An Weihnachten strömen viele Katholiken und Neugierige in das beschauliche Flaumbachtal im Bistum Trier zur heiligen Messe — oder einer stillen Einkehr — ins Kloster Maria Engelport. Im Gespräch mit CNA Deutsch verrät der Vikar und Hotelier des Klosters, Kanonikus Joseph de Poncharra, wie dort die Weihnachtszeit begangen wird — und warum sie erst an Maria Lichtmess endet.

Herr Kanonikus, wie lange sind Sie schon im Kloster Maria Engelport ansässig und wie gefällt Ihnen das Klosterleben hier?

Das Institut Christus König und Hohepriester ist seit dem 1. Januar 2014 in Engelport. Dankbar feiern wir unser zehnjähriges Jubiläum in diesem schon seit über 800 Jahren bestehenden Wallfahrtsort. Unser Anfangsmotto war: „Gut, dass es weitergeht!“ Jetzt können wir seit zehn Jahren sagen: „Gut, dass es aufwärts geht!", denn seit zehn Jahren haben wir jährlich mehr Pilger und Gäste, vor allem immer mehr junge Leute und junge Familien. Ich selbst bin fast seit Anfang an dabei, denn schon als Diakon war ich in Maria Engelport. Es gefällt mir hier sehr gut, denn wir spüren den Schutz der Gottesmutter und die apostolische Arbeit wächst und wächst.

Was genau ist das Institut Chistus König und Hohepriester und warum zelebrieren sie die überlieferte Liturgie?

Das Institut Christus König und Hohepriester ist eine Gesellschaft apostolischen Lebens päpstlichen Rechts. Was sich etwas kompliziert anhört, ist es eigentlich nicht: Unsere Priester leben in einer Gesellschaft oder Gemeinschaft, wie die Ordensleute, pflegen aber die Seelsorge und das Apostolat für die Menschen wie die Weltpriester.

Diese Form geistlichen Lebens gibt es schon viele Jahrhunderte unter der Bezeichnung Säkularkanoniker, also Priester ohne Ordensgelübde, die gemeinsam leben und das Chorgebet pflegen, aber direkt für die Menschen da sind.

Für uns ist diese apostolische Lebensform, im Institut Christus König, im Jahr 2009 durch den Heiligen Vater zum päpstlichen Recht erhoben worden. Dabei ist der Mittelpunkt unseres Lebens die feierliche Liturgie, durch die wir viele Menschen zu Christus führen. Bekehrungen und Konversionen durch die Liturgie sind nicht selten und gerade viele junge Menschen fühlen sich von der Erhabenheit der überlieferten Formen angezogen. Dass wir dabei mit dem Papst und den Ortsbischöfen unserer Wirkungsstätten eng verbunden sind, versteht sich von selbst.

Gibt es bestimmte Traditionen oder Bräuche, die für das Kloster Engelport einzigartig sind und die Pilger oder Besucher vielleicht besonders interessant finden könnten?

In Kloster Engelport werden besonders das Jesuskind, die Gottesmutter unter dem Titel Unserer Lieben Frau von Engelport, der heilige Joseph, die heilige Mutter Anna, also die Großmutter Jesu, und die heiligen Engel verehrt, denn die Klostergründung geht auf eine Engelerscheinung zurück.

Viele der hohen Festtage des Herrn und der Gottesmutter werden mit Prozessionen über das Engelporter Land begangen. Ebenso werden der erste Mittwoch im Monat mit einem Hochamt zum heilige Joseph, der erste Donnerstag mit einem Hochamt zu Christus, dem Ewigen Hohepriester und der Herz-Jesu-Freitag und Herz-Maria-Sühnesamstag ebenfalls mit feierlicher Liturgie und am Samstag mit einer Lichterprozession begangen. Diese Feierlichkeiten ziehen schon jetzt viele Menschen an. Dazu kommen viele andere Gelegenheiten, vor allem das Fronleichnamsfest, das Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens, das Martinsfest und viele andere Festtage.

Natürlich bieten wir darüber hinaus tägliche Anbetung des Allerheiligsten und einen Tagesbeichtstuheilige, der gerne genutzt wird. Wer den gregorianischen Choral liebt, findet in Engelport auch dafür ein Paradies. Aber es gibt ebenso anziehende mehr weltliche Ereignisse, wie unsere regelmäßigen Konzerte und die berühmte Engelporter Kirmes im August und im Jahr 2024 zum ersten Mal einen Weihnachtsmarkt. Unser großes Jahresprogramm zeigt alle diese Gelegenheiten, in Maria Engelport mitzufeiern und mitzubeten.

Wie prägt die traditionelle katholische Liturgie die Weihnachtsfeierlichkeiten im Kloster Engelport?

Durch eine große Feierlichkeit und gleichzeitig volkstümliche Innigkeit werden die Weihnachtsgeheimnisse, und vor allem die Menschwerdung, den Gläubigen nähergebracht. Unsere einzigartige Weihnachtskrippe aus Neapel mit zahlreichen Figuren, die dieses Jahr in einem neuen, besonders schönen Rahmen aufgestellt wird und durch großzügige Spender immer weiter wächst, zieht viele Besucher aus nah und fern an. Die Krippe zeigt gerade die Wirklichkeit der Menschwerdung, mit der Gott unser Leben ganz teilen wollte, auf sehr anschauliche und greifbare Weise. Auch die Mitternachtsmesse in Engelport mit der Prozession des Jesuskindes zum Altar und bekannten und beliebten Weihnachtsliedern geht zu Herzen und lässt die Liebe Gottes spüren. Die Weihnachtszeit ist in Engelport so lang wie früher und schließt das Fest der Erscheinung des Herrn am 6. Januar ebenso ein wie Maria Lichtmess: Erst am 2. Februar werden die schönen Weihnachtsdekorationen dann für das nächste Jahr aufbewahrt.

In Engelport ist das Weihnachtsmysterium durch die tägliche Anbetung des Allerheiligsten und die besondere Hingabe an das Jesuskind das ganze Jahr über präsent, ähnlich wie in Bethlehem.

Was würden Sie jemandem raten, der darüber nachdenkt, das Kloster Engelport über die Weihnachtszeit zu besuchen?

Wenn jemand als Gast in Engelport wohnen möchte, dann sollte er sich für Weihnachten sehr lange vorher anmelden, denn zu den großen Feiertagen sind unsere ohnehin beliebten Gästezimmer immer ausgebucht. Zu den je vier heiligen Messen an den beiden Weihnachtstagen sind natürlich alle immer willkommen.

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Ein Besuch der Weihnachtskrippe aus Neapel lohnt sich sehr und der Blick auf das festlich geschmückte Engelport nach einem Spaziergang über das Engelporter Land freut das Herz ebenso wie ein Besuch unserer beeindruckenden Lourdesgrotte. Pilger und Besucher sind in Engelport aber immer gerne willkommen, nicht nur an Weihnachten! Für mehr Informationen und Zimmerreservierungen kann man gerne unsere Webseite besuchen.