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Bischof Meier in Benediktinerabtei Ottobeuren: Klöster sind „Gegenorte“ zur Gesellschaft

Bischof Bertram Meier

Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat Klöster als „Gegenorte“ zur Gesellschaft charakterisiert. „Wie die Kirchen und Kapellen in unseren Städten und Dörfern verweisen die Klöster in besonderer Weise auf Gott, zeugen von seiner Anwesenheit in der Welt“, sagte er am Samstag in der Benediktinerabtei Ottobeuren zum 1050-jährigen Jubiläum der Wahl des hl. Ulrich zum Abt.

In Klöstern könnten Menschen „feinfühlig werden und etwas von der Menschenfreundlichkeit Gottes erahnen“, zeigte sich Meier überzeugt. „Für uns Gläubige seien sie eine Einladung, in der besonderen Atmosphäre Ihres Raumes, in der Stille des Gebetes, in der gemeinsamen Feier der Eucharistie Gott zu suchen und zu begegnen. Meine Bitte an Sie: Nutzen Sie die Gelegenheiten der Beziehungspflege stetig und regelmäßig!“

„Wir blasen weder zur ‚Weltflucht‘ noch zum Rückzug ‚ins Fromme‘“, mahnte Meier gleichzeitig. Denn aus der Begegnung mit Christus seien die Katholiken „aufgefordert, hineinzuwirken in diese Welt, ‚Licht und Salz‘ zu sein. Wir sind dazu berufen, wie Papst Franziskus es mit Blick auf die Ordensgemeinschaften ausdrückt, ‚in der Gesellschaft den Sauerteig des Gottesreiches zu vergegenwärtigen‘ und das vor allem durch das ‚Zeugnis der Bruderliebe, der Solidarität, des Teilens‘.“

In diesem Zusammenhang verwies Meier auf den hl. Ulrich, der gegen Ende seines Lebens Abt von Ottobeuren wurde. Ulrich habe die Zeichen der Zeit erkannt: „Als Bischof sorgte er für eine ordentliche Ausbildung der Priester und baute die durch die damals einfallenden Ungarn zerstörten Kirchen wieder auf. Mit dem Pferd oder auf einem Ochsenkarren unternahm er beschwerliche Pastoralreisen, keine Strapaze war ihm zu groß. Er visitierte die Pfarreien und verkündete kraftvoll das Evangelium. Oft führte ihn der Weg ins Allgäu. Er spendete die Sakramente und ließ den Leuten Trost und praktische Hilfe zukommen. Er war Seelsorger und Leibsorger zugleich. Er verband Verkündigung, Liturgie und Caritas!“

Angesichts der Kirchenkrise in Deutschland warnte Meier vor „Extrempositionen“: „Es kann weder um eine ‚restauratio‘ (‚Wiederherstellung‘) nach ‚altem Gewand‘ gehen noch um eine die Grundpfeiler umstürzende ‚reformatio‘ (‚Neugestaltung‘). Vielmehr braucht es eine ‚renovatio‘ (‚Erneuerung‘), eine im besten Sinne ‚Erneuerung‘ der Kirche, die ihre Wurzeln und ihre geschichtliche Ausgestaltung achtet.“

„Liebe Benediktiner von Ottobeuren, an diesem ‚heiligen Ort‘ ist der Anbruch des Reiches Gottes spürbar“, sagte Meier. Diese Feststellung gründe indes „nicht auf den Mitgliedszahlen des Konvents“, sondern vielmehr in der „Ernsthaftigkeit“ des Zeugnisses der Mönche.

Auf der Internetseite der Benediktinerabtei heißt es: „Heute leben in Ottobeuren 13 Mönche unter ihrem Abt Johannes Schaber OSB, der inzwischen der 66. Abt der Abtei Ottobeuren ist.“ Damit befinden sich in Ottobeuren weniger Mönche als schon zur Anfangszeit: „Um das Jahr 830 zählte der Konvent etwa 22 Mönche, im Laufe des 9. Jahrhunderts wuchs er auf über 100 Mitglieder stark an.“

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