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Grummeln statt verkündigen?

Relief auf dem Sockel der Statue des Hl. Bonifatius von Johann Werner Henschel (1830) in Fulda

Der heilige Bonifatius hat droben viel zu tun, wenn in Fulda über die Situation der Kirche in Deutschland und die Neuevangelisierung überhaupt debattiert wird. Die neue Webseite www.synodale-beitraege.de scheint doch wichtige und wertvolle Folgen zu haben, sonst würde dieser Vorstoß von etlichen Mitgliedern des „Synodalen Weges“ nicht so deutlich in einschlägigen Medien zurückgewiesen.

Bischof Dr. Franz-Josef Bode etwa äußerte sich dazu: „Jeder Bischof und jeder Synodale hat die Möglichkeit, seine Meinung innerhalb der Synodalversammlung einzugeben. Bischof Voderholzer tut das jetzt auf eine Weise, die ich nicht für sinnvoll halte.“ Diese Meinung darf man haben, die gegenteilige aber auch. Was hier empfohlen wird, halte ich für eine überflüssige Diskursbegrenzung.

Der Osnabrücker Bischof Bode erklärt, dass es „Minderheitenvoten“ geben werde – also scheint er die Abstimmungsergebnisse auf dem „Synodalen Weg“ schon zu antizipieren: „Eine parallele Veranstaltung auf einer Homepage des Bistums Regensburg finde ich nicht gut. Wir werden in der Bischofskonferenz darüber reden müssen.“ Auch diese Meinung kann man vertreten, selbst wenn unklar bleibt, welche „parallele Veranstaltung“ genau gemeint ist. Viele Katholiken begrüßen aber sehr, dass vatikanische Dokumente auf der genannten Homepage publik gemacht werden. Mitten in der Kirchenprovinz Deutschland wird theologisch sorgfältig argumentiert und an den Auftrag der Neuevangelisierung erinnert. Dezidiert kritisch äußerte sich der Münsteraner Weihbischof Rolf Lohmann gegenüber der von Bischof Voderholzer begründeten Initiative zur Belebung des „Synodalen Weges“, die zugleich auch dem Wunsch des Papstes, der Neuevangelisierung, dient. Der Weihbischof forderte, dass in die Diskussionen des kirchlichen Reformprozesses könnten alle Meinungen eingebracht werden sollten, aber „nicht parallel in anderen Räumen“. Lohmann und viele andere loben die Atmosphäre der ersten Vollversammlung auf dem „Synodalen Weg“ und bekennen sich eloquent zu den „Humanwissenschaften“. Beschäftigen kann man sich mit allem Möglichen, sogar mit Michel Foucault – und hoffentlich auch kritisch. An erster Stelle bei jedem Katholiken, ob Kleriker oder Weltchrist, aber sollte das Bekenntnis zu Christus und zur Kirche des Herrn stehen – gelegen oder ungelegen.

Dorothea Schmidt berichtete in ihrem lesenswerten „Tagebuch“ von der ersten Synodalversammlung: „Das ist nicht Kirche! Das ist Politik. Und wie es so ist – in der Politik, – herrscht auch mal ein rauer Ton. Es geht ums Recht haben und Recht behalten. Obwohl am 2. Tag der Synodalversammlung nur die Satzung des Synodalen Weges verabschiedet werden sollte, wuchs in mir der Eindruck, dass vorab schon alles eingefädelt, besprochen und geplant war. Jeder Widerspruch wurde im Keim erstickt und die Einwände der Bewahrer abgelehnt. Sowohl im Applaus als auch in den Wahlergebnissen spiegelte sich die ganze Situation wider: Es gibt viele Reformer und wenige Bewahrer. Die Reformer – vor allem die Laien – haben das Sagen. Sie dirigieren auch Priester und Bischöfe. … Ich habe Kirche schon ganz anders erlebt. Und ehrlich: das hat mir besser gefallen. Hier bei der Synodalversammlung fehlt das verbindende Element, welches Christus ist.“

Diesen Bericht halte ich für glaubwürdig – und ich weiß, dass nicht allein Dorothea Schmidt diese traurige Erfahrung gemacht hat. Darum bin ich dankbar für römisch-katholische Initiativen wie www.synodale-beitraege.de. Heiliger Bonifatius, bitte für uns!

Hinweis: Dieser Gastbeitrag – sein Inhalt sowie die darin geäußerten Ansichten – sind kein Beitrag der Redaktion von CNA Deutsch. Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln zudem nur die Ansichten der jeweiligen Autoren wider.    

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