Drei Ordensleute, die am Synodalen Weg beteiligt sind, haben sich mit profilierten Beiträgen in einem KNA-Interview, das bei „domradio.de“ erschienen ist, zu Wort gemeldet und ein eigenes Bild ihres Gehorsamsverständnisses und zugleich auch der Kirchenprovinz Deutschland skizziert.

Diese Statements verwundern niemanden mehr – und es geht auch um mehr als Stilfragen, wenn etwa Bruder Simon Hacker in umgangssprachlicher Munterkeit sich ungeniert äußert: „Ordensleute haben eine gewisse Freiheit gegenüber der Amtskirche, wir können schon mal mehr die Klappe aufmachen, und das machen die Schwestern jetzt. Ich glaube, das hat viele Bischöfe schockiert.“ Das mag auf manche gewitzt, auf andere auch irritierend oder verstörend wirken. „Klappe aufmachen?“ Ein solcher Umgangston und ein solcher Sprachgebrauch werden gelegentlich mit Freimut verwechselt.

Schwester Katharina Kluitmann äußert sich ähnlich. Ein wenig erinnert dies an schaurige Fernsehtalkshows, vielleicht unter dem Titel „Wie Nonnen provozieren“ dargeboten. Sie sagt: „Ich glaube, wir Ordensfrauen brechen mit unserem Auftreten stärker ein Klischee, das man von uns hat. Vor allem, wenn wir einen Schleier auf dem Kopf haben. Und: Bei uns Ordensfrauen ist auch deutlich größerer Druck im Kessel als bei den Männern. Wir haben unser ganzes Leben auf die Karte Jesus Christus gesetzt. Wir haben uns in den Dienst Gottes und der Kirche gestellt – aber diese Kirche schätzt das nicht so wert, wie wir uns das wünschen.“

Sodann berichtet sie von einer „dauerhaften Erfahrung“: „Niemand hält mich, aufgrund der Tatsache, dass ich Ordensfrau bin, für so dumm, wie Priester es tun.“ Zudem würden Ordensfrauen in eine „geistliche Sphäre gesteckt“ und als Frauen nicht als „ganz so ‚schlimm‘“ gelten.

Schwester Franziska Dieterle ergänzt: „Ich habe Gott Gehorsam gelobt, nicht in erster Linie der Kirche. Ich würde für meinen Glauben sterben, aber nicht für den Katechismus. Gehorsam ist ja kein Befehlsempfangen und -ausführen, sondern gemeinsames Hinhören und Schauen: Was dient dem Leben? So wie es beim Synodalen Weg gemacht wird.“

Ein einfach gläubiger Leser stellt sich eher Fragen wie: Was ist Gottes Wille? Wenn die Kirche die Stiftung Jesu Christi ist, warum sollte ich ihr nicht demütig, dankbar und freudig dienen wollen?

Nach den üblichen Sortiermechanismen – die einen sind progressiv, die anderen konservativ – weist Bruder Simon Hacker den „konservativen Teilnehmern des Synodalen Wegs“ ein „sehr unterkomplexes Gehorsamsverständnis“ zu. Schwester Franziska Dieterle bekennt sodann: „Wenn man im Orden bleiben und aus der Kirche austreten könnte – das würde ich machen.“ Können Sie, liebe Schwestern und Brüder im Glauben, solche Erwägungen nachvollziehen? Orden ja – Kirche nein? Auch ich bin skeptisch in Bezug auf die Kirchensteuer, aber das ist hier ja offensichtlich nicht gemeint.

Schwester Katharina Kluitmann scheut keine Bekenntnisse und spricht explizit von der „deutschen Kirche“: „Wenn wir eine Spaltung oder einen Sonderweg wollten – dann könnten wir das ja einfach machen. Machen wir aber nicht.“ Diese Meinung kann man haben, ich halte sie mit Blick auf die vorliegenden Texte des Synodalen Wegs für falsch. Es handelt sich bei dem deutschen Synodalen Weg meiner Auffassung nach um einen dezidiert konzilswidrigen Sonderweg, auf dem regionale Privatmeinungen und -ideen weite Teile der verbindlich gültigen Lehre der Kirche aller Zeiten und Orte ersetzen sollen.

Ein Beispiel dafür präsentiert Schwester Katharina Kluitmann: „Ich wünsche mir in der Kirche mehr Mut zum Ausprobieren. Warum nicht mal einen Schwung Priester ohne Zölibat weihen – und nach fünf Jahren gucken wir, wie es uns damit geht.“ In der Regel des hl. Benedikt lesen wir in Abschnitt 71: „Das Gut des Gehorsams sollen alle nicht nur dem Abt erweisen. Die Brüder müssen ebenso einander gehorchen; sie wissen doch, dass sie auf diesem Weg des Gehorsams zu Gott gelangen. Ein Befehl des Abtes oder der von ihm eingesetzten Oberen habe jedoch immer den Vorrang, und wir erlauben nicht, daß private Befehle vorgezogen werden.“

Alle Gläubigen, auch Ordensleute, hegen immer wieder Privatmeinungen, aber alle Gläubigen, auch Ordensleute, dürfen sich von der Kirche des Herrn korrigieren lassen. Alle Wege führen nach Rom, so weiß der katholische Volksmund. Wo der Papst ist, ist die Kirche, lehrte schon der heilige Ambrosius. Der deutsche Synodale Weg aber führt, so scheint es, in die provinzielle Konfusion.

Was mich betrifft: Ich bleibe einfach römisch-katholisch – und möchte darum die „Zeichen der Zeit“ im „Lichte des Evangeliums“ (Gaudium et spes, Abschnitt 4) deuten. Und Sie?

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