Rio de Janeiro, 10 August, 2023 / 9:59 AM
Ein Bischof in Brasilien hat einer jungen Gläubigen bei ihrer Firmung die Kommunion verweigert, weil sie kniend die Kommunion mit dem Mund empfangen wollte.
Der Vorfall provozierte nicht nur Katholiken in Brasilien, sondern sorgte weltweit für Debatten, nachdem ein Video des Verhaltens des Bischofs viral ging, wie ACI Digital berichtete, die portugiesischsprachige Partneragentur von CNA Deutsch.
Die Verweigerung der Kommunion bei der Firmung ereignete sich am vergangenen Samstag in der Pfarrei Santa Estrela da Manhã in der Stadt Belo Horizonte, wo Weihbischof Joaquim Mol die heilige Messe feierte.
In dem Video ist zu sehen, wie die Jugendliche dem Bischof klar signalisiert, dass sie die Kommunion mit dem Mund empfangen will. Der Bischof verweigert der jungen Christin jedoch das Sakrament: Stattdessen macht er mit seiner Hand eine Geste, dass sie aufstehen und die Kommunion in die Hand nehmen soll.
Die Jugendliche versucht in dem Film, ihre Entscheidung zu erklären, aber der Bischof besteht offenbar auf seine Verweigerung und sagt mehrmals “nein”.
Die Jugendliche fügt sich schließlich und empfängt die Kommunion in die Hand.
In einer Erklärung, die er am Sonntag veröffentlichte, versuchte der Bischof sein Verhalten zu erklären. Er behauptete, dass er “in Übereinstimmung mit den Normen gehandelt habe, die vom Heiligen Stuhl und von der Brasilianischen Bischofskonferenz festgelegt wurden”.
Mol betonte auch, dass er nicht beabsichtigt habe, jemanden zu “demütigen” oder zu “beleidigen”, sondern vielmehr zu “erziehen” in der angemessenen Weise des Kommunionempfangs.
"Bestimmte Kreise" versuchten offenbar, sein Verhalten zu "instrumentalisieren", so der Prälat weiter.
Jeder Gläubige hat Recht auf Mundkommunion
Auch wenn die Handkommunion weit verbreitet ist, und in der Pandemie auch vielerorts empfohlen wurde: Tatsächlich stellt der Vatikan wiederholt fest, dass "jeder Gläubige immer das Recht hat, nach seiner Wahl die heilige Kommunion mit dem Mund zu empfangen", wie eine Instruktion des Jahres 2004 schriftlich bestätigt.
Die Mundkommunion ist im Römischen Messbuch sogar weiterhin die ordentliche, normale Form, während die Handkommunion die Ausnahme ist: "Der Kommunizierende (...) empfängt den Leib des Herrn in den Mund oder, wo dies erlaubt ist, in die Hand, nach eigener Entscheidung".
Regeln für den Kommunionempfang in der katholischen Kirche werden von der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung festgelegt, die das vatikanische Dikasterium für liturgische Fragen ist.
Die brasilianische Bischofskonferenz erhielt 1975 vom Heiligen Stuhl die Erlaubnis, die Kommunion in die Hand einzuführen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Mundkommunion dort abgeschafft wäre.
So ermutigte Papst Benedikt XVI. die Katholiken, auf der Zunge und kniend zu kommunizieren als Zeichen der Ehrfurcht und Anbetung für die Eucharistie. Er selbst spendete während seines Pontifikats (2005-2013) auf diese Weise das heilige Sakrament.
Papst Franziskus hat je nach den Umständen auf beide Arten kommuniziert. Er hat auch Respekt für beide Präferenzen geäußert und die Priester und Bischöfe gebeten, nicht eine über die andere zu stellen.
(Die Geschichte geht unten weiter)
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Die Frage, wie man die Kommunion empfängt, ist in den letzten Jahren eine Quelle für Debatten unter Katholiken geworden: Einige argumentieren, dass die Kommunion in die Hand bequemer und hygienischer ist, vor allem in Zeiten der Pandemie. Andere behaupten, dass die Kommunion auf der Zunge respektvoller und treuer zur Tradition ist.
Der Philosoph Robert Spaemann etwa schrieb im Jahr 2001: "Die Handkommunion ist nicht sakrilegisch. Aber wer behaupten wollte, ihre Einführung hätte das gläubige Bewußtsein der realen Gegenwart Christi in den Gestalten von Brot und Wein, die Ehrfurcht vor diesem Sakrament und das bewußte Leben aus ihm bei der Mehrheit der Gläubigen gestärkt, der muß wohl auf einem anderen Stern leben, oder aber er muß wirlich beide Augen vor der Realität fest verschließen."
Aktuell gilt: Die Kirche lehrt, dass beide Arten der Kommunion gültig und erlaubt sind, solange sie mit Ehrfurcht und Hingabe geschehen. Sie erkennt jedoch auch an, dass jede Person das Recht hat, zu wählen, wie sie die Kommunion nach ihrem Gewissen und ihrer Präferenz empfängt.
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