28 Juni, 2018 / 11:55 AM
Eine lebhafte Debatte über die Eucharistie und den deutschen "Kommunionstreit" führen Christen verschiedener Konfessionen in der Reihe Disputa del Sacramento bei CNA Deutsch.
Auslöser und Kern der Disputa ist der Austausch zwischen Paul Badde und seinem Kollegen Jörg Bremer, der hier auf dessen jüngste Replik antwortet.
Lieber Paul; es ist schade, dass Du Dir in der Antwort auf meinen ungehobelten Einwurf widersprichst. Zu Recht schreibst Du, die Befähigung, die Eucharistie auszuteilen, verdankt sich ganz allein einem Auftrag; und dieser Auftrag sei an die zwölf Jünger gegangen. In der Tat! Und der Tradition nach war der Verräter Judas der erste, der von Jesus "bedient wurde", aß und trank.
Wir waren ja beide selbst oft genug im Coenaculum von Jerusalem und können uns vorstellen, wie das damals vor sich ging. In jenem Moment erging tatsächlich Jesu Auftrag an einen jeden an den Tisch - übrigens auch an Maria, die ja auch teilnahm. Jesus sagte "Tut dies zu meinem Gedächtnis", und da kannst Du laut hören, was er meinte: Die Tat ist das entscheidende, das Erinnern und nicht der Priester als Person. Er hat nicht gesagt: "Lieber Paul; nun gebe ich Dir den Auftrag, dass Du später jemanden anderen beauftragst, der dann jemanden beauftragt..."
Die Sukzession liegt darin, dass seither immer wieder mithilfe der besagten Heerscharen (des Heiligen Geistes, der dafür eingesetzt ist) derjenige, der das Brot des Herrn bricht und das Blut des Herrn trinkt, in diese Erinnerungskette eintritt.
Nun weißt Du selbst, dass wir Lutheraner sogar diese für mich zweifelhafte "apostolische Sukzession" mitmachen. Bei der Priestersegnung ist bei uns in der Regel ein Pastor aus den skandinavischen Ländern dabei, die diese Sukzession bei behielten.
Aber nochmals: die Autorisierung des Heilands und Erlösers liegt nicht so sehr im Amt als in der Erinnerung und in der Weitergabe dieser Erinnerung. Aber ich könnte auch ganz anders argumentieren: Nach eurem katholischen Verständnis gibt sich das junge Paar bei seiner Trauung ein sakramentales Treuewort. Der Priester guckt nur zu. Bei dem Sakrament der Ehe bedarf es mithin bei Euch nicht des Priesters. Warum sollte das bei der Eucharistie anders sein?
Ich bin ja immer dafür, das Evangelium zu lesen und ernst zu nehmen. Mach das doch auch und bleibe dann in der Logik unseres Herrn! Und was ich noch sagen wollte: meine Frau und ich, wir haben sehr lange nach dem Besuch des Papstes bei uns im November 2015 in der Kirche nachgegrübelt, noch mal Paulus gelesen und gebetet. Auch mit katholischen Geistlichen gesprochen. Wir fühlen uns bei der Messe mit eingeladen - und kommen! Grüß Deine liebe Frau -Jörg
Eine Übersicht und weitere Beiträge rund um den "Kommunionstreit" finden Sie hier.
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