Kirche ist Heimat. Das war schon als Kind so – der unverwechselbare Geruch, den besonders alte Kirchen haben, der Nachhall von Weihrauch, ja, besonders durchbetete Räume, ob modern oder alt, begleiten durch das ganze Leben, prägen, schenken Heimat.

Noch mehr, stellt doch das sichtbare, greifbare, sinnlich erlebbare Kirchengebäude nur einen Raum dar, in dem sich das Mysterion, die Begegnung zwischen Gott und Mensch vollzieht. Heimat, das ist, Begegnung mit Christus, Eucharistie, Sakrament, Anbetung, Hören, Staunen im Angesicht des Herrn.

Doch nun ist mir diese Heimat fern. Die Hl. Messe nur noch virtuell erlebbar. Ich kann alle Maßnahmen verstehen und trage sie mit, gerne, um meine Nächsten zu schützen. Doch ist diese Fastenzeit eine Zeit des Verzichts, wie ich ihn mir nicht vorgestellt habe: Ausgerechnet die sonntägliche Hl. Messe fehlt. Und – vielleicht geht es Ihnen genauso – das tut unbändig weh.

Nun, was bleibt? Gebet und Harren. Dieses Harren ist vielleicht eine Tugend, die in den letzten Jahren in der Theologie etwas stiefmütterlich behandelt worden ist, vielleicht weil vieles durch Aktion möglich schien. Harren ist nicht minder aktiv als tun, es ist der andere Arm der Kirche: Contemplatio. Ein geduldiges Warten, ein Hoffen auf den Herrn, denn schließlich ist unsere Gewissheit: ER greift ein. Welcher Mittel er sich bedient, das können wir ihm nicht vorschreiben. Es liegt in seinem Ratschluss.

So hat die kirchliche Tradition in Verzichtenmüssen und Harren (Ist es nicht eine Grunddimension vor uns als Glieder der Kirche, auf den Herrn zu harren und uns gleichzeitig zu wünschen, wie Thomas, ihn zu berühren?) immer wieder Möglichkeiten gefunden (und ist auch heute sehr kreativ darin), in diesem Harren Trost zu finden. Mittel und Methoden, die das Harren aushaltbar machen, aber nicht die Anwesenheit des Erwarteten zu ersetzen.

Als zum Beispiel das Hl. Land für Pilger nicht mehr bereisbar war, entwickelte sich die Passionsfrömmigkeit in unserer Lateinischen Kirche: Hl. Gräber (wie in Eichstätt oder Görlitz) standen am Anfang dieser Entwicklung, das Unerreichbare nah zu holen. Kreuzwege und Andachten bereicherten über die Jahrhunderte unser Glaubensleben – mit einem Zweck: Nähe fühlbar zu machen. Selbstverständlich ersetzt das Photo meiner geliebten Frau nicht ihre Anwesenheit! Doch ein Blick darauf, und sie ist auf eine eigene Weise bei mir, Vorfreude auf das Wiedersehen wird manifest. Trost statt Trauer.

Viele Eltern in dieser Zeit müssen ihre Kinder beschäftigen – eine Freude, aber oft steht man dabei vor der Frage: Was tun?

Warum nicht die Glaubens-Sehnsucht mit Katechese, Spaß und gemeinschaftlichem Werkeln verbinden? Unsere Kinder basteln unwahrscheinlich gern, malen, schneiden, kleben und können dabei tagelang an einem Projekt verharren. Dabei lernen sie unwahrscheinlich viel an Motorik, lassen sich aber auch beim Tun Inhalte bereitwillig erklären.

Wie wäre es, mit den Kindern zusammen eine Papierkirche zu basteln – sich quasi die Kirche, die so fern scheint, ins Wohnzimmer zu holen? Mit einem LED-Band versehen (Achtung auf Wärmeentwicklung!) kann sie als Nachtlicht dienen. Oder gestalten Sie innen aus, Eure eigene Kirche! Z.B. mit den Namenspatronen derer, für die wir in dieser Zeit beten. So wird diese Kirche ein Zeichen der Gemeinschaft der Glaubenden und eine Antenne zum Herrgott, der uns nicht vergisst. Schön auch, wenn die Fenster ausgeschnitten werden und mit Transparentpapier beklebt leuchten (bitte geeignete Lichter wegen Brandgefahr hineingeben!). So kann sie am Fenster auch anderen, die vorbeigehen, ein Licht sein.

Es gibt im Internet immens viele Vorlagen, aber hier ist eine für Euch gestaltet: Eine Kirche, wie man sie in meiner Herkunftsgegend als Bautyp immer wieder findet. Schon als Kind hat mich diese Bauweise fasziniert, sie ist in einem anderen Sinne Heimat für mich.

Für diese Kirche standen einige Kirchen Pate, zu denen sich eine kleine (Bitt- oder Dank-)Wallfahrt hoffentlich in absehbarer Zeit lohnen könnte:

St. Wolfgang bei Wenig/Parzham (Landkreis Passau), eine Wallfahrtskirche, die schon der Hl. Bruder Konrad besuchte

St. Corona in Staudach (Landkreis Rottal/Inn), deren Patronin eine Fürsprecherin in diesen Zeiten ist

St. Maria Himmelfahrt in Bad Höhenstadt mit der Schönen Madonna im Turm

St. Maria Himmelfahrt in Mittich, die schon im Mittelalter Zuflucht bei Überschwemmungen war

Ein paar praktische Hinweise zum Basteln:

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  • Es handelt sich um handgefertigte Zeichnungen, keine Profi-Produkte.
  • Benötigte Materialien: Vorlage evtl. auf dickerem Papier ausdrucken, Schere, Stifte (zum Ausmalen bzw. Gestalten), Alleskleber, der nicht zu flüssig ist.
  • Mit einem Tapetenmesser können Fenster und Türen ausgeschnitten werden. (Bitte Kinder dabei beaufsichtigen – bei uns macht es immer der Papi).
  • Wenn man das Dach des Hauptraumes bis zum Schluss offen lässt, kann man gut hineingreifen und alles justieren.
  • Die Strebepfeiler sind optional anfügbar. Sie können an Chor und Kirchenschiff an die Zwischenräume zwischen den Fenstern geklebt werden. Dazu müsste man Vorlagenblatt 4 (Seitenteil mit 4 Streben) öfter ausdrucken. Die drei Strebepfeiler für den Chor finden sich beim Turmhelm (Vorlagenblatt 7)

 

Sie können den Bastelbogen von dieser Webseite laden.

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