Weihbischof Athanasius Schneider zitiert in seinem Buch „Die katholische Messe“ den französischen Philosophen und persönlichen Freund von Papst Paul VI., Jean Guitton (gestorben 1999), der am 19. Dezember 1993 öffentlich bekannte: „In Paul VI. steckt die ökumenische Absicht, in der Messe das, was im traditionellen Sinne ‚zu katholisch‘ ist, zu tilgen oder zumindest zu korrigieren oder zumindest abzuschwächen, d. h. die katholische Messe – ich wiederhole – der calvinistischen Messe anzunähern.“

Der deutschsprachige und im fernen Kasachstan als Weihbischof wirkende Athanasius Schneider bezeichnet, wie schon viele rechtgläubige Katholiken vor ihm, die Heilige Messe als unbezwingbar, „haben doch die vielen äußeren Verfolgungen im Laufe von 2000 Jahren sie nicht zerstören können. Und selbst die Verfolgungen innerhalb des kirchlichen Lebens heute haben diese älteste Form, diese beständige Form, die sicherste und in ausdrucksstärkster Weise opferorientierte liturgische Form der Heiligen Messe nicht zerstören können.“

Schneider untersucht in seinem im fe-Medienverlag erschienen Buch Aspekte der Messe, die heute am meisten einer Überprüfung bedürfen. Dabei bleibt er nicht etwa bei der Frage nach der Liturgiesprache oder des Ritus stehen. Das Feld ist weit.

Auf der Rückseite des Buchdeckels finden sich einige wenige Sätze der Empfehlung von Martin Mosebach, der dem Autor bescheinigt, er stelle „mit großer Klarheit den Kern der Mission der Kirche dar: die Gläubigen in dieser Welt an der himmlischen Liturgie teilhaben zu lassen“.

Und der auch in Deutschland durch seine zahlreichen Bücher (zuletzt: „Das Mahl des Lammes. Die Messe als Himmel auf Erden“, Be&Be-Verlag 2021; „Würdig und recht. Warum die Zukunft der Gesellschaft vom wahren Glauben abhängt“, Renovamen Verlag 2022) bekannte Bestsellerautor Scott Hahn bekräftigt: „Dieses Buch verkündet eine Botschaft, die wir alle hören müssen. Und es ist dies: Unser Ausgerichtetsein auf Gott ist der einzig sichere Weg des Lebens. Das tun wir am besten, wenn wir die Messe mit tiefer Ehrfurcht mitfeiern, denn jedes Detail der Messe verkündet Gottes Größe und Barmherzigkeit. Bischof Athanasius Schneider schöpft reichlich aus der Heiligen Schrift, den Heiligen und Kirchenlehrern. Das Lesen und Nachdenken über dieses Buch wird eine verwandelnde und einigende Wirkung haben.“

Mit seinem Buch „Die katholische Messe. Schritte zur Wiederherstellung der Zentralität Gottes in der Liturgie“ hebt Weihbischof Athanasius Schneider aufs Neue die Notwendigkeit hervor, die heute in der Kirche verbreitete liturgische Praxis zu überdenken und zu revidieren.

Er erklärt anhand der alten weisen Überlieferung, die so viele Heilige hervorgebracht und geformt hat, das wahre Wesen und die Natur der Heiligen Messe, etwa warum die Messgebete so strukturiert wurden, wie sie sich im Missale finden. Natürlich beschäftigt er sich auch mit der Frage, warum durch Willkür und Reformen, die auf menschlichen Launen und ihrer eigenen Willkür beruhen, das Wahre abgewertet und dadurch die wahre Bedeutung der Heiligen Messe verschleiert wird.

„Jedes Mal, wenn die sakramentale Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers – die Heilige Messe – vollzogen wird, erhält die Kirche neue Kraft an übernatürlichem Leben. Daher können wir die Heilige Messe als das Leben der Kirche bezeichnen.“ Das „eucharistische Opfer ist ‚die Quelle und der Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens‘“, so hat es das Zweite Vatikanische Konzil festgehalten.

