Vatikanstadt, 11 Mai, 2022 / 7:41 AM
Papst Franziskus wird an diesem Wochenende die ersten Heiligsprechungen seit mehr als zwei Jahren feiern.
Zehn Personen werden von der katholischen Kirche am 15. Mai offiziell zurt Ehre der Altäre erhoben. Darunter sind einige relativ bekannte Persönlichkeiten, wie Charles de Foucauld und Titus Brandsma.
Weniger bekannt sind die vier Frauen, die heiliggesprochen werden. Jede dieser Frauen gründete Orden, die sich weltweit ausbreiteten und einen nachhaltigen Einfluss auf die Kirche ausübten.
Hier sind die Geschichten dieser vier heiligen Frauen, die alle nach der heiligen Jungfrau Maria benannt sind.
Detail eines Buntglasfensters mit Marie Rivier in Bourg-Saint-Andéol, Frankreich. Gemeingut.
Marie Rivier
Als die Französische Revolution Klöster in ganz Frankreich zur Schließung zwang und Priester und Nonnen unter der Schreckensherrschaft den Märtyrertod erlitten, gründete diese 28-jährige Französin 1796 einen religiösen Orden.
Marie Rivier gründete die Kongregation der Schwestern von der Darstellung Mariens, die sich der Erziehung junger Mädchen im Glauben widmete. Die Kongregation erhielt 1801 die offizielle Anerkennung und breitete sich in ganz Frankreich aus.
Rivier kämpfte während eines Großteils ihrer Kindheit mit einer lähmenden Behinderung, die ihre Gelenke anschwellen und ihre Gliedmaßen verkümmern ließ. Nach Angaben der vatikanischen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse konnte sie nur mit Hilfe von Krücken stehen. Ihre gesundheitlichen Probleme hinderten sie auch daran, in das Ordensleben einzutreten, aber Rivier blieb standhaft und half bei der Ausbildung arbeitsloser Frauen in ihrer Gemeinde, bevor sie ihre Kongregation gründete.
Innerhalb weniger Jahrzehnte nach Riviers Tod im Jahr 1838 verbreiteten sich die Schwestern von der Darstellung Mariens in Kanada und den Vereinigten Staaten. Heute sind die Schwestern auf fünf Kontinenten vertreten.
Maria Francesca von Jesus (Anna Maria Rubatto). Gemeinfrei.
Maria Francesca von Jesus (Anna Maria Rubatto)
Mutter Maria Francesca von Jesus war eine Missionsgründerin des 19. Jahrhunderts, die den Atlantischen Ozean sieben Mal mit dem Schiff überquerte, um in Uruguay, Argentinien und Brasilien einen Orden von Kapuzinerinnen zu gründen.
Die italienische Ordensschwester, die ursprünglich aus der Provinz Turin stammte, wurde 1844 als Anna Maria Rubatto geboren. Sie verlor ihre Mutter im Alter von vier Jahren und ihren Vater, als sie 19 Jahre alt war.
Sie arbeitete als Dienstmädchen und pflegte eine tiefe Spiritualität, indem sie täglich eine Kirche besuchte, um zu beten. Ihre Berufung entdeckte sie jedoch erst im Alter von 40 Jahren.
Als sie eines Tages eine Kirche verließ, hörte sie die Schreie eines Bauarbeiters, der von einem Stein, der von einem Baugerüst auf seinen Kopf fiel, verletzt worden war. Maria half, seine Wunden zu waschen und zu behandeln. Sie fand heraus, dass das Gebäude, an dem er gearbeitet hatte, ein Kloster war. Der Kapuzinermönch, der den Bau beaufsichtigte, lud sie ein, als Gründungsmitglied und später als erste Oberin des Instituts der Kapuzinerinnen von Loano beizutreten.
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Innerhalb von nur sieben Jahren reiste Mutter Maria nach Südamerika, um neue Häuser zu gründen, während ihr Orden wuchs. Heute sind die Schwestern unter dem Namen Kapuzinerinnen von Mutter Rubatto bekannt und in Eritrea, Äthiopien, Kenia und anderen Ländern in Südamerika, Europa und Afrika tätig.
Maria Domenica Mantovani, abgebildet in einer Kirche in Castelletto di Brenzone, Italien. Threecharlie via Wikimedia (CC BY-SA 3.0).
Maria Domenica Mantovani
Mutter Domenica Mantovani war die erste Generaloberin des Instituts der Kleinen Schwestern von der Heiligen Familie, das sie mitbegründete, um den Armen, Waisen und Kranken zu dienen.
Im Alter von 24 Jahren legte sie am Hochfest der Unbefleckten Empfängnis der Heiligen Jungfrau Maria vor einer Statue der Muttergottes von Lourdes in ihrer Heimatstadt Castelletto di Brenzone in Norditalien das Gelübde der Jungfräulichkeit ab.
Im Alter von 29 Jahren gründete sie 1892 zusammen mit dem seligen Giuseppe Nascimbeni, einem Priester, der ihr geistlicher Begleiter war, seit sie 15 Jahre alt war, die Kleinen Schwestern von der Heiligen Familie.
Mehr als 40 Jahre lang war Mantovani Generaloberin des Ordens, verfasste die Ordenskonstitutionen und beaufsichtigte die Eröffnung zahlreicher Klöster.
Als sie 1934 starb, waren die Kleinen Schwestern von der Heiligen Familie auf 1.200 Schwestern in 150 Klöstern in Italien und im Ausland angewachsen.
Maria von Jesus Santocanale. Gemeinfrei
Maria von Jesus Santocanale
Mutter Maria von Jesus gründete 1910 in Sizilien die Kapuzinerinnen der Unbefleckten Maria von Lourdes.
Die 1852 in Palermo geborene Carolina Santocanale verspürte schon in jungen Jahren den Wunsch, sich gegen den Willen ihres Vaters Gott zu weihen. Unter der geistlichen Führung von Pater Mauro Venuti entschied sie sich, ihr Leben der Nächstenliebe für die Armen zu widmen, anstatt in ein Kloster einzutreten.
Im Alter von 32 Jahren begann sie, erhebliche gesundheitliche Probleme zu haben. Schwere Schmerzen in den Beinen führten dazu, dass sie mehr als ein Jahr lang bettlägerig war. Nach ihrer Krankheit wandte sie sich einer noch radikaleren franziskanischen Spiritualität zu.
Nachdem sie im Alter von 39 Jahren die einfachen Gelübde abgelegt hatte, verbrachte sie die meisten ihrer freien Momente, ob Tag oder Nacht, vor dem Tabernakel. Sie leitete die Einrichtung eines Waisenhauses und eines Kindergartens und förderte zahlreiche Berufungen zum Priestertum und zum gottgeweihten Leben.
Heute sind die Schwestern von Santocanale in Albanien, Brasilien, Italien und Madagaskar tätig. Sie schrieb, dass die Mission ihrer Kapuzinerinnen darin bestehe, "Brot zu sein, das für den Hunger und das Leben unserer Brüder und Schwestern gebrochen wird, nach dem Bild der unbefleckten Maria im Geheimnis der Erlösung".
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Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur.
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