Die von Mitteleuropa am weitesten entfernte Abtei der „Zisterzienser der strengen Observanz“, also der Trappisten, in den USA ist das Kloster „Unserer Lieben Frau von Guadalupe“ im Bundesstaat Oregon an der Nordwestküste des Landes.

Ursprünglich wurde das Kloster 1948 von der Abtei „The Valley“ (ab 1950: St. Joseph’s Abbey in Spencer) auf dem Gebiet einer weitläufigen Ranch in Pecos, New Mexico, gegründet. Wegen des mexikanischen Einflusses im Südwesten der USA stellten die Gründer das neue Kloster unter den Schutz „Unserer Lieben Frau von Guadalupe“. Schon im Jahr 1950 wurde es zur Abtei erhoben. Doch offenbar konnten die Mönche im San Miguel County keine ausreichend produktive Landwirtschaft aufbauen. So verlegten sie ihre Abtei 1955 an den 2500 Kilometer weiter nördlich liegenden heutigen Standort im Willamette Valley in Oregon.

Das Anwesen in New Mexico wurde an die Benediktinermönche der „St. Benedict’s Abbey“ in Wisconsin verkauft. Dieses Kloster galt nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil als Zentrum der charismatischen Erneuerung in den USA. Seit 1985 leben im Pecos-Kloster Mönche der Olivetaner-Kongregation, die wie ihre Vorgänger den Klosternamen „Unserer Lieben Frau von Guadalupe“ beibehalten haben.

Die Trappistenabtei „Unserer Lieben Frau von Guadalupe“ liegt auf einem großen Areal von umweltgeschütztem Wald- und Ackerland im Weinbaugebiet südwestlich von Portland und nördlich von Lafayette im Pazifikstaat Oregon. Die Mönche leben gemäß der Regel des heiligen Benedikt „von ihrer Hände Arbeit“ im klostereigenen Forstbetrieb, einem Weinlager für die Winzer dieser Gegend und einer Obstkuchenbäckerei. Eine Buchbinderei, die seit Bestehen des Klosters zum Lebensunterhalt beitrug, wurde inzwischen aufgegeben. Stattdessen betreiben die Mönche eine überkonfessionelle Einkehr-Einrichtung für Männer und Frauen, die in kleinen Hütten wohnen und die eine Bibliothek und einen Meditationsraum nutzen können.

Obwohl heute nicht mehr viele Mönche zur Abtei gehören, konnten im vergangenen Jahr zwei Ordensmänner in der Abteikirche von Erzbischof Alexander Sample von Portland zu Diakonen geweiht werden. Die neu errichtete Kirche wurde im Jahr 2007 geweiht.

Heute pflegen die Mönche einen einfachen klösterlichen Lebensstil, der nur noch wenig mit jenem aus den ersten 25 Jahre der Existenz des Klosters zu tun hat. Das berichtete der langjährige Novizenmeister der Abtei vor einigen Jahren.

Der am 4. Juni 2018 verstorbene Pater Mark Weidner OCSO sprach im hohen Alter über seine sechs Jahrzehnte als Mönch der Abtei. Geboren 1926 in Brooklyn in New York, trat er 1947 in die Abtei „The Valley“ ein. Im darauffolgenden Jahr gehörte er zur Gründungsgruppe, die quer über den Kontinent nach New Mexico auszog. Dort legte er 1952 seine feierliche Profess ab und wurde 1954 zum Priester geweiht.

In den ersten Jahrzehnten ging es um die Existenzsicherung, um das Überleben der Mönche. Somit lag das Augenmerk wesentlich auf der harten täglichen Arbeit in Landwirtschaft und kleinen Klosterbetrieben. An erster Stelle standen jedoch die Heilige Messe und das umfangreiche gemeinschaftlich verrichtete Chorgebet, das siebenmal am Tag und einmal in der Nacht gesungen wurde. Zeiten für das private Gebet und für die geistliche Lesung waren begrenzt. Die Trennung von Chormönchen und Laienbrüdern war obligatorisch.

Dies änderte sich im Jahrzehnt zwischen 1962 und 1972. Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil brachen bei den Trappisten gewaltigere Veränderungen ein als jemals zuvor oder danach. Das Erscheinungsbild änderte sich grundsätzlich. Die Anzahl der Mitglieder in den Konventen schrumpfte drastisch, nicht zuletzt durch überdurchschnittlich viele Austritte wegen Unzufriedenheit mit den radikalen Reformen.

Dabei ging es nicht nur, aber auch, um die Liturgie. Das Latein verschwand immer mehr aus ihr. Die nun eingeführte Liturgie, die mit muttersprachlicher Liturgie nicht zu verwechseln ist, da ja nicht nur „englische Muttersprachler“ im Kloster lebten, war für manche eine große Hilfe. Doch für viele Mönche „war es schwer, das geliebte Latein zu verlieren“.

Das Chorgebet von Patres und Brüdern wurde zusammengelegt und das Gleichgewicht zwischen dem Chorgebet und der Arbeit sowie zwischen Lesung und privatem Gebet zugunsten der Einzelnen relativiert. Das Gemeinschaftsleben änderte sich. Anstatt des Dormitoriums (Schlafsaal) erhielten die Mönche kleine Zimmer für sich.

Der Individualität wurde mehr Raum gegeben, was denjenigen, die es vorzogen, „mehr Zeit für ruhiges, einsames Beten und geistliche Lesung“ ermöglichte, oder auch für andere persönlich besser passende Tätigkeiten. Pater Mark erklärte: „Wir stehen jetzt alle gemeinsam um den Altar“, wie „ein Herz und eine Seele“.

Die Mönche im Kloster „Unserer Lieben Frau von Guadalupe“ sehen in ihrem Leben eine Goldgrube, die es zu erkunden gilt: Gottesdienste und gemeinschaftliche Liturgie, geistliche Werkzeuge und klösterliche Werte, einen ausgewogenen Lebensstil mit angepasster Handarbeit.

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