Keine Bevormundung der Eltern, was die Wahl der Schule und Bildung ihrer Kinder betrifft: Bei den Vereinten Nationen in Genf hat der Erste Sekretär der Delegation des Heiligen Stuhls einer Erklärung eines UN-Vertreters über das Recht auf Bildung nicht zugestimmt, sondern widersprochen.    

"Es ist nicht das ausschließliche Recht der Staaten, wie es im Bericht steht, sich den Bildungseinrichtungen aufzuzwingen", so Msgr. Mauro Cionini, 1. Sekretärin der Delegation des Heiligen Stuhls bei der UNO Genf.

Bei der UNO in Genf lehnte die Delegation des Heiligen Stuhls Teile des jüngsten Berichts eines UN-Menschenrechtsexperten über das Recht auf Bildung zwar ab, stimmte jedoch dem Fazit des Berichts zu.

"Meine Delegation stimmt dem Bericht dort zu, wo er besagt, dass "die Staaten die Freiheit der Eltern respektieren müssen, für ihre Kinder andere als die von den Behörden festgelegten Schulen auszuwählen", so Monsr. Cionini.

Wir sprachen mit Erzbischof Ivan Jurkovič, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls an der U.N. Genf : "An bestimmten Orten und manchmal auch aufgrund internationaler Vorschriften meinen wir, dass der ideale Partner für die Ausbildung der Staat sein sollte. Der Heilige Stuhl und die katholische Kirche sieht das nicht so. Der Heilige Stuhl glaubt, dass die Gesellschaft und Vielfallt bereichert wird, wenn es keinen Staat im Staat gibt. Wir sprechen hier nicht nur von der privaten Bildung, denn auch die kirchliche Bildung, sagen wir, die Bildung in katholischen Schulen ist keine private Bildung, sondern eine institutionelle Bildung. Eine andere Sache sind andere unterschiedliche private Bildungssysteme. Wir stehen dahinter, dass die Familie die Möglichkeit haben muss , zu wählen, aus der Vielfalt der Bildungsmöglichkeiten, um eine reichere Gesellschaft, reichere Menschheit zu haben.  Wir unterstreichen auch das der Staat und andere Institutionen, alle Bemühungen im Bildungsbereich gemeinsam koordinieren sollten."

Artikel 26 der Charta der Menschentrechte besagt, dass jeder das Recht auf Bildung hat. Also lassen Sie uns das in die Tat umsetzen. Wir müssen den Kindern helfen, eine Ausbildung zu erhalten. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen hat eine globale Initiative ins Leben gerufen, die darauf abzielt, die Reichweite und das Engagement der Bildung im Bereich einer globalen Staatsangehörigkeit zu erhöhen und sich auf das Lernen und Lehren für eine nachhaltige Entwicklung zu konzentrieren."
Erzbischof Ivan Jurkovič, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls an der U.N. Genf
Die grundlegende Aussage der Vereinten Nationen über Bildung findet man in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die später auch in der Versammlung über die Rechte des Kindes und anderen  Versammlungen weiterentwickelt wurde. Noch einmal, was wir verbessern möchten. Wir möchten den Vereinten Nationen vermitteln, dass Bildung kein gewinnbringendes Geschäft sein darf. Bildung ist kein Gewerbe.

Es ist kein Geschäft in sich, aber es kann auch, wie jede Aktivität, jede menschliche Aktivität,  positive  Ergebnisse erzielen. Wir hätten also gerne eine Ausbildung, die sich stets auf die Bedürfnisse der Menschen konzentriert und nicht auf andere Aspekte, die ebenfalls wichtig sind. Der Papst möchte darauf aufmerksam machen, dass wir Millionen und Abermillionen von jungen Menschen haben, die keine Ausbildung haben. Sie haben kein Geld, um sie zu bezahlen. Aber wir müssen auch sie ausbilden.“ 
Über 58 Millionen Kindern auf der Welt ist es nicht erlaubt bzw. können keine Schule besuchen. Heute gehen Mädchen weniger zur Schule als Jungen, weil Mädchen während des Schulbesuchs einem höheren Risiko ausgesetzt sind missbraucht zu werden, und Familien es oft nicht möglich ist sich neue Uniformen zu leisten. In einigen Ländern sind Kinder tatsächlich sogar in Gefahr, wenn sie versuchen, die Schule zu besuchen. Insgesamt  258.115.000 Kinder werden jedes Jahr auf dem Weg zur Schule entführt."

Erzbischof Ivan Jurkovič: "Die katholische Kirche und wahrscheinlich viele andere religiöse Organisationen, aber auch andere Organisationen verfügen über Mittel. Aber es wird wahrscheinlich nur zu einer unzureichenden Ausbildung führen. Aber es ist zumindest eine Ausbildung. Wir müssen also diejenige Bildung vermeiden, die ausschließlich eine Quelle der Gewinnerzielung ist. Und obwohl es sich um eine so persönliche Verantwortung handelt, denken einige Institutionen, dass sie ausgelagert werden kann. Sie finden also einen privaten Auftragnehmer, der sich um Ihre Verantwortung kümmert, und dann liegt auch die Verantwortung beim privaten Auftragnehmer. Was wir wollen ist, dass die Bildung wirklich das Hauptanliegen der Vereinten Nationen ist, insbesondere für die Millionen und wahrscheinlich Hunderte von Millionen junger Menschen auf der Welt, die keinen Zugang zu Bildung haben.
Der Heilige Stuhl ist gegen ein "Einheitsmodell" und ist der Ansicht, dass die Art und Weise, in der der Bericht der Vereinten Nationen auf internationale rechtsverbindliche Verpflichtungen gegenüber Staaten verweist, nur ernsthafte Bedenken aufwirft".

https://youtu.be/t3lMwO7t9tc

Dieser Beitrag wurde von EWTN-Korrespondent Christian Peschken verfasst.

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