Neben dem Zuwachs an Mönchen im Kloster „Our Lady of the Valley“ hatte auch die wirtschaftliche Entwicklung in den USA nach dem Krieg Auswirkungen auf das Kloster. Die Bevölkerung der Umgebung reichte mit ihren Häusern bis an ihre Gebäude heran. Wieder musste ein neuer Standort gefunden werden, der sowohl die mönchische Einsamkeit als auch deren wirtschaftliche Stabilität gewährleisten sollte.

Abt Futterer hatte zu diesem Zweck im Jahr 1949 ein landwirtschaftliches Anwesen, die Alta Crest Farm in Spencer im US-Bundesstaat Massachusetts, gekauft. Der verheerende Brand von 1950 im Kloster „Unsere Liebe Frau vom Tal“ beschleunigte das gefasste Vorhaben und die Mönche machten sich unverzüglich an die Arbeit.

Während ein Großteil der Mönche vorübergehend eine verlassene Kaserne im Norden von Rhode Island als provisorischen Wohnraum nutzte, wurden in Spencer bereits die vorhandenen Wirtschaftsgebäude für klösterliche Zwecke umgebaut. Auf beiden Seiten waren die Lebensbedingungen hart, und trotzdem gab es immer noch weitere Neueintritte.

Da nicht alle Mönche nach Spencer mitgehen konnten, entschied sich Dom Edmund Futterer noch zu einer weiteren Klostergründung. Er hatte bereits eine Einladung der Diözese Richmond (damals den gesamten Bundesstaat Virginia umfassend) erhalten. Schnell wurde das angebotene Stück Land entlang des Shenandoah River in der Nähe der Stadt Berryville besichtigt. Am 18. November 1950 trafen 30 Mönche mit einem Bus aus Rhode Island auf dem Gelände ein und begannen mit der Besiedlung des Anwesens, dem Kloster „Our Lady of the Holy Cross“.

Am 19. März 1952 wurde der Grundstein für die Abteikirche in Spencer gelegt und das Quadrum (Kreuzgang) errichtet. Im Jahr darauf, am 15. August 1953, wurde das erste Pontifikalamt in der neuen Kirche zelebriert. Die Anfangsjahre der Abtei waren weiterhin von einem starken Zuwachs an Postulanten gekennzeichnet. In der Gemeinschaft lebten 1957 sogar 186 Mönche.

Die Trappisten von „Saint Joseph’s“ sahen sich gezwungen, eine weitere Gründung vorzunehmen: Sie sicherten sich im Bundesstaat Colorado an den Westhängen des „Great Divide“ in Snowmass bei Aspen ein geeignetes Grundstück. Diejenigen Brüder, die während des Baus von Spencer eine Ausbildung im Baugewerbe absolviert hatten, wurden nun dorthin geschickt. Als am 21. November 1958 insgesamt 35 Mönche aus Spencer eintrafen, waren bereits zwei Flügel des Klosters fertiggestellt und eingeweiht.

Noch im selben Jahr machte sich eine Gruppe von Mönchen von Spencer aus auf den Weg nach Argentinien und gründete in Azul in der Provinz Buenos Aires das Kloster „Nuestra Señora de los Angeles“.

Nur zwei Jahre danach, 1960, gründete Spencer noch eine Niederlassung in Südamerika, nämlich in der Nähe von Santiago in Chile: das Kloster „Nuestra Señora de La Dehesa“.

Doch bereits Mitte der 1960er Jahre, beginnend mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, wurde es für Spencer schwierig, weiterhin Personal für La Dehesa bereitzustellen. Darum übernahm für dieses Tochterkloster die Schwesterabtei Gethsemani in Kentucky die Verantwortung.

Am 1. August 1961 trat Dom Edmund Futterer zurück. Er hatte seiner Gemeinschaft 18 Jahre lang gedient und die Verantwortung für sie und die Tochterhäuser von Spencer in einer Zeit der Expansion und des Wandels getragen. Abt Edmund ist sicher als einer der herausragenden Äbte des 20. Jahrhunderts zu bezeichnen.

Sein Nachfolger wurde der Prior von Snowmass, Dom Thomas Keating (1923–2019). Die Abtei verzeichnete während seiner Amtszeit und als Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils einen starken Niedergang. Er trat am 10. September 1981 nach zwei Jahrzehnten als Abt (1961–1981) zurück.