In zwölf Kapiteln spricht der Bischof über die Bedeutung der Messe. Sie ist für ihn Gebet, Anbetung, Ritus, Opfer, Schönheit, heilige Handlung, Danksagung, Hinhören, das Leben der Kirche, Quelle der Erlösung, Dienst am Heiligen und Hochzeitsmahl.

Athanasius Schneider hat sicherlich nicht vorgehabt, die gesamte Bedeutung der Messe darzulegen – sie ist ja viel größer als unser Denken. Aber seine Leser werden zahlreiche fruchtbare Gedankengänge finden, die bei ihnen zum besseren Verständnis der Messe und zur Stärkung ihres inneren, frommen Lebens führen können.

Der Bischof stützt sich sowohl auf traditionelle wie auf zeitgenössische Autoritäten. Er bezieht sich häufig auf Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils und Lehren der letzten Päpste. An einer Stelle erinnert er an Papst Benedikt XVI. und zitiert aus dem Vorwort der russischen Ausgabe des Buches „Der Geist der Liturgie“:

Im Bewusstsein der Menschen von heute erscheinen die Belange Gottes und damit die Liturgie überhaupt nicht dringend. Es gibt eine Dringlichkeit für alles Erdenkliche – aber die Belange Gottes scheinen nie dringend zu sein. Nun könnte man sagen, das klösterliche Leben sei jedenfalls etwas anderes als das Leben der Menschen in der Welt, und das ist sicherlich richtig. Und doch gilt der Primat Gottes, den wir vergessen haben, für alle. Wenn Gott nicht mehr wichtig ist, wechseln wir die Kriterien zur Unterscheidung von Wichtigem und Unwichtigem aus. Indem er Gott beiseite lässt, unterwirft sich der Mensch Zwängen, die ihn zum Sklaven materieller Kräfte machen und damit seiner Würde entgegenstehen. In den Jahren nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil ist mir der Primat Gottes und der heiligen Liturgie erneut bewusst geworden. Das in der katholischen Kirche weit verbreitete Missverständnis der Liturgiereform führte dazu, dass der Aspekt der Belehrung und des eigenen Handelns und Schaffens immer mehr in den Vordergrund rückte. Das Handeln der Menschen führte dazu, dass die Gegenwart Gottes fast vergessen wurde. In einer solchen Situation wurde immer deutlicher, dass die Existenz der Kirche von der eigentlichen Feier der Liturgie lebt und dass die Kirche in Gefahr ist, wenn der Primat Gottes nicht mehr in der Liturgie und damit im Leben erscheint. Die tiefste Ursache der Krise, die die Kirche erschüttert hat, liegt in der Verschleierung des Primats Gottes in der Liturgie. All dies veranlasste mich, mich intensiver als bisher der Liturgie zu widmen, weil ich wusste, dass die wahre Erneuerung der Liturgie eine Grundvoraussetzung für die Erneuerung der Kirche ist.“

In „Die katholische Messe“ zeigt Weihbischof Athanasius Schneider Schritte auf, die zur „Wiederherstellung der Zentralität Gottes in der Liturgie“ dienen. Das Werk ist „gleichermaßen bedeutend wie mutig, mit reichen Belegen ausgestattet und darüber hinaus ehrlich in seiner Bewertung des Ist- und Soll-Zustandes“, heißt es im Vorwort von Aurelio Porfiri, der sowohl den Anstoß für das Buch gab als auch die Endredaktion verantwortlich zeichnet. Porfiri sieht – und das ist gerechtfertigt – in dem vorliegenden Werk „eine Inspirationsquelle für alle, denen das Wohl der Liturgie am Herzen liegt“.

Athanasius Schneider: Die katholische Messe. Schritte zur Wiederherstellung der Zentralität Gottes in der Liturgie; fe-medienverlag 2023; 336 Seiten; 19,80 Euro; ISBN: 9783863573829

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.