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10. Weltfamilientreffen in Rom eröffnet: Papst Franziskus dankt Familien für ihr Zeugnis

Papst Franziskus bei der Eröffnung des X. Weltfamilientreffens in Rom am 22. Juni 2022.

Papst Franziskus hat am heutigen Mittwoch in Rom das zehnte Weltfamilientreffen eröffnet. Vier Jahre nach dem letzten Weltfamilientreffen, das 2018 in Dublin (Irland) stattfand, werden in den kommenden Tagen bis einschließlich Sonntag Familien und Theologen aus aller Welt in die Ewige Stadt kommen, um unter dem Motto "Familienliebe: Berufung und Weg zur Heiligkeit" ein großes, internationales Familienfest zu feiern.

Bei der Eröffnung sprach Papst Franziskus über die verschiedenen Herausforderungen, mit denen Familien konfrontiert werden. Umrahmt wurde das Familienfestival von persönlichen Zeugnissen. Der katholische Fernsehsender EWTN übertrug die Eröffnung live.

Ehesakrament ist mehr als ein Etikett

Zuvor sprachen verschiedene Familien aus verschiedenen Kontexten über ihr Familienleben und welche Rolle der Glaube dabei spielt. 

Papst Franziskus dankte zu Beginn seiner Ansprache allen Familien, die nach Rom angereist sind, um Zeugnis zu geben. "Es ist nicht leicht, vor einem so großen Publikum über Ihr Leben, Ihre Schwierigkeiten oder die wunderbaren, aber intimen und persönlichen Gaben zu sprechen, die Sie vom Herrn erhalten haben", sagte der Papst, "Ihre Zeugnisse haben als 'Verstärker' gewirkt: Sie haben den Erfahrungen so vieler anderer Familien in der Welt eine Stimme gegeben, die wie Sie die gleichen Freuden, Ängste, Leiden und Hoffnungen erleben."

Die Kirche soll wie der Barmherzige Samariter sein, um den Familien zu helfen, ihren Weg fortzusetzen, betonte der Pontifex. Die Sakramente der Kirche seien dabei eine Hilfe, wie beispielsweise das Sakrament der Ehe. "Ein wunderbares Geschenk, das die Kraft der göttlichen Liebe in sich trägt: stark, dauerhaft, treu, fähig, sich nach jedem Scheitern oder jeder Schwäche zu erholen", sagte der Heilige Vater. Und weiter:

"Die Ehe ist keine Formalität, die es zu erfüllen gilt. Man heiratet nicht, um 'mit Etikette' katholisch zu sein, um eine Regel zu befolgen oder weil die Kirche es sagt; man heiratet, weil man die Ehe auf die Liebe Christi gründen will, die so fest wie ein Fels ist. In der Ehe schenkt Christus sich Ihnen, damit Sie die Kraft haben, sich einander zu schenken. Nur Mut, denn das Familienleben ist keine unmögliche Aufgabe! Mit der Gnade des Sakraments macht Gott es zu einem wunderbaren Weg, den wir gemeinsam mit ihm gehen, niemals allein. Die Familie ist kein schönes, in der Realität unerreichbares Ideal. Gott garantiert seine Gegenwart in Ehe und Familie, nicht nur am Tag der Hochzeit, sondern das ganze Leben lang. Und er unterstützt Sie jeden Tag auf Ihrem Weg."

Willkommenskultur in der Familie

Zur Familie gehört aber auch immer das Kreuz und die Vergebung, unterstrich Franziskus "Mangelnde Aufrichtigkeit, Untreue, Geldmissbrauch, die Götzen von Macht und Karriere, wachsende Verbitterung und Verhärtung des Herzens" können eine Familie zerstören, mahnte der Papst. "Zu sehen, wie eine Familie zerbricht, ist ein Drama, das einen nicht gleichgültig lassen kann. Das Lächeln der Ehegatten verschwindet, die Kinder sind verloren, die Gelassenheit aller ist dahin. Und die meiste Zeit weiß man nicht, was man tun soll."

Selbst inmitten des Sturmes sehe Gott jedoch, was in unserem Herzen vorgeht, so der Pontifex weiter. "Die Vergebung heilt jede Wunde, sie ist ein Geschenk, das aus der Gnade fließt, mit der Christus das Paar und die ganze Familie erfüllt."

Die An- beziehungsweise Aufnahme von Menschen gehört dazu, sagte Franziskus. Er dankte den Familien, die Menschen aus der Ukraine aufgenommen haben, nachdem diese vor dem Krieg fliehen mussten. "Der Krieg hat Sie mit menschlichem Zynismus und Brutalität konfrontiert, aber Sie haben auch Menschen von großer Menschlichkeit getroffen, das Schlimmste und das Beste des Menschen!" Diese Willkommenskultur einer Familie zeige sich jedoch auch in anderen Aspekten, wie der Papst weiter ausführte:

"In der Familie gibt es eine Dynamik des Willkommens, denn zuallererst haben sich die Ehepartner gegenseitig willkommen geheißen, indem sie an ihrem Hochzeitstag zueinander sagten: 'Ich heiße dich willkommen'. Und als sie dann Kinder in die Welt setzten, begrüßten sie das Leben neuer Geschöpfe. Und während in anonymen Kontexten die Schwächeren oft abgelehnt werden, ist es in der Familie hingegen selbstverständlich, sie aufzunehmen: ein behindertes Kind, ein pflegebedürftiger älterer Mensch, ein Verwandter in Schwierigkeiten, der niemanden hat... Das gibt Hoffnung. Die Familie ist ein Ort der Gastfreundschaft, und wehe, wenn sie nicht vorhanden ist! Eine Gesellschaft würde kalt und unbewohnbar werden, wenn sie keine Familien aufnimmt."

Auch Erzbischof Koch aus Berlin dabei

Aus Deutschland ist der Familienbischof der deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Heiner Koch (Erzbistum Berlin) ebenfalls nach Rom gekommen.

"Es wird uns guttun, Weltkirche hautnah zu erfahren und gemeinsam über unser Verständnis einer christlichen Ehe und Familie in heutiger Zeit zu diskutieren", wird Koch von der Pressestelle der deutschen Bischofskonferenz zitiert. "Vor allem müssen wir darüber nachdenken, wie die Sakramentalität von Ehe heutzutage jungen Menschen verständlich gemacht und für ihr Leben relevant beschrieben werden kann."

Die Unauflöslichkeit der Ehe könne als "dauerhafte Zusage der göttlichen Begleitung verstanden werden", so der Bischof weiter. Auch soziale Herausforderungen wie Armut in den Familien, schwierige Lebenssituationen, etwa bei schwerkranken und dauerhaft pflegebedürftigen Familienmitgliedern, bei Sucht und Gewalt oder bei Notlagen durch erzwungene werden beim Weltfamilientreffen in den Blick genommen. Koch wörtlich: "Wir kommen, um von den Erfahrungen der anderen Länder zu lernen, aber auch, um unsere eigenen einzubringen." 

(Die Geschichte geht unten weiter)

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EWTN überträgt live

Das Weltfamilientreffen dauert noch bis zum kommenden Sonntag, 26. Juni. Jeden Tag gibt es verschiedene theologische Vorträge und Aktivitäten für Familien.

Der katholische Fernsehsender EWTN.TV überträgt die Veranstaltung als Medienpartner der Diözese Rom live und mit deutschem Kommentar. Die Programmübersicht von EWTN finden Sie hier

Aufzeichnung der Eröffnungsfeier:

https://www.youtube.com/watch?v=naAJDEElpys

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