"Wer glaubt denn sowas", fragt der "Spiegel" in der aktuellen Osterausgabe auf seinem Titelblatt. Das Magazin erschien noch vor den Anschlägen in Sri Lanka.

Zu sehen ist eine Person, die vermutlich Jesus Christus darstellen soll, der zwischen den Wolken schwebt und selig-entrückt gen Himmel schaut. Es soll vermutlich die Auferstehung zeigen, auch wenn es eher nach Himmelfahrt aussieht. Auch seltsam: Jesus trägt keine sichtbaren Wunden.

Jetzt, nachdem in Sri Lanka bei Terroranschlägen hunderte Menschen ihr Leben lassen mussten, weil sie sich zu Christus bekannten, trifft derartiger Spott besonders tief. 

Aber mir geht es um einen ganz bestimmten, ganz persönlichen Punkt. Der Untertitel beim Spiegel stellt eine vermeintlich gewagte Behauptung auf: "Warum selbst Christen keinen Gott mehr brauchen".

Was "Dinner for One" für die jährlichen Silvesterabende ist, sind derartige Storys, die mit verlässlicher Konstanz an den kirchlichen Hochfesten Weihnachten und Ostern jährlich im "Spiegel" auftauchen – oder pseudo-höflich als "kritische Reportage" verkleidet – in anderen Medien. Ebenso verlässlich ist die reflexhafte Empörung vieler Glaubensgeschwister, die sich Jahr für Jahr an der antichristlichen Lästerei des Blattes abarbeitet. Doch: Ist es das wert?

Für jeden, der versucht die Botschaft Christi in seinem Alltag lebendig werden zu lassen (ich weiß, das ist eine Floskel aus dem "Kirchensprech", die dennoch den Nagel auf den Kopf trifft) sind diese Provokationen teilweise schmerzhaft.

Wir glauben nicht an "Etwas", wir glauben an Ihn. Gott hat Seinen Sohn geschickt, Er starb für unsere Sünden und ist auferstanden. Mit der Auferstehung des Gottessohns steht und fällt unser Glaube, es ist die Corporate Identity, das Alleinstellungsmerkmal, die Marktlücke im Angebot der Weltreligionen, die Überzeugung, für die viele Christen in den Tod gingen. Nicht umsonst schreibt Paulus:

"Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist euer Glaube nutzlos und ihr seid immer noch in euren Sünden." (1 Korinther 15,17)

Deshalb tut es weh, wenn Andere diesen Glauben nicht teilen können oder ihn – und damit etwas, das uns ausmacht – in den Dreck ziehen. Es nutzt nichts: Wir müssen es ertragen.

Wenn jedoch findige "Spiegel"-Redakteure Argumente sammeln, die mir beweisen sollen, dass ich Gott nicht brauche, ruft das bei mir nicht einmal mehr ein Achselzucken hervor. Um glauben zu können, muss eine fundamentale Begegnung mit Gott stattgefunden haben. Es muss nicht zwingend ein Paulus-Erlebnis sein, das einen mit Wucht vom Pferd wirft. Dennoch sind diese Gottesbegegnungen bei jedem Christen auf seine je eigne Weise eindrucksvoll und nachhaltig, dass er fortan auch an so "lächerliche" Dinge wie die Auferstehung glaubt.

Das ist bei mir nicht anders. Dank dieser Gottesbegegnung weiß ich aber auch, dass ich Gott brauche. Niemand wird mir etwas anderes erzählen können. Es ist die Begegnung mit einer geliebten Person: Wenn mir Andere von außen diese wahrhafte Begegnung in Abrede stellen möchten, meine Gefühle für unecht erklären oder gar die Behauptung aufstellen, diese Person würde nicht existieren, dann wäre ich mit Sicherheit verärgert. Doch es würde nichts daran ändern, dass ich dieser Person tatsächlich begegnet bin und ihr auch heute noch immer wieder begegne.

Warum also soll ich mir vom Spott der anderen die Osterfreude verderben lassen? Es ist unser Fest. Natürlich ist es ärgerlich, wenn viele, die mit unserem Glauben nichts am Hut haben, Ostern für sich instrumentalisieren, einerseits den freien Tag am Karfreitag genießen wollen und andererseits dennoch demonstrativ auf den Discobesuch beharren. Aber: Es ist auch eine der wenigen Gelegenheiten, in der alle Welt sich zumindest für den Bruchteil einer Sekunde beim Wort "Ostern" mit der christlichen Botschaft auseinandersetzen muss. Das Befremdliche, Geheimnisvolle, das unseren Glauben ausmacht, kann einen Hauch von Neugier wecken bei allen, die uns verspotten.

Wollen wir diesen kleinen Moment wirklich dafür nutzen, unser Selbstmitleid zur Schau zu stellen? Oder laden wir die Spötter ein, Teil zu haben an unserer Freude über den Auferstandenen? Klar ist: Gerade als Christen müssen wir uns nicht alles bieten lassen, wir haben das beste überhaupt zu bieten: Die Frohe Botschaft! Und das ist unendlich mehr als Selbstzerfleischung und Pessimismus.

Jesus Christus ist auferstanden! Wenn das kein Grund zur Freude ist, weiß ich auch nicht. In diesem Sinne:

Halleluja, ihr Heiden!

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