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"Präsenzgottesdienste" – ja oder nein?

Heilige Messe (Referenzbild)

Die Evangelische Kirche von Westfalen empfiehlt dringend die Absage von Präsenzgottesdiensten und begründet dies wie folgt: "Die Ev. Kirche von Westfalen hält es angesichts der gegenwärtigen und deutlich veränderten Lage – trotz der bisher bewährten Schutzkonzepte – für ein Gebot der Vernunft, auf Versammlungen von Menschen möglichst zu verzichten, um Menschen nicht zu gefährden. Darin erkennen wir – im Respekt vor den Entscheidungen anderer Landeskirchen und Bistümer – zu diesem Weihnachtsfest unseren Auftrag, der Liebe Gottes zu den Menschen zu entsprechen."

Diese Entscheidung kann natürlich auch von Katholiken respektiert werden, als eine mögliche Betrachtungsweise und als Entscheidung der Evangelischen Kirche von Westfalen. Die Begründung halte ich theologisch für diskussionswürdig. Als subjektiv kolorierte protestantische Sichtweise mag dies reflektiert und bedacht werden.  Im Bistum Münster werden darum die heiligen Messen nicht ausgesetzt, sondern weiterhin den Hygienevorschriften gemäß gefeiert. Der Generalvikar Dr. Klaus Winterkamp schreibt: "In der veröffentlichten Meinung – das ist schon jetzt absehbar – wird die Entscheidung der katholischen Kirche, nach den Beratungen auf politischer Ebene und unter verschärften Bedingungen an Gottesdiensten in Präsenzform festzuhalten, im Umkehrschluss zur Entscheidung der Landeskirche Westfalens wohl eher kritisiert und vielleicht sogar als verantwortungslos und lieblos den Menschen gegenüber dargestellt werden."

Für diese verantwortungsvolle Entscheidung des Bistums Münster können Katholiken in ganz Deutschland dankbar sein, ebenso wie für den beherzten Widerspruch der bayerischen Bischöfe – insbesondere aus Augsburg und Regensburg, wie CNA Deutsch berichtet hat – gegenüber der Ausgangssperre in Bayern am Heiligabend.

Die Absage der Mitternachtsmessen im ganzen Land bleibt bestehen, aber es ist wichtig, den Widerspruch öffentlich zu artikulieren. Ebenso scheint es mir wichtig zu sein, öffentlich den Verantwortlichen im Bistum Münster, vor allem Bischof Dr. Felix Genn und seinem Generalvikar, für ihren eindeutig katholischen Weg zu danken: Einfach gläubige Katholiken im ganzen Land möchten nur eines – die heilige Messe mitfeiern. Das ist möglich, sinnvoll und gut. Berechtigterweise schreibt Winterkamp weiter: "Auch die Entscheidung, an Präsenzgottesdiensten festzuhalten, ist von Vernunft und Liebe zu den Menschen geprägt und keineswegs eine Entscheidung gegen alle, die in Einrichtungen der Gesundheits- und Altenhilfe tätig sind. Gottesdienste in Präsenzform sind ein wichtiges Angebot für alle, die auf diese Weise Trost und Kraft zu schöpfen hoffen."

In der Erklärung des Bistums Münster heißt es: "Im Frühjahr wurden die Kirchen beim ersten Lockdown von vielen Seiten kritisiert, weil sie freiwillig auf Präsenzgottesdienste verzichtet haben: »Wo war die Kirche? Wo hat sie den Menschen Halt gegeben?« Diese Kritik haben wir uns zu Herzen genommen und möchten den Menschen, für die das sehr zentral ist, die Möglichkeit geben – unter wie gesagt sehr strikten Rahmenbedingungen – Halt, Trost und Zuversicht in der Mitfeier von Gottesdiensten zu finden." Ergänzt sei: Vor etwa 2000 Jahren ist das Wort Fleisch geworden – und das war weder virtuell noch digital. Darum möchten einfach gläubige Katholiken heilige Messen mitfeiern, denn das Brot des Lebens ist für sie unverzichtbar – auch und gerade in Zeiten wie diesen.

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Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Autoren wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch. 

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