Erzbischof von New York. Anschließend wählte er persönlich vier weitere Kardinäle aus den USA aus – die Kardinäle Robert McElroy, Wilton Gregory, Sean O’Malley und Blase Cupich –, denen sich auch Kardinal Joseph Tobin, ein ordentliches Mitglied des Synodensekretariats, anschließen wird.

Die Auswahl deutet auf ein subtiles Bemühen hin, die kirchlichen Interessen innerhalb des amerikanischen Episkopats zu harmonisieren.

Bemerkenswert ist auch die Einladung von Kardinal Víctor Manuel Fernández, dem Präfekten des Dikasteriums für die Glaubenslehre, sowie der beiden früheren Präfekten, der Kardinäle Luis Ladaria Ferrer SJ und Gerhard Müller.

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Obwohl Ladaria nicht anwesend ist, zeigte die Geste, alle drei einzubeziehen, eine bewusste Inklusion, die auch Aufsehen erregte.

 

Mögliche Papstkandidaten auf der Synode

Die entscheidende Frage bleibt, ob aus dieser Versammlung „papabili“ – potenzielle Kandidaten für das Papstamt – hervorgehen werden. Die Anwesenheit von Kardinal Cristóbal López, Erzbischof von Rabat, ist interessant, da sein Name gelegentlich als ein solcher Kandidat genannt wurde.

Ebenso könnte Kardinal Claudio Gugerotti, der Präfekt des Dikasteriums der orientalischen Kirchen, Unterstützung für eine Kandidatur erhalten. Er genießt in einigen Kreisen großes Ansehen.

Kardinal Matteo Zuppi, Mitglied des ordentlichen Rates der Synode, spielt eine wichtige Rolle bei der Friedensmission in der Ukraine und in Russland, was ihn zu einem bekannten Kardinal und potenziellen Kandidaten macht.

Die Interventionen dieser Kardinäle sowie ihre Handlungen während der Versammlung werden wahrscheinlich von ihren Amtskollegen genau beobachtet werden, werden aber angesichts der begrenzten öffentlichen Kommunikation über die Diskussionen möglicherweise nur ihren Mitbrüdern bei der Synode bekannt.

Die Abwesenheit eines potenziellen Kandidaten, Kardinal Péter Erdő – der als Generalrelator der Familien-Synoden von 2014 und 2015 fungierte und unter seinen bischöflichen Mitbrüdern besondere Wertschätzung genießt – ist eher auffällig und wirft Fragen auf. Könnte seine Abwesenheit viele dazu veranlassen, an andere Kandidaten zu denken, oder könnte sie stattdessen ein Argument für ihn sein?

Bedeutung der Synode im Prozess der Papstwahl

Die Synode soll den kooperativen Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils nachahmen, bei dem Prälaten und Kardinäle aus der ganzen Welt zusammenkamen, um kirchliche Angelegenheiten zu erörtern und die Fortschritte des Konzils zu überwachen.

Die Kardinäle, die an dem Treffen teilnehmen, haben die Aufgabe, sich kennenzulernen, Gespräche zu führen, sich unter vier Augen zu treffen und sich schließlich gegenseitig zu verstehen.

Es bleibt zwar abzuwarten, wie entscheidend die Interaktionen der Kardinäle für die Wahl des nächsten Papstes sein werden, doch stellt diese Synode für viele von ihnen eine einzigartige Plattform dar, um in Rom, im Herzen des Christentums, zu sein und dessen innere Abläufe zu begreifen.

Der Erfolg der Synode – und ob sie entscheidend sein wird für den Weg eines Papstkandidaten – wird jedoch von der Qualität der synodalen Debatte abhängen, da sie entweder die Kirche neu beleben oder lediglich eine selbstreflexive Diskussion sein wird, die nicht zu einer Erneuerung führt.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.