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Synodaler Weg 2.0

Wegekreuzung (Illustration)

Die Signaturen der Zeit zeigen verständliche Irritationen über die Wege der römisch-katholischen Kirche in Deutschland an. Kardinäle wie Camillo Ruini, Walter Brandmüller und Gerhard Müller melden sich besorgt zu Wort. Die Tendenzen einer Ortskirche, die antirömische Affekte kultiviert und sich zunehmend dem Zweiten Vatikanischen Konzil entfremdet, sind sichtbar, besonders in der Moraltheologie, aber auch in der Sakramententheologie. Oder verstehen Sie, warum Bischof Dr. Bätzing öffentlich einen protestantischen Gewissensbegriff vertritt, wenn er über den Kommunionempfang von Nichtkatholiken spricht? Wir wissen, dass in den Debatten heute teilweise Themenkomplexe der „Würzburger Synode“ wieder ins Gespräch gebracht werden. Papst Franziskus wünscht sich eine Neuevangelisierung. Einfach gläubige Katholiken möchten, dass in der Kirche wieder von Gott die Rede ist und nicht von Kirchenpolitik. Was wünschen sich eigentlich Sehnsüchtige, Zweifler und Suchende? Denken wir darüber nach? Wir gehen auf Pfingsten zu. Wir wissen: Die Gottesmutter Maria braucht kein Update, der „Synodale Weg“ aber schon. Wovon könnte also auf einem „Synodalen Weg 2.0“ sinnvollerweise die Rede sein?

  1. Entweltlichung statt Selbstbeschäftigung. Benedikt XVI. und Papst Franziskus werben für eine Neuausrichtung auf Christus, für eine Abkehr von binnenkirchlichen Strukturdebatten und für eine sichtbare Freude an Gott. Wir brauchen nicht mehr Gremien, sondern mehr Glauben. 

  2. Eucharistische Anbetung statt endlose Wortvermehrung. Unsere Gottesdienste künden oft von den Schlagzeilen dieser Welt. In Fürbitten und Predigten werden mancherorts Ereignisse der Zeit erschöpfend gewürdigt und immer wieder benannt. Ist in der Kirche auch von Gott die Rede? In wie vielen Kirchen wird die eucharistische Anbetung gepflegt? Wollen wir nicht einmal in allen Bistümern und möglichst in allen Pfarrkirchen in Deutschland versuchen, wenigstens eine halbe Stunde pro Woche Gelegenheit zur Anbetung zur eucharistischen Anbetung zu bieten? Vielleicht gelingt es uns, wenigstens einmal pro Monat, am Herz-Jesu-Freitag, die konsekrierte Hostie in der Monstranz gläubig zu verehren? Um still zu werden vor dem Herrn statt viele Worte zu machen? Um Gottes Stimme wieder zu hören? Die schönste Haltung des Katholiken ist: die Knie zu beugen vor dem Allerheiligsten Sakrament des Altares und das Geheimnis, aus dem wir leben, zu verehren und demütig anzubeten.

  3. Katechismus lesen statt Katechismus „verbessern“. Angeboten wird uns neben dem großen Katechismus der Kirche auch das Kompendium des Katechismus, das deutlich schlanker, aber genauso katholisch ist. Wir hören immerzu von Änderungsvorschlägen. Dabei ist der Katechismus ein schönes Buch, das nur viel zu wenig beachtet wird. Wäre es nicht möglich, in den Pfarreien Anregungen zur Lektüre zu geben? In den Pfarrbriefen, mit digitalen Gesprächsrunden derzeit oder später mit Lesekreisen? Der Katechismus ist eines der wichtigsten Hilfsmittel für eine gelingende Evangelisierung. Wer Fragen zum Glauben hat, findet dort glaubwürdige Antworten.

  4. Glaubenskatechese statt Kakophonie. Im Jammern und Meckern sind wir gut – über die Kirche, über die Politik, über alles Mögliche. Wer sich übrigens anhaltend über Covid-19-Verordnungen empört, sollte bedenken, dass der Herr es am Kreuz auch nicht ganz leicht hatte. Der Verzicht auf wohlfeile Klagen wäre ein erster guter Schritt, um positiv zu denken und sich neu Gott zu öffnen. Katechesen wären also wichtig. Erinnern Sie sich noch, dass sich Papst Franziskus in „Amoris laetitia“ eine Vertiefung und Förderung der Katechese für Brautpaare und Familien dringend gewünscht hat? Wäre es nicht höchste Zeit, den Impuls des Heiligen Vaters endlich aufzunehmen und zu verwirklichen?

  5. Treue zum Credo der Kirche statt Treue zur eigenen Meinung. Wer sakramental lebt, weiß, dass Christen nie offensiv, nassforsch und grummelnd, ob progressiv oder traditionalistisch, für ihre persönlichen Ansichten werben, aber sich beständig zu Gott bekehren müssen. Es ist schön, wichtig und notwendig, sich korrigieren zu lassen – nicht unbedingt von Mitmenschen, wohl aber von der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche. Wir dürfen uns zu Christus bekehren und zur Kirche des Herrn bekennen. Ist das nicht wunderbar? Vielleicht gelingt es uns, dies neu auszustrahlen – durch das Zeugnis unseres eigenen Lebens. Die Gebetsgemeinschaft „Maria 1.0“ etwa gibt ein vortreffliches Beispiel für die Jugendfrische des Glaubens, für die Treue zu Rom und zur Lehre der Kirche aller Zeiten und Orte.

Ein persönliches Wort zum Schluss: Mein ganzes Leben hindurch bin ich römisch-katholisch. Ich bin dankbar dafür, so wie viele meiner Vorfahren dankbar waren, dass sie etwa in der NS-Zeit im römisch-katholischen Glauben der Kirche geborgen sein durften – und zeitlebens gegen die verführerische Macht säkularer Ideologien gefeit blieben. Die Kirche schenkte und schenkt bis heute Orientierung. Fühlen Sie sich in der Postmoderne zu Hause? Oder im Haus des Herrn? Wenn sich die Kirche in Deutschland, wenn also wir alle uns von Christus erneuern lassen, werden wir auch in dieser Zeit zu Boten des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe werden.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch.  

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