Köln, 22 Februar, 2023 / 1:20 PM
Bischof Stephan Ackermann von Trier hat nach seinem Besuch in der Ukraine erklärt, er habe „den Eindruck, dass Diplomatie in der aktuellen Situation sehr an Grenzen stößt“. Seit dem 24. Februar 2022, also seit fast genau einem Jahr, führt Russland Krieg gegen die Ukraine.
„Ich hoffe, dass es hinter dem, was wir öffentlich wahrnehmen, Bemühungen für Gesprächskanäle gibt“, sagte Ackermann am Mittwoch gegenüber dem Kölner Domradio. „Es besteht immer die Gefahr, dass ein Krieg weiter eskaliert. Wir haben gehört, dass Russland sich nicht an die Regeln des Kriegsrechts hält. Es steht zu befürchten, dass sich in der Bevölkerung auf beiden Seiten das Feindbild verfestigt.“
Derweil müsse „konkrete Hilfe für die Ukraine und für die Geflüchteten hier bei uns“ weitergehen, einschließlich des Gebets. „Bei meinem Besuch habe ich gemerkt, dass den Ukrainern außer konkreten Hilfen die persönliche Anteilnahme wichtig ist. Viele haben mir gesagt, bitte vergesst uns nicht und bleibt an unserer Seite.“
„Die Diskussionen über Waffenlieferungen in den vergangenen Monaten, Forderungen nach Panzern, nach Kampfjets, das macht mich schon unruhig“, räumte der Bischof von Trier ein. „Manchmal habe ich den Eindruck, dass nur auf Waffen gesetzt wird.“
Er sei aber „im Grunde auch müde, andauernd Lagebeurteilungen und Berichte über Waffensysteme zu hören. Dazu kann ich als normaler Bürger keinen Beitrag leisten.“ Stattdessen könne jeder normale Bürger seine Menschlichkeit bewahren und das Leid der Menschen an sich heranlassen.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte in einer Rede am Dienstag erneut gesagt, der Westen sei für den Krieg in der Ukraine verantwortlich, indem er aus dem Land ein „Anti-Russland“ machen wolle. Tatsächlich wolle der Westen die historischen „Gebiete, die man heute Ukraine nennt, von uns wegnehmen“, sagte Putin laut Bericht der Tagesschau.
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