Vatikanstadt, 18 Dezember, 2022 / 12:30 AM
Papst Franziskus hat am vierten Adventssonntag den heiligen Josef dafür gewürdigt, dass er „alle beruhigenden Gewissheiten, seine perfekten Pläne, seine berechtigten Erwartungen“ aufgegeben und „vor Gott, der seine Pläne durchkreuzt und ihn bittet, ihm zu vertrauen“, sein „Ja“ gesagt habe.
„Sein Mut ist heroisch und wird in der Stille geübt“, erläuterte der Pontifex beim Angelus-Gebet am Sonntagmittag. „Er vertraut, er nimmt an, er ist willig, er verlangt keine weiteren Garantien.“
Man könne sich vorstellen, welche Träume Josef „für die Zukunft“ gehabt habe, darunter „eine schöne Familie mit einer liebevollen Frau und vielen wunderbaren Kindern und einen würdigen Beruf – einfache und gute Träume. Doch plötzlich stoßen diese Träume auf eine beunruhigende Entdeckung. Maria, seine Verlobte, erwartet ein Kind, und das Kind ist nicht von ihm! Was hätte Josef wohl empfunden?“
Anstatt Maria zu beschuldigen „und sie für ihre angebliche Untreue büßen zu lassen“, habe Josef sich entschieden, „die Verlobung heimlich aufzulösen, ohne Maria einem Skandal und harten Konsequenzen auszusetzen, wobei er jedoch die Last der Schande auf sich nimmt“.
„Und siehe da, auf dem Höhepunkt seiner Krise, gerade als er über all das nachdenkt und abwägt, leuchtet Gott ihm ein neues Licht ins Herz: Er erklärt ihm im Traum, dass die Mutterschaft Marias nicht durch einen Verrat zustande gekommen ist, sondern durch das Wirken des Heiligen Geistes, und dass das Kind, das geboren werden würde, der Retter ist“, so Papst Franziskus.
Josef habe dann verstanden, „dass der größte Traum eines jeden gläubigen Israeliten – der Vater des Messias zu sein – für ihn auf völlig unerwartete Weise in Erfüllung geht“.
„Auch wir haben unsere Träume, und vielleicht denken wir an sie, sprechen wir an Weihnachten mehr über sie“, sagte Franziskus abschließend. „Vielleicht beklagen wir uns über einige Träume, die sich zerschlagen haben, und wir sehen, dass unsere besten Erwartungen oft mit unerwarteten, beunruhigenden Situationen zusammenkommen müssen. Wenn dies geschieht, zeigt uns Josef den Weg.“
„Wir dürfen uns nicht von negativen Gefühlen wie Wut oder Isolation leiten lassen“, mahnte der Papst. „Stattdessen müssen wir die Überraschungen des Lebens, auch die Krisen, aufmerksam annehmen. Wenn wir uns in einer Krise befinden, sollten wir keine schnellen oder instinktiven Entscheidungen treffen, sondern wie Josef ‚alles bedenken‘ und uns auf die zugrunde liegende Gewissheit der Barmherzigkeit Gottes stützen.“
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