Nachfolger von Abt Keating wurde Dom Paschal Skutecky (1920–2000), dessen Abbatiat wegen seines frühen Todes nur kurz war. Die Mönche von Spencer wählten nun, nachdem Dom Augustine Roberts bereits einige Monate Superior ad nutum geworden war, 1984 den Prior des Tochterhauses Azul zu ihrem Abt (1984–1996).

Augustine Roberts wurde 1932 im chinesischen Nanjing als fünftes Kind und dritter Sohn eines Missionars und späteren Bischofs der Episkopalkirche geboren. Nach dem Krieg besuchte er die Shanghai American School in China, dann die Mount Hermon School in Massachusetts. Im ersten Studienjahr in Yale konvertierte er zur katholischen Kirche, wie vorher schon seine Mutter und sein zehn Jahre älterer Bruder Bill, der 1947 in „Our Lady of the Valley“ in Rhode Island eintrat und den Ordensnamen Luke trug. 1953 trat Augustine in das Noviziat der St. Joseph’s Abbey ein, wo Thomas Keating Novizenmeister war.

Im Jahr 1955 machte er seine Profess und wurde zum Studium nach Rom geschickt. Danach war er von 1962–1982 in Azul Novizenmeister und von 1967–1969 Superior und bis 1984 Titularprior. Nach seiner Zeit als Abt von Spencer (1984–1996) leitete er als Superior ad nutum die belgische Abtei Scourmont. Danach war er in Rom Sekretär des Generalabtes Bernardo Olivera, seines früheren Novizen in Azul. Dom Augustine wurde 1998 Generalprokurator und kehrte 2002 als Abt nach Azul zurück.

Damian Carr, geboren 1948, war Abt von 1996 bis 2020, als er sein Amt zurückgab. Ihm nachfolgend wurde am 23. Juli 2020 Pater Vincent Rogers zum Abt gewählt. Er wurde 1952 in Santa Monica in Kalifornien geboren und hatte vor seinem Klostereintritt einen College-Abschluss mit den Schwerpunkten Ingenieurwissenschaften, Psychologie und Erziehung erworben. 1977 ist er in Spencer eingetreten und er legte 1986 seine feierliche Profess ab. Mehrere Jahre leitete er die Paramentenwerkstatt des Klosters. Nach seiner 2010 erfolgten Priesterweihe war er bis zum Zeitpunkt seiner am Wahl zum Abt der Cellerar der Abtei.

Auch heute noch betreiben die Mönche selbst zahlreiche hauseigene Werkstätten. Ihren Lebensunterhalt verdienen sie überwiegend mit der Paramentenwerkstatt und der Herstellung und dem Vertrieb von Gelees sowie einer Brauerei.

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Seit der Zisterzienserorden der strengeren Observanz 1969 mit der Reform seiner Liturgie begann, gibt es in den täglich siebenmal gesungenen Offizien einen zweiwöchigen Psalmodienzyklus. Die Mönche von Spencer begannen damals die Liturgie auf Englisch zu feiern. Derzeit werden verschiedene Musikstile verwendet, doch sowohl im Stundengebet als auch in der Messe überwiegt der gregorianische Gesang.

Dennoch stellt sich für manche die Frage nach der Berechtigung und dem Nutzen eines scheinbar doch wenig sinnvollen strapaziösen Lebens. Was nutzt ein solches Leben, wozu dienen die Mönche?

Auf diese Frage haben Mönche der französischen Benediktinerabtei Le Barroux eine Antwort gegeben: „Wir haben den Mut zu einer ehrlichen Antwort: Sie [die Mönche] dienen zu nichts! Nicht einmal dazu, hinter den Klostermauern Kulturschätze anzuhäufen. Das haben sie nie wirklich beabsichtigt. Fremd stehen sie der Sorge und Unruhe ihrer Zeit gegenüber. Die Mönche dienen zu nichts. Sie dienen Jemandem! Versuchen wir, dies zu erklären. Gott braucht unsere Dienste nicht. Aber Er hat tief in die Herzen Seiner Geschöpfe eine solche Sehnsucht nach Glück gelegt, dass die gesamte Menschheit heftig danach verlangt, zu ihrer Quelle zurückzukehren. Das kontemplative Leben erfüllt die tiefsten und unauslöschlichen Sehnsüchte der menschlichen Seele.“

Dies ist der letzte Teil einer dreiteiligen Serie innerhalb der Reihe über Trappistenklöster in den Vereinigten Staaten. Der erste Teil erschien vor zwei Wochen, der zweite Teil am vergangenen Samstag.