Vatikanstadt, 29 April, 2022 / 2:58 PM
Papst Franziskus hat "den Wert der Familie als Quelle und Ursprung der sozialen Ordnung" betont. In seiner Ansprache an die Teilnehmer der Vollversammlung der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften konzentrierte er sich ganz auf das Thema Familie.
Die Liebe zwischen Mann und Frau in der Ehe charakterisierte er als "ein Spiegelbild der absoluten und unerschütterlichen Liebe, mit der Gott den Menschen liebt, der dazu bestimmt ist, fruchtbar zu sein und sich im gemeinsamen Werk der sozialen Ordnung und der Bewahrung der Schöpfung zu verwirklichen".
"Wir wissen, dass der gesellschaftliche Wandel die Lebensbedingungen von Ehen und Familien überall auf der Welt verändert", räumte der Papst ein. "Darüber hinaus werden die Projekte stabiler und glücklicher Familien durch die derzeitige Situation lang anhaltender und vielfältiger Krisen belastet."
(Papst Franziskus trifft die Teilnehmer der Vollversammlung der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften am 29. April 2022 im Vatikan. Bild: Vatican Media)
Bei den verschiedenen Völkern gebe es "gemeinsame und dauerhafte Merkmale, welche die Größe und den Wert von Ehe und Familie offenbaren", so der Heilige Vater.
Wird dieser Wert jedoch auf eine individualistische und private Weise gelebt, wie es im Westen teilweise der Fall ist, kann die Familie im Kontext der Gesellschaft isoliert und fragmentiert werden. Die sozialen Funktionen, welche die Familie zwischen den Einzelnen und in der Gemeinschaft erfüllt, gehen verloren, insbesondere in Bezug auf die Schwächsten – wie Kinder, Menschen mit Behinderungen und abhängige ältere Menschen.
Familie als "Beziehungsgut"
Immer wieder kam Papst Franziskus auf die Familie als "Beziehungsgut" zu sprechen. So sei die Familie "ein relationales Band der Vollkommenheit, das in gemeinsamen Beziehungen der treuen Liebe, des Vertrauens, der Zusammenarbeit, der Gegenseitigkeit besteht, aus denen sich die Güter der einzelnen Familienmitglieder und damit ihr Glück ableiten".
Auf diese Weise werde die Familie "auch zur Quelle zahlreicher Güter und Beziehungen für die Gemeinschaft, wie z. B. ein gutes Verhältnis zum Staat und zu den anderen Vereinigungen in der Gesellschaft, Solidarität zwischen den Familien, Aufnahme von Menschen in Schwierigkeiten, Fürsorge für die Geringsten, Bekämpfung von Verarmungsprozessen, usw."
Zur Familie als "Ort der Aufnahme" sagte der Heilige Vater:
Ihre Qualitäten zeigen sich besonders in Familien mit gebrechlichen oder behinderten Mitgliedern. Diese Familien entwickeln besondere Tugenden, die die Fähigkeit zur Liebe und zum geduldigen Ausharren angesichts der Schwierigkeiten des Lebens fördern. Wir denken an die Rehabilitation von Kranken, die Aufnahme von Migranten und allgemein an die soziale Eingliederung von Menschen, die Opfer von Ausgrenzung sind, in allen sozialen Bereichen, insbesondere in der Arbeitswelt. Die integrierte häusliche Pflege von Schwerbehinderten setzt bei den Familienmitgliedern eine Betreuungsfähigkeit in Gang, die auf die spezifischen Bedürfnisse jedes Einzelnen eingehen kann. Denken Sie auch an Familien, die für die Gesellschaft als Ganzes von Nutzen sind, einschließlich Adoptiv- und Pflegefamilien.
Schließlich sei die Familie "das wichtigste Gegenmittel gegen die materielle und geistige Armut, aber auch gegen das Problem des demografischen Winters oder der unverantwortlichen Mutter- und Vaterschaft".
Familienfreundliche Politik
Papst Franziskus ermutigte zu einer familienfreundlichen "Sozial-, Wirtschafts- und Kulturpolitik".
"Dazu gehören beispielsweise eine Politik, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglicht, eine Steuerpolitik, die die Belastungen der Familien anerkennt und die Erziehungsfunktion der Familien durch geeignete Instrumente der Steuergerechtigkeit unterstützt, eine Politik, die das Leben willkommen heißt, sowie soziale, psychologische und gesundheitliche Dienste, die sich auf die Unterstützung von Paar- und Elternbeziehungen konzentrieren", erläuterte der Pontifex.
(Die Geschichte geht unten weiter)
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Gegen Ende seiner Ansprache hob er den "Aspekt der Uneigennützigkeit" in der Familie hervor. Es sei "sehr wichtig, ihn in die Überlegungen zur Familie einzubeziehen. Dankbarkeit in der Familie: das Geschenk, das Geben und das Empfangen des Geschenks ohne Gegenleistung."
Im Juni findet in Rom – wegen der Corona-Krise ein Jahr später als geplant – das Weltfamilientreffen statt. Es steht unter dem Motto "Die Liebe in der Familie: Berufung und Weg zur Heiligkeit".
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