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Aus der Eucharistie leben. Gedanken zum "Weißen Sonntag".

Erstkommunion (Referenzbild)

Erinnern Sie sich noch an den Tag Ihrer ersten Heiligen Kommunion? Vielleicht konnten Sie dieses Fest auch, so wie ich, an einem "Weißen Sonntag" begehen. Der Weg für uns Kommunionkinder war vorgezeichnet und vorbereitet. Etwa fünfzig Mädchen und Jungen wurden vom Pfarrer katechetisch unterwiesen. So haben wir damals die Kirche auch als Weggemeinschaft erfahren, wenn wir Woche für Woche im Erstkommunionunterricht und am Sonntag mit dem Geheimnis des Glaubens, das wir feiern, immer tiefer vertraut wurden.

Die ersten Unterweisungen fanden im Elternhaus statt, im gemeinsamen Beten etwa. Wir gingen sonntags zur heiligen Messe. Ich gestehe, dass ich mich als Kind bei der Predigt oft etwas gelangweilt habe. So viel lieber als viele – sicherlich meist sehr kluge – Worte mochte ich die Musik, auch die schöne, freundliche und friedvolle Atmosphäre im Gotteshaus. Manchmal erreichten wir die Kirche erst zum Offertorium. Strenge Blicke ernteten wir selten. Wir kamen ja zu spät, aber noch rechtzeitig. "Zum Offertorium genügt!" – kennen Sie auch diesen alten, tröstlichen, zuinnerst katholischen Ausspruch?

Der Tag meiner Erstkommunion war ein sonniger, leuchtender Tag. Vor Beginn der heiligen Messe versammelten wir uns auf dem Kirchplatz. "Bist du aufgeregt?" Natürlich waren wir – neun Jahre alt – nicht aufgeregt und wenn doch, so gaben wir das nicht zu. Welcher Junge gesteht schon freimütig, dass er ein bisschen Bammel vor diesem festlichen Kirchgang hatte? Die Mädchen trugen weiße Kleidchen, die Jungen ihren ersten Anzug. Jeder von uns wusste von innen her: Das ist ein ganz besonderer Tag. Wir sahen auch die leise Freude auf den Gesichtern unserer Eltern und Großeltern. Sie lächelten einfach, dankbar und frohen Herzens. Ich weiß nicht mehr, ob ich damals verstanden habe, was das eigentlich heißt und bedeutet: Dass wir Eucharistie feiern? War mir gewiss, dass nicht der Pfarrer uns hierzu eingeladen hatte, sondern Christus? Ich glaube ja, das war einfach spürbar.

Heute möchte ich sagen: Ich lebe aus der Eucharistie, und ich glaube und hoffe, dass ich mein ganzes Leben hindurch immer mehr in dieses Geheimnis, das die Kirche feiert, hineinwachsen werde. Hierzu gehört natürlich die Feier der heiligen Messe und die Anbetung des Allerheiligsten Sakraments. Die konsekrierte Hostie, der Leib des Herrn, das ist die Herzmitte der Kirche – das "Panis angelicus".

