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Präses macht Erzbistum Köln für protestantische Kirchenaustritte mitverantwortlich

Blick auf den Kölner Dom.

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thomas Latzel, hat auf die Situation im Erzbistum Köln als Grund für erhöhte Kirchenaustritte unter Protestanten in der Region verwiesen.

„In und um Köln verzeichnen auch wir Kirchenaustritte, die doppelt so hoch sind wie an anderen Stellen“, sagte Latzel gegenüber der Rheinischen Post am Montag. „Da wird die evangelische Kirche in Mithaftung genommen.“

„Wir brauchen wieder Vertrauen der Menschen in unsere Institutionen und die handelnden Personen“, forderte der Präses, gab aber zu, es sei nicht die Aufgabe der Protestanten, „die Fragen der katholischen Seite zu lösen. Da wird das Erzbistum eigene Lösungen finden müssen.“

Latzel sprach außerdem über einen abgesagten ökumenischen Gottesdienst mit Kardinal Rainer Maria Woelki, der Erzbischof von Köln. Dieser Gottesdienst „wäre nicht mehr als Gottesdienst wahrgenommen“ worden, so der Präses, „sondern von der politischen Wahrnehmung von außen überlagert worden. Deshalb hatten wir entschieden, ihn in dieser personellen Besetzung zu diesem Zeitpunkt nicht zu feiern.“

„Das war keine Absage, viel mehr haben wir angeboten, ihn in anderer Form stattfinden zu lassen“, sagte Latzel. „Dieses Angebot hat im Erzbistum Köln allerdings keinen Widerhall gefunden.“

Kardinal Woelki ist seit mehreren Jahren in der Kritik, nachdem er eine in Auftrag gegebene Studie zu sexuellem Missbrauch nicht wie geplant der Öffentlichkeit vorgestellt hatte, sondern aus juristischen Gründen eine andere in Auftrag gab, die dann auch veröffentlicht wurde. Die erste Studie ist auf Anfrage beim Erzbistum Köln indes trotzdem persönlich einsehbar.

Der Heilige Stuhl konnte Woelki kein Fehlverhalten nachweisen. Trotzdem reichte Woelki Anfang 2022 ein Rücktrittsangebot bei Papst Franziskus ein, wozu ihn dieser aufgefordert hatte. Bis heute hat der Papst keine Entscheidung getroffen.

Woelki ist einer der wenigen bischöflichen Teilnehmer am Synodalen Weg, die immer wieder scharfe Kritik an den dort besprochenen und verabschiedeten Texten üben, um die überlieferte Lehre der Kirche zu verteidigen.

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