Vatikanstadt, 13 September, 2022 / 10:40 AM
Papst Franziskus hat am Montag zahlreiche Mitglieder des Schweizerischen Studentenvereins empfangen, die auf Wallfahrt in Rom waren.
Der Papst lud sie ein, Pilger zu sein und "sich nicht damit zufrieden zu geben, recht und schlecht vor sich hinzuleben, sondern leben zu wollen".
In seiner Ansprache forderte er die Studenten auf, "Gott für diese Chance zu danken, die er ihnen gegeben hat", denn studieren zu können sei "keine Selbstverständlichkeit".
"Wir wissen sehr gut, dass es viele Menschen auf der Welt gibt, die keinen Zugang zu Bildung haben; und andere – insbesondere Frauen – die sich nur auf niedrigere Niveaus oder auf bestimmte Studienarten beschränken müssen; und wieder andere, die zu einer Art Zwangsunterweisung verpflichtet sind", so der Papst.
Als nächstes unterbreitete Papst Franziskus den Anwesenden einen Vorschlag: "Dass Ihre Vereinigung sich um einige spezifische Situationen kümmert, um die Realisierung des Rechts auf Studium zu fördern."
"Ich möchte anmerken, dass es eine schöne Analogie zwischen dem Leben als Student und dem Leben als Pilger gibt. Studieren ist eine Reise. Und Ihr Verein erinnert uns daran, dass man in einem gewissen, weiteren Sinne ein Leben lang Student ist", so der Papst weiter. "Das Studium, als menschliche Haltung, kann immer gepflegt werden. Je freier, selbstloser, entbundener von Nützlichkeitszwecken es ist, desto edler und angenehmer ist es."
"In diesem Sinne heißt Student sein, lernen zu wollen, wissen zu wollen, sich nicht schon angekommen zu fühlen. Unterwegs sein. Den Geist des Jüngers haben, immer, in jedem Alter" betonte der Heilige Vater.
Er erinnerte zudem daran, dass "Jesus Christus der größte Erzieher in der Geschichte ist: Mit der Liebe des Vaters und dem Wirken des Heiligen Geistes lässt er uns 'von oben' geboren werden, wie er zu Nikodemus sagte (vgl. Joh 3,3). Er bringt den neuen Menschen aus der Hülle des alten Menschen hervor."
"Er befreit uns von der Sklaverei des Egos und öffnet uns für die Fülle des Lebens in Gemeinschaft mit Gott, mit den anderen, mit den Geschöpfen und auch mit uns selbst. Denn – wie uns Augustinus in seinen Bekenntnissen gut zeigt – wir sind so lange nicht in Frieden mit uns selbst, bis wir uns der Liebe Gottes in Christus Jesus hingeben."
Am Ende fragte Papst Franziskus die Anwesenden: "Seid ihr auch 'Studenten' des Wortes Gottes? Widmet ihr ein bisschen eurer Zeit dem Lesen der Bibel, der Evangelien? Wenn ihr, wie ich gesagt habe, Menschen auf dem Weg, auf der Suche seid, fühlt ihr euch dann auch als Gottsuchende? Fühlt ihr euch als Jünger Jesu, das heißt, begierig darauf, Ihm zuzuhören, Ihm Fragen zu stellen, über seine Worte und Gesten nachzudenken?"
"Das, scheint mit, bedeutet es, Pilger zu sein: Sich nicht mit dem 'Vor-Sich-Hinleben' begnügen, sondern leben wollen. Und Jesus ist derjenige, den der Vater gesandt hat, um uns 'Leben in Fülle' zu schenken (Joh 10,10)", schloss der Heilige Vater.
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