Benedikt XVI. hat am 15. Oktober 2005 Erstkommunionkindern auf dem Peterplatz Rede und Antwort gestanden. Auf die Frage, ob er sich an seine Erstkommunion erinnere, antwortete er: "Es war ein sonniger Tag, die Kirche war schön geschmückt; ich erinnere mich an die Musik und viele andere schöne Dinge. Wir waren ungefähr 30 Buben und Mädchen aus unserem kleinen Dorf mit rund 500 Einwohnern. Aber im Mittelpunkt meiner frohen und schönen Erinnerungen steht der Gedanke, dass ich begriffen habe, dass Jesus in mein Herz gekommen ist, dass er ausgerechnet mich besucht hat, und dass durch Jesus Gott selbst in mir ist. Und dass das ein Geschenk der Liebe ist, das wirklich einen höheren Wert hat als alles andere, was uns vom Leben geschenkt werden kann. So war ich wirklich von einer überaus großen Freude erfüllt, weil Jesus zu mir gekommen ist. Ich habe begriffen, dass jetzt ein neuer Lebensabschnitt für mich begann; ich war neun Jahre alt, und nun war es wichtig, dieser Begegnung, dieser Kommunion treu zu bleiben. Ich habe dem Herrn, so gut ich konnte, versprochen: »Ich möchte immer mit dir sein.« Und ich habe ihn gebeten: »Aber vor allem sei du mit mir.« So bin ich meinen Lebensweg gegangen. Der Herr hat mich, Gott sei Dank, immer an die Hand genommen, auch in schwierigen Situationen. Und so war diese Freude der Erstkommunion der Anfang eines gemeinsamen Weges. Ich hoffe, dass auch für euch die erste heilige Kommunion, die ihr im Jahr der Eucharistie empfangen habt, der Beginn einer lebenslangen Freundschaft mit Jesus wird, der Anfang eines gemeinsamen Weges, denn wenn wir mit Jesus gehen, schreiten wir voran, und das Leben wird gut."

Eucharistie bedeutet Danksagung. Der griechische Begriff »Eucharistòmen« bringt einen menschlichen Dank zum Ausdruck, einen Dank an alle, es heißt einfach: Wir danken. Mit den Brüdern Ratzinger wurde auch Rupert Berger zum Priester geweiht. Auf seinem Erinnerungsbild steht ganz einfach dieses Wort. Als Benedikt XVI. den 65. Jahrestag seiner Priesterweihe beging, sprach er davon: "»Eucharistòmen« verweist uns auf jene Wirklichkeit des Dankes, auf jene neue Dimension, die Christus uns geschenkt hat. Er hat das Kreuz, das Leid, alles Übel der Welt in Dank und so in Segen verwandelt. Und so hat er grundlegend das Leben und die Welt »transsubstantiiert«, und er hat uns das Brot des wahren Lebens gegeben und gibt es uns jeden Tag, das Brot, das die Welt dank der Kraft seiner Liebe überwindet."

Unsere Sehnsucht nach der Eucharistie ist sehr groß in dieser Zeit, nach dem Sakrament des Altares und auch nach der vollen Gemeinschaft mit Gott und unseren Schwestern und Brüdern im Glauben. Kein Katholik relativiert, wenn er sich nach dem Empfang des Leibes Christi verzehrt, die Tatsache, dass die tiefe Verbundenheit untereinander im Gebet wertvoll und wichtig ist, dass die Lektüre der Heiligen Schrift uns den Blick für Gott neu öffnen kann. Wir möchten Eucharistie feiern, weil wir Eucharistie feiern dürfen – am Tisch des Herrn, der auch als schäbiger Holztisch schöner ist als aller Prunk und alle Pracht der Festtafeln von allen weltlichen Majestäten. Rupert Berger hat hervorgehoben, wie sehr auch Joseph Ratzinger – Benedikt XVI. eucharistisch lebt: "Die Eucharistie war für ihn immer schon zentral, sein ganzes Wirken kreist darum. Es ist das Zentrum der Kirche und seines Dienstes."

In diesem Sinne glaube ich – so habe ich es damals am "Weißen Sonntag" erfahren –, dass wir am Tag der ersten Heiligen Kommunion leibhaftig spüren, dass wir ganz hineingenommen werden in die Gemeinschaft mit Christus. Dass wir in Ihm leben dürfen, dass Er in uns leben möchte. Ich lebe aus der Eucharistie. Ein Vorbild für mich darin ist die heilige Theresia vom Kinde Jesus, die in ihrem letzten Brief schreibt: "»Ich kann einen Gott, der für mich so klein geworden ist, nicht fürchten! (.…) Ich liebe ihn! Denn er ist nichts als Liebe und Barmherzigkeit!«." Der "Weiße Sonntag" ist zugleich der "Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit". Darum dürfen wir alle, als Schwestern und Brüder im Glauben, dem Herrn Dank sagen für Seine Gegenwart im Allerheiligsten Sakrament des Altares.

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Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Autoren wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch.

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