Vatikanstadt, 19 März, 2023 / 12:15 AM
Papst Franziskus hat die Gläubigen am Sonntagmittag aufgerufen, sich zu fragen: „Legen wir Zeugnis von Jesus ab, oder verbreiten wir stattdessen Kritik und Misstrauen?“ In seiner Ansprache vor dem Gebet des Angelus nahm er Bezug auf das Sonntagsevangelium von der Heilung eines Blinden – konkret auf die Reaktionen verschiedener Personen und Gruppen auf das Wunder.
„Da sind zunächst die Jünger Jesu, die sich angesichts des blind geborenen Mannes fragen, ob seine Eltern oder er selbst schuld seien“, erläuterte der Pontifex. „Sie suchen einen Schuldigen. Es ist bequem, nach einem Schuldigen zu suchen.“
Die Umstehenden seien nach der Heilung „skeptisch“ gewesen, so Franziskus. Die Pharisäer und Schriftgelehrten hätten sich daran gestoßen, dass eine Heilung am Sabbat dem Gesetz widerspreche. „Und schließlich sind da noch die Eltern des Geheilten. Sie haben Angst, fürchten die religiösen Autoritäten und äußern sich nicht.“
„In all diesen Reaktionen tauchen aus verschiedenen Gründen verschlossene Herzen vor dem Zeichen Jesu auf“, fasste der Papst zusammen, nämlich „weil sie einen Schuldigen suchen, weil sie nicht wissen, wie sie sich überraschen lassen sollen, weil sie sich nicht ändern wollen, weil sie durch die Angst blockiert sind“.
Lediglich der Blinde habe sich angemessen verhalten, „der, glücklich zu sehen, auf die einfachste Weise bezeugt, was ihm widerfahren ist“. Dabei erfinde er nichts und verschweige nichts: „Er hat keine Angst vor dem, was die anderen sagen werden. Den bitteren Geschmack der Ausgrenzung hat er schon sein ganzes Leben lang gekannt. Er hatte bereits die Gleichgültigkeit und Verachtung der Passanten am eigenen Leib erfahren, derer, die ihn als Ausgestoßenen in der Gesellschaft betrachteten, der bestenfalls für die fromme Praxis des Almosengebens nützlich war.“
„Jetzt, da er geheilt ist, fürchtet er diese Verachtung nicht mehr, denn Jesus hat ihm seine volle Würde gegeben“, betonte Papst Franziskus. Jesus Christus habe ihn „am Sabbat, vor den Augen aller“, befreit und ihm „das Augenlicht geschenkt, ohne ihn um etwas zu bitten, nicht einmal um ein Dankeschön, und er legt Zeugnis davon ab“.
„Bitten wir um die Gnade, uns jeden Tag von den Gaben Gottes überraschen zu lassen und die verschiedenen Lebensumstände, auch die schwierigsten, als Gelegenheit zu sehen, Gutes zu tun, wie es Jesus mit dem Blinden tat“, so der Pontifex abschließend.